Viele neue Autos bei den Feuerwehren
Brandschutz Kreisverband zieht Bilanz. Es gibt viel Positives zu berichten, aber auch unerfreuliche Dinge wie Aufnahmeriten, die man auf Videos im Internet sehen konnte
Landsberg/Holzhausen Der Kreisfeuerwehrverband Landsberg ist die Dachorganisation der 71 Feuerwehren im Landkreis Landsberg. Im voll besetzten Saal der Bayerischen Verwaltungsschule in Holzhausen traf sich der Verband kürzlich mit den Leitern der Feuerwehren sowie tätigkeitsnahen Organisationen wie Polizei, Technisches Hilfswerk und Bunkerfeuerwehren.
Landrat Thomas Eichinger lobte dabei die gute Zusammenarbeit zwischen Landratsamt und dem Verband. 2,15 Millionen habe der Landkreis heuer in Anschaffungen für die Feuerwehr investiert. Bestellt sei, so Eichinger, auch ein Toilettenwagen, sodass die Feuerwehrleute künftig bei langen Einsätzen nicht mehr nur „schnell ins Grüne“müssen. Für das in Pürgen geplante Ausbildungszentrum seien die Haushaltsmittel für den ersten Bauabschnitt freigegeben. Platz wäre dort auch für ein Dienstleitungszentrum, die Trägerschaft dafür läge jedoch bei den Gemeinden.
und Kreisbrandrat Johann Koller zeichneten zahlreiche Kommandanten und Stellvertreter für deren Leistungen aus. Gedacht wurde dea kürzlich verstorbenen Ehren-Kreisbrandrats Fritz Stauber. Mit großem Dank aus dem Dienst verabschiedet wurden die Kreisbrandmeister Jörg Kosanke, Thomas Schmid und Johann Hagenbusch. Letzterer wurde zum Ehrenkreisbrandmeister ernannt, eine erstmalige Auszeichnung im Landkreis.
Neu als Kreisbrandmeister begrüßt wurden Tobias Kettner (Abschnitt zwei), Bernhard Glatz (Abschnitt sieben) und Stefan Zander (EDV). Markus Graf aus Scheuring und sein Stellvertreter Thomas Lindner aus Pflugdorf-Stadl übernehmen das Amt von Jörg Kosanke als Leiter der Kreiseinsatzzentrale.
Wie Kreisbrandrat Koller ausführte, hat der Kreisfeuerwehrverband 2815 aktive Mitglieder, 243 davon sind weiblich. Zählt man die 491 Jugendlichen, davon sind 114 Mädchen, dazu, liegt der Mitgliederstand bei 3320. Zusammen mit den 3822 passiven Mitgliedern sind 7685 Menschen im Verband organisiert. Zufrieden sei man mit dem Zuwachs bei der Jugend, der über dem bayernweiten Schnitt liege.
Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis 2832 Einsätze sowie 27000 Einsatz- und 7100 Inspektionsstunden gezählt. 2014 waren es 2254, 2015 3040 Einsätze gewesen. Der Fahrzeugbestand wurde verjüngt, wie Koller berichtete: „Rund 35 neue Fahrzeuge wurden heuer im Landkreis beschafft.“
Weniger Erfreuliches brachte Bernhard Glatz zur Sprache. Er ist für die Brandsimulationsanlage zuständig, die von den Wehren ausgeliehen, jedoch oft in nicht gereinigtem Zustand zurückgegeben werde. „Das geht auf die Lebensdauer und verursacht hohe Reparaturkosten“, mahnte Glatz. Nicht geduldet werden soll, wie in einigen Feuerwehren neuerdings neue Mitglieder aufgenommen werden. So seien „Aufnahmeriten“wie Abspritzen oder Untertauchen durchgeführt worden, berichtete Koller. Im Internet seien entsprechende Videos aufgeEichinger taucht. Dagegen werde vorgegangen, Beteiligte müssten die Feuerwehr verlassen, machte Koller klar.
Feuerwehrleute kommen oft als Erste an einen Unfallort. Dort treffen sie nicht nur auf Verletzte, sondern auch auf Zeugen und Angehörige. Wie kann man angemessen mit ihnen umgehen und sprechen? Das kann ab Ende 2018 in einem neu konzipierten Tageskurs „Psychosoziale Notversorgung Kommunikation“gelernt werden. Diesen erläuterte Feuerwehr-Seelsorger Franz Bauer. Ziel sei, in jeder Wehr einen solchermaßen geschulten Ersthelfer auszubilden, so Bauer.
Der Kreisfeuerwehrverband verfügt über ein Guthaben von rund 19 000 Euro, wie der scheidende Kassier Johann Hagenbusch ausführte. 1999 habe es dieses Amt „aufs Auge gedrückt bekommen“, nun gebe er es ab. Es stellte sich jedoch heraus, dass ein neuer Kassier an diesem Abend nicht zu finden war. Johann Koller zeigte sich wenig überrascht, denn bereits im Vorfeld habe er auf seine Anfragen nur Absagen bekommen.