Das Ende der kleinen Bankfiliale
Finanzwesen Die VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg macht im Landkreis vier Niederlassungen dicht. Den Kunden will sie nun in Zentren und online mehr Service bieten
Landkreis Das Bankwesen in der Region ist in Bewegung. Jetzt gibt die VR-Bank Starnberg-HerrschingLandsberg Veränderungen bekannt, die unter anderem ihre Niederlassungen in Dettenschwang, Stadl, Reichling und Rott betreffen. Sie werden geschlossen oder nur noch als Selbstbedienungs-Filialen betrieben. Gleichzeitig will die Bank ihren Kunden aber auf andere Art und Weise mehr Service bieten.
Pressesprecher Johann Oberhofer spricht von veränderten Kundenbedürfnissen und wirtschaftlichen Veränderungen, an die sich die VRBank anpassen müsse. In den vergangenen Monaten habe man das Niederlassungsnetz ausführlich analysiert und das Verhalten der Kunden beobachtet. „Dabei haben wir festgestellt, dass sich die lokale Präsenz vor Ort unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr an allen Standorten dauerhaft aufrechterhalten lässt“, so Oberhofer. In so mancher Filiale seien innerhalb einer Stunde im Schnitt nur 2,5 Serviceleistungen gefragt gewesen. Als Beispiel nennt er die Niederlassung in Dettenschwang, die zuletzt sowieso nur noch an einem Tag in der Woche geöffnet hatte.
Die Kunden in Dettenschwang und Stadl müssen sich künftig in eines der neuen Kompetenzzentren (Dießen beziehungsweise Thaining) begeben, wenn sie ihre Bankge- schäfte tätigen. Reichling und Rott bleiben Selbstbedienungs-Filialen, dort kann weiterhin am Automaten Geld eingezahlt sowie abgehoben und Kontoauszüge ausgedruckt werden. Das zuständige Kompetenzzentrum ist in Apfeldorf. Dort sollen längere Öffnungszeiten dafür sorgen, dass die Kunden vor allem mehr Zeit für Beratung haben.
Die VR-Bank setzt gleichzeitig auch auf den telefonischen Kundenservice, der an Werktagen von 8 bis 19 Uhr erreichbar ist. „So haben unsere Kunden die Möglichkeit, ihre Bankgeschäfte bequem von zu Hause aus zu erledigen“, sagt Johann Oberhofer. Auch die Beratungszeiten seien verlängert worden. Werktags von 8 bis 20 Uhr, auf Wunsch auch direkt beim Kunden, oder eben in der Filiale. Nach persönlicher Vereinbarung sei es so auch möglich, sich in den Niederlassungen in Reichling und Rott zum Beratungsgespräch zu treffen. Schließlich sei es das Ziel, dass den Kunden ihre vertrauten Berater und Ansprechpartner erhalten bleiben. „Für ältere und nicht mobile Kunden werden wir bei Bedarf einen kostenlosen Bargeldservice nach Hause anbieten“, sagt Oberhofer.
Rotts Bürgermeister Quirin Krötz ist, wie seine Kollegen in den anderen betroffenen Gemeinden auch, vorab über den Schritt informiert worden. „Ich finde es schade, muss es aber akzeptieren.“Überrascht habe ihn das Vorgehen nicht, schließlich würden vergleichbare Bankhäuser ähnlich handeln. Überrascht hat ihn dagegen, dass die Niederlassung in Apfeldorf Kompetenzzentrum wird. Dort sei die Kundenfrequenz nach Angaben der Bank höher als in Reichling oder Rott. Krötz hat dafür eine mögliche Erklärung. Weil es in Kinsau keine Bank gibt, vermutet er, dass viele Kinsauer nach Apfeldorf fahren.
Immer mehr Geschäfte werden online erledigt
„Das Ziel der Anpassung ist es, in zentralen Standorten das Serviceund Beratungsangebot der VRBank auszubauen“, sagt Johann Oberhofer. Immer mehr Kunden würden die Bank nur noch ein bis zwei Mal im Jahr aufsuchen, meist um sich beraten zu lassen. Ansonsten würden die Bankgeschäfte vorrangig online oder am Automaten erledigt. Deswegen setze die VRBank Starnberg-Herrsching-Landsberg auch darauf, die digitalen Zugangswege kontinuierlich auszubauen. Dabei seien Onlineservices und Apps die Eckpfeiler.