Paartalhalle: Sport ist wieder erlaubt
Öffnung Die Vereine dürfen in Walleshausen nun doch wieder den Betrieb aufnehmen. Warum diese 180-Grad-Wendung nicht nur die Vorstände, sondern auch einige Gemeinderäte verblüfft
Geltendorf Die in die Jahre gekommene Paartalhalle in Walleshausen kann für den Sportbetrieb wieder genutzt werden. Das wurde in der jüngsten Geltendorfer Gemeinderatssitzung publik gemacht. „Vereine nutzen die Halle seit Anfang September bereits wieder“, berichtete Zweiter Bürgermeister Robert Sedlmayr. „Wir können unseren Beschluss vom 25. Juli aufheben.“Dem stimmte das Gremium zu. Dieser Schwenk um 180 Grad verblüffte einige Gemeinderäte aber schon.
Und nicht nur die: „Die Vereine wollen in der Angelegenheit von der Gemeinde eine Erklärung in schriftlicher Form“, lautete die Botschaft der jeweiligen Vorstände, die Claudius Mastaller überbrachte.
In der Julisitzung hatte der Gemeinderat die Nutzung für den Sportbetrieb untersagt, weil sich, wie Untersuchungen eines Umwelt- gutachters ergeben hatten, krebserregende Fasern in der Raumluft befinden könnten (LT berichtete). Diese sind in an den Seitenwänden verbauten Dämmplatten enthalten und könnten nach außen gelangen, weil die darüber liegende Verkleidung alt und porös ist und deshalb nicht mehr dicht abschließt.
Weiterer Schwachpunkt beziehungsweise Gesundheitsbedrohung seien die asbesthaltigen Klappen der Lüftungsanlage. Großveranstaltungen können seit fast einem Jahr schon nicht mehr stattfinden. Hintergrund sind hier nicht ausreichender Brandschutz und unzulängliche Barrierefreiheit. Die Sperrung für den Sportbetrieb hatte der Gemeinderat zum Schutz der Nutzer vor gesundheitlichen Gefährdungen veranlasst.
Mittlerweile sei ein weiterführendes Gutachten mit Raumluftmessungen erstellt worden, so Sedlmayr. Dabei seien keine weite- ren Schadstoffe festgestellt worden. „Besonders unbelastet ist die Luft, wenn Bewegung in der Halle ist.“Der Sport scheint also gut zu sein für die Paartalhalle. Allerdings könnte bald ein neues Problem auftauchen – dann nämlich, wenn bei der laut Verwaltung noch ausstehenden Carbonatisierungsprüfung Schwächen in den Dachträgern aus Stahlbeton festgestellt werden und die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Carbonatisierung bedeutet, dass Feuchtigkeit in den Beton eindringt. Das schadet dem Beton nicht, ist aber fatal, wenn es sich wie bei der Paartalhalle um Stahlbeton handelt. Die Feuchtigkeit lässt den pH-Wert sinken, in dem zunehmend sauren Milieu korrodiert der Stahl, die Tragfähigkeit ist möglicherweise nicht mehr gewährleistet. Mit einem pH-Indikator könne relativ einfach ermittelt werden, ob die Feuchtigkeit des Betons eine Gefahr darstellt.
In Bezug auf die Sperrung der Halle für Großveranstaltungen regte Michael Veneris an, den zweiten Fluchtweg mit einer Rampe auszustatten, dann sei doch auch dies wieder möglich. Laut Robert Sedlmayr löst das aber noch längst nicht alle Probleme. Beispielsweise sei das Brandschutzkonzept nicht auf dem aktuellen Stand, auch dies ein Aspekt nicht ausreichender Sicherheit. Risse in der Außenhaut, nicht funktionierende Toiletten, die Johanna Rill in einer der vorangegangenen Sitzungen thematisiert hatte und weiterer Verschleiß – die Paartalhalle ist in die Jahre gekommen. Aber eine Generalsanierung für geschätzte 2,5 Millionen Euro? „Unter dem Eindruck der hohen Kosten haben wir uns vorgenommen“, so Sedlmayr, „die Mängel Stück für Stück abzuarbeiten.“Für die Gemeinde Geltendorf sei das eine ziemlich schwierige Aufgabe mit schwer zu schulternden Kosten.