140 Jahre Bildung erleben
Das ABZ stellt sein Angebot, die sanierten Räumlichkeiten und die moderne Ausstattung vor
Gleich mehrere Jubiläen werden am Samstag und Sonntag, 14. und 15. Oktober, an der Kommerzienrat-WinklhoferStraße 1 gefeiert: 50 Jahre Technikerschule für Landbau, 60 Jahre Landmaschinenschule und Haushalttechnik, 65 Jahre Agrartechnische Assistenten und beinahe 140 Jahre Agrarbildungszentrum. Es begann 1872 mit dem Einzug der neugegründeten Winterschule, einer Landwirtschaftsschule, in die nicht belegten Teile des ehemaligen Novizenhauses Landsberg. Als die in Schleißheim beheimatete Ackerbauschule 1878 nach Landsberg geholt wurde, entstand eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte, die 2001 in Agrarbildungszentrum (ABZ) des Bezirks Oberbayern umbenannt wurde. Heute sind im ABZ 70 Mitarbeiter tätig, 150 Studenten eingeschrieben und über das Jahr hinweg rund 3500 Kursteilnehmer in den Vorlesungen und Übungen vor Ort. In den vergangenen Jahren wurde das Agrarbildungszentrum vom Bezirk Oberbayern zu einem wettbewerbsfähigen Standort weiterentwickelt. Unter dem Gesichtspunkt einer denkmalnahen Sanierung hat der Bezirk Oberbayern die Räume von Schule und Internatsgebäude im ehemaligen Jesuitenkloster modernisiert und mit neuer Technik ausgestattet. 143 Betten stehen nun zur Verfügung. Mit hochmodernen Geräten wurden auch die Labore der Biotechnologie, Pflanzen- und Umweltanalytik sowie Milchwirtschaft und Lebensmittelanalytik ausgestattet. „Die historischen Gebäude des ABZ gehören zum Stadtbild der Kulturstadt Landsberg und sind für Studierende, Schüler und Kursteilnehmer zu einem Ort der Bildung und des Erfahrungsaustausches geworden“, unterstreicht Schulleiter Wolfgang Stützle.
Das Agrarausbildungszentrum besteht aus mehreren Bereichen:
An der Staatlichen Technikerschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung Landbau wird für Dienstleistungsberufe im Agrarsektor und die Führung landwirtschaftlicher Betriebe eine zweijährige Fachschulausbildung angeboten (Abschluss „Staatlich geprüfte/r Techniker/in für Landbau“). Damit verbunden sind eine Fachschul- und Fachhochschulreife sowie Ausbildereignung analog der Meisterprüfungsverordnung.
Ebenfalls zwei Jahre dauert die Ausbildung mit hohem Praxisanteil an der Staatlichen Ausbildungsstätte für agrartechnische Assistentinnen und Assistenten (ATA), die je zur Hälfte in Landsberg und einem Praktikumsbetrieb stattfindet. Die Absolventen weden für eine qualifizierte Beschäftigung in Labors von Unternehmen der Lebensmittelindustrie, in der Pharmaindustrie, in Forschungseinrichtungen und Pflanzzüchtungsbetrieben sowie in Firmen für Lebensmittel- und Umweltanalytik vorbereitet.
In den Seminaren für Haushaltstechnik und Textil, geeignet für Privat- und Großhaushalte, wird ein Überblick über Produktausstattungen, Wirtschaftlichkeit, technische Voraussetzungen und nachhaltigen Einsatz von modernen Hausgeräten vermittelt. Außerdem erhalten die Absolventen Kenntnisse über die Anforderungen an Textilien, deren funktionelle Materialien und Pflege.
Auf der Landmaschinenschule steht der praxisbezogene Unterricht an Landmaschinen im Vordergrund. Dazu gehören Aufbau, Wartung und Pflege, Sicherheitsaspekte, Vereinbarkeit mit Ökologie und Ökonomie. Angeboten wird die Ausbildung in Form von Wochenlehrgängen und Seminaren. Zudem nutzen Firmen die Technik für Schulungen.
Seit zwölf Jahren gibt es zudem das Fortbildungszentrum für Landwirtschaft und Hauswirtschaft (FBZ). Im Sektor Landwirtschaft können die Teilnehmer/innen mit dem/ der Landwirtschaftsmeister/in abschließen, um danach als unternehmerisch denkender und handelnder Landwirt, der den eigenen Betrieb bewirtschaftet, oder als Führungskraft in einem geeigneten Bereich tätig zu werden.
Im Sektor Hauswirtschaft wird die Fortbildung zum/zur Fachhauswirtschafter/in angeboten. Nach erfolgreicher Prüfung gemäß AusbilderEignungsverordnung sind vielfältige berufliche Einsatzmöglichkeiten gegeben wie hauswirtschaftliche Dienstleistungen in Kindergärten, Senioren- und Pflegeheimen oder Kranken- und Tagungshäusern.