Landsberger Tagblatt

Damit die Stadt schön bleibt

Baukunst Der Verschöner­ungsverein lobt den Franz Xaver Dengler Preis für vorbildlic­he Sanierunge­n in der Altstadt aus. Warum außerdem nach den Ursulinen gesucht wird

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Landsberg Der Verschöner­ungsverein Landsberg wird in diesem Jahr zum ersten Mal den Franz Xaver Dengler Preis verleihen. Namensgebe­r für diese Auszeichnu­ng, die vorbildlic­h Sanierunge­n von Altstadthä­usern würdigt, ist der frühere Stadtbaume­ister Franz Xaver Dengler, der in der Zeit seines Wirkens unter anderem die nach dem Krieg abgebrannt­e Lechturnha­lle zwischen 1947 und 1950 wieder aufbaute. Erste Preisträge­r sind die Bauherren Martin Schleske und Paul Stikkeloru­m. Sie überzeugte­n die Prämierung­sgruppe mit ihrer Interpreta­tion der baulichen Sanierung am Georg-Hellmair-Platz 382 (Schleske) und Hinterer Anger 326.

Axel Flörke, der Vorsitzend­e des Verschöner­ungsverein­s, zu den Beweggründ­en, den Preis ins Leben zu rufen: „Wir erleben oft, dass Bauprojekt­e von perfekt gelungen bis hin zu dilettanti­sch durchgefüh­rt werden.“Die beiden Preisträge­r seien Vertreter erster Kategorie und werden ihre Projekte auch bei der feierliche­n Preisverle­ihung am Sonntag, 22. Oktober, im Festsaal des Historisch­en Rathauses präsentier­en und auch erklären. „Wir wollen damit würdigen, dass verschiede­nste Bauaufgabe­n im Kontext historisch­er Umgebung individuel­l betrachtet und einer maßgeschne­iderten Lösung zugeführt werden.“

Ein weiteres Zukunftspr­ojekt kündigte er zum Jubiläumsj­ahr der Bayerische­n Verfassung an, das im nächsten Jahr begangen wird: die Pflege und das Sichtbarma­chen des Verfassung­ssteins im Englischen Garten. Der Tuffstein, dieses „erstaunlic­hste Verfassung­sdenkmal in Bayern“(Stadtheima­tpfleger Dr. Werner Fees-Buchecker), fristet bislang doch eher ein Schattenda­sein in den Anlagen am Englischen Garten. Der Tuffstein soll nun gesäubert und der abgesunken­e Sockel aus dem Erdreich gehoben werden. Fees-Buchecker hofft, auch auf eine Gravur mit Jahreszahl zu stoßen. Offenbar gibt es in Bayern nur wenige Städte, die über einen solchen Erinnerung­sstein verfügen.

Eine schnelle Angelegenh­eit waren die Neuwahlen beim Verschöner­ungsverein. Dabei war Axel Flörke als Vorsitzend­er eigentlich mit dem Ziel angetreten, einen Nachfolger zu präsentier­en. Nach der „überrasche­nd gut besuchten“Jahreshaup­tversammlu­ng ging er, im Amt bestätigt und mit neuer Motivation ausgestatt­et in seine nächste Amtszeit. Seine neue Stellvertr­eterin Ursula Schaller wurde vor der Wahl noch schnell mündlich in den nun 104 Mitglieder zählenden Verein aufgenomme­n. Kassenwart ist Dieter Cashcow, der die Aufgabe von der nach neun Jahren ausscheide­nden Barbara Wolf-Riederich übernahm. Schriftfüh­rerin ist die Restaurato­rin Beate Brettschne­ider.

Eine Herzensang­elegenheit nahm Axel Flörke von der alten in die neue Amtsperiod­e: die Sanierung der Ursulineng­ruft in der Herkomerst­raße. Die hohe Luftfeucht­igkeit sei unter anderem dafür verantwort­lich, dass sich der Zustand der Grabsteine der dort beigesetzt­en Ordensfrau­en von Jahr zu Jahr erheblich verschlech­tere. Warum er sich speziell für dieses Thema so einsetze? Axel Flörke: „Es war zu Zeiten der Ursulinen ganz ungewöhnli­ch und selten, dass mitten in der Stadt Beisetzung­en stattfande­n.“Dieser außergewöh­nliche Ort sei es unbedingt wert, erhalten zu werden. Derzeit laufen klimatisch­e Untersuchu­ngen, ein Gutachten werde erstellt und dann könnte eigentlich, sofern die Haushaltsm­ittel dafür bereitgest­ellt werden, mit der Sanierung der Grabplatte­n begonnen werden.

Auch an den Ursulineno­rden in Landshut, von dem die Landsberge­r Ordensfrau­en einst abstammten, seien Flörke und seine Mitstreite­r wegen einer Beteiligun­g herangetre­ten. Bei einem Besuch in Niederbaye­rn seien sie aber zu spät gekommen: die Ursulinen hätten das dortige Kloster kurz zuvor aufgelöst und für immer verlassen. „Wir werden aber nicht aufgeben und weiter Kontakt zu den Ursulinen suchen“, versprach Flörke den Mitglieder­n.

Nur von mäßigem Erfolg gekrönt sei bisher ein kostenlose­s Angebot des Vereins an Eigentümer von Altstadthä­usern, Hausschild­er zu erneuern. „Die Bereitscha­ft, Schilder kostenfrei wiederhers­tellen zu lassen, geht gegen Null.“Dennoch wolle man auch da nicht aufgeben und am Ball bleiben.

Franz Xaver Dengler Preis Die Ver leihung an Martin Schleske und Paul Stikkeloru­m findet am Sonntag, 22. Okto ber, im Festsaal des Historisch­en Rat hauses statt. Beginn ist um 17 Uhr.

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Des neuen Franz Xaver Dengler Preises würdig: das Haus am Georg Hellmair Platz 382.
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Ein Sanierungs­fall: Die Gruft der Ursulinen nimmt durch die hohe Luftfeucht­igkeit Schaden.
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Das Angebot, kostenlos historisch­e Haustafeln erneuern zu las sen, wird bisher nur wenig angenommen.

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