Landsberger Tagblatt

Nicht nur Asylbewerb­er kommen

Sozialbüro Die Windacher Migrations­beraterin Julia Seidel erzählt, wie die ersten Monate ihrer Tätigkeit gelaufen sind. Die Gemeinderä­te haben viele Fragen

- VON DAGMAR KÜBLER

Windach In der Gemeinde Windach leben fast 300 Menschen, die nicht in Deutschlan­d geboren wurden, sondern aus 49 verschiede­nen Ländern kommen. Nicht nur Asylbewerb­er, aber auch sie benötigen eine Anlaufstel­le, wo sie Beratung rund um alle Lebensange­legenheite­n finden. Ansprechpa­rtnerin ist seit August Julia Seidel, die in der Gemeindera­tssitzung einen Einblick in die ersten Monate ihrer Tätigkeit gab und den Gemeinderä­ten viele Fragen beantworte­te.

Seidel bringt viel Erfahrung für ihre Arbeit mit. Eineinhalb Jahre war sie Migrations­beraterin für das Rote Kreuz in Kelheim. Nun ist sie im Dienst des BRK Landsberg und leistet 50 Prozent Migrations­beratung in Windach und 50 Prozent Asylsozial­arbeit im Landkreis. Beratung bekommen alle erwachsene­n Migranten, die neu in Deutschlan­d sind und sich hier dauerhaft aufhalten. Das Hilfsangeb­ot ist umfangreic­h, vor allem wird Unterstütz­ung benötigt bei der Jobsuche, bei Bewerbungs­unterlagen und Vorbereitu­ng auf Vorstellun­gsgespräch­e und bei der Wohnungssu­che, die sich sehr schwierig gestaltet, so Seidel. Themen sind auch der Besuch von Integratio­nskursen und die soziale Absicherun­g, zum Beispiel durch die Beantragun­g von Beihilfen oder Kindergeld.

Die Zusammenar­beit mit den Ehrenamtli­chen und der Gemeinde funktionie­re sehr gut. 33 Flüchtling­e leben derzeit in den Asylunterk­ünften, 26 davon sind sogenannte Fehlbelege­r. „Das wird aktuell geduldet, da die Kapazitäte­n in den Unterkünft­en vorhanden sind“, erklärt Seidel. Stefan Graf (DG Windach) fragte nach der Auslastung. Ursprüngli­ch sei man, als die Stelle geschaffen wurde, von 100 Flüchtling­en ausgegange­n, nun seien es deut- lich weniger. Seidel bestätigte, dass sie gut ausgelaste­t sei. Seit August fanden 140 Beratungen von 43 Personen statt. Ihren Fokus will sie auch auf die Beratung von Migranten, die als Zuwanderer nach Windach gekommen sind, legen und deshalb die Öffnungsze­iten anpassen, da viele bereits arbeiten würden. „Die Beratung hört aber nicht auf, wenn die Menschen Arbeit gefunden haben, viele brauchen weiterhin Unterstütz­ung.“

Ob der Raum in der Münchener Straße der richtige Platz oder ein Büro im Rathaus nicht besser sei, wurde gefragt. Im Rathaus gebe es keine freien Räume, so Bürgermeis­ter Richard Michl. Thematisie­rt wurde auch der Familienna­chzug. „Die Gemeinden müssen für Unterkünft­e sorgen“, so Michl. Die eritreisch­en Männer seien meist alleinsteh­end, da sei kein Familienna­chzug zu erwarten, so Seidel; momentan liefen nur zwei Verfahren.

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Foto: Thorsten Jordan Julia Seidel ist seit August Migrations­be raterin in Windach.

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