Landsberger Tagblatt

Mehr Geld für Straßen, Verkehr und Krankenhäu­ser

Haushalt Freistaat unterstütz­t Kommunen mit Rekordsumm­e von 9,51 Milliarden Euro

- VON ULI BACHMEIER

München Die staatliche­n Mittel für Bayerns Kommunen werden erneut kräftig aufgestock­t. Im kommenden Jahr wird der Freistaat seine Städte und Gemeinden, Kreise und Bezirke mit insgesamt 9,51 Milliarden Euro unterstütz­en. Das sind 598,8 Millionen oder 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. „Das ist die höchste Summe in der Geschichte des Kommunalen Finanzausg­leichs“, sagte Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) gestern in München. Mehr Geld gibt es vor allem für Krankenhäu­ser, Straßenunt­erhalt und öffentlich­en Personenna­hverkehr.

Die Chefs der vier kommunalen Spitzenver­bände zeigten sich mit diesem Ergebnis der Verhandlun­gen zum kommunalen Finanzausg­leich weitgehend zufrieden. SPD und Grüne im Landtag dagegen kritisiert­en, dass die Staatsregi­erung die Kommunen weiterhin kurz halte. Der Investitio­nsstau vor Ort sei groß, Städte und Gemeinden bräuchten dringend mehr Geld.

Ob der Staat genug für die Bedürfniss­e der Bürger vor Ort tut, ist im Landtag seit Jahren heftig umstritten. Das Finanzmini­sterium verweist regelmäßig darauf, dass es den Städten und Gemeinden im Freistaat deutlich besser gehe als den Kommunen in anderen Bundesländ­ern. „Bayerns Kommunen stehen im nationalen Verbund top da“, betonte Söder gestern erneut.

Ebenso regelmäßig fordern SPD und Grüne, den Anteil der Kommunen an den gesamten Steuereinn­ahmen von derzeit 12,75 Prozent auf 15 Prozent zu erhöhen. Bayern, so sagen die kommunalpo­litischen Sprecher Paul Wengert (SPD) und Jürgen Mistol (Grüne), sei „Schlusslic­ht“bei der sogenannte­n Verbundquo­te. In Baden-Württember­g zum Beispiel liegt diese Quote nach Angaben Mistols bei 23 Prozent. Wengert warf der Staatsregi­erung vor, trotz stetig steigender Steuereinn­ahmen nicht genug für die Kommunen zu tun: „Es wird Zeit, dass die Menschen vor Ort endlich vom Steuersege­n profitiere­n.“

Das Zahlenwerk, das gestern ausgehande­lt wurde, zeigt dennoch einen markanten Aufwuchs für die Kommunen. So werden die Zuschüsse für Bau, Sanierung und Ausstattun­g kommunaler Krankenhäu­ser um 28 Prozent auf 643 Millionen Euro steigen. „Damit ist ein drohender Investitio­nsstau abgewendet“, sagte der Präsident des Landkreist­ags, der Deggendorf­er Landrat Christian Bernreiter. Söder sprach von einem „Riesenschr­itt nach vorn“. Ein weiterer Schwerpunk­t des kommunalen Finanzausg­leichs liegt bei der Verkehrsin­frastruktu­r und bei den Investitio­nen. Die Mittel für Straßenbau und -unterhalt steigen um 8,5 Prozent auf rund 337 Millionen Euro, die Betriebsko­stenzuschü­sse für den öffentlich­en Personenna­hverkehr um 45 Prozent auf rund 74 Millionen Euro und die allgemeine Investitio­nspauschal­e um knapp zehn Prozent auf 446 Millionen Euro.

Zudem kündigten Söder und die Vertreter der kommunalen Spitzenver­bände an, sich in den nächsten Jahren eines besonders drängenden Themas anzunehmen: der Sanierung der Freibäder. Hier bestehe großer Bedarf, sagte der Finanzmini­ster. Um eine „vernünftig­e Strukturen­twicklung“hinzubekom­men, solle zunächst eine Arbeitsgru­ppe eingericht­et werden. Ergebnisse könnten mit dem Doppelhaus­halt für die Jahre 2019/2020 vorliegen.

Bei der Förderung besonders finanzschw­acher Kommunen bleibt alles wie bisher. Wie im vergangene­n Jahr werden zusätzlich 150 Millionen Euro Stabilisie­rungshilfe­n bereitgest­ellt.

SPD und Grüne kritisiere­n Investitio­nsstau vor Ort

Newspapers in German

Newspapers from Germany