Der Neue will nicht viel ändern
Wahl Seit gestern ist Michael Kießling offiziell Abgeordneter und nicht mehr Bürgermeister. Die Amtsgeschäfte führt jetzt Norbert Walter
Denklingen Seit gestern, 1260 Tage nach seinem ersten Arbeitstag, ist Michael Kießling nicht mehr Bürgermeister in Denklingen. Mit der Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses der Bundestagswahl ist der 44-Jährige jetzt Bundestagsabgeordneter. Die Geschäfte in Denklingen führt ab sofort sein bisheriger Stellvertreter Norbert Walter. Ein neuer Bürgermeister soll am 14. Januar gewählt werden. Kurz vor der letzten Gemeinderatssitzung unter Kießlings Leitung hat sich das Landsberger Tagblatt mit Norbert Walter unterhalten.
„Als ich mich als Gemeinderatskandidat in der Liste der Freien Wählergemeinschaft vor fast vier Jahren aufstellen ließ, habe ich mir noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht, als Zweiter Bürgermeister am Ratstisch zu sitzen“, sagt Walter. Ihm sei es damals darum gegangen, etwas zu bewegen und zu helfen, Denklingen voranzubringen. Die Wahl zum Stellvertreter habe er auch nur deshalb angenommen, weil er von Anfang an die positive Grundstimmung im Gemeinderat gespürt habe. Kießling sei ähnlich strukturiert wie er. „Ich finde es für die Gemeinde äußerst schade, dass wir ihn als Bürgermeister verlieren, wobei ich mich für ihn persönlich natürlich sehr freue.“
Dass er selbst eines Tages Rathauschef werden könnte, habe er weder erwartet noch vorgehabt, sagt der 38-jährige Familienvater. Auf die Frage, ob sich daran jetzt etwas ändert, gibt er keine Antwort. „Unsere Wählergemeinschaft wird in den nächsten zwei Wochen beraten, wie es weitergehen könnte.“Wahlvorschläge können laut Landratsamt bis zum 23. November eingereicht werden. Liegt nur ein oder kein Wahlvorschlag vor, verlängert sich die Frist.
Ob sein Name dabei sein wird, will Norbert Walter nicht verraten. Nur, dass er seine Entscheidung in Sachen Kandidatur bereits getroffen habe. „Die habe ich mir nicht leicht gemacht.“Der Maschinenbautechniker wird ab sofort neben seiner beruflichen Tätigkeit als Leiter einer Endprüfabteilung bei Hirschvogel in Denklingen die Amtsgeschäfte der Gemeinde führen. „Zum Glück werde ich von meinem Arbeitgeber sehr unterstützt“, sagt Walter. Er werde versuchen, Termine so oft es geht in seinen Feierabend zu legen.
Jeden Dienstag und Donnerstag wird Walter ab sofort von 15 bis 18 Uhr Sprechzeiten im Rathaus anbieten. Er bittet die Bürger darum, sich im Bedarfsfall in der Verwaltung anzumelden. „Wenn jemand außerhalb der Sprechzeiten einen Termin braucht, soll er sich bitte auch in der Gemeinde melden.“
Bang ist Walter vor der Doppelbelastung nicht. „Ich habe ja schon die vergangenen Wochen Termine von Michael Kießling übernommen.“Zudem könne er auf Geschäftsstellenleiter Johann Hartmann und die Verwaltung zählen, die ihn sehr unterstützen. Und die Zeit bis zur Bürgermeisterwahl im Januar sei überschaubar. „Neue Projekte werden wir sicher nicht anstoßen, und die bereits laufenden so weiterführen wie bisher.“Michael Kießling habe eine konkrete Richtung vorgegeben. „Die werde ich ganz sicher nicht ändern.“