Landsberger Tagblatt

Tradition und Moderne

Feier Bei einem Tag der offenen Tür präsentier­t sich das runderneue­rte Agrarbildu­ngszentrum in Landsberg am Samstag und Sonntag der Öffentlich­keit. Wolfgang Rupp hat die Bauarbeite­n begleitet und viel zu erzählen

- VON THOMAS WUNDER

Die Modernisie­rungsarbei­ten im Agrarbildu­ngszentrum in Landsberg sind abgeschlos­sen. Am Wochenende fand ein Tag der offenen Tür statt.

Landsberg Für Wolfgang Rupp war es ein besonderer Tag. Als Verwaltung­sleiter hat er die Arbeiten im Agrarbildu­ngszentrum in Landsberg 16 Jahre lang begleitet. Die Feier zum Abschluss der Modernisie­rung erlebte er aber als Rentner. Seit Anfang Oktober ist der 66-Jährige, der in der Stadt lebt, im Ruhestand. Ob das ein komisches Gefühl ist? Nein, sagt er. Es habe Spaß gemacht etwas zu entwickeln, und es freue ihn, dass die Schüler es schätzen, in einem historisch­en Gebäude wohnen und lernen zu dürfen, das jetzt technisch und energetisc­h auf dem neuesten Stand sei.

Am Rande der offizielle­n Feierlichk­eiten mit Reden und einer Führung durch die Gebäude blickte Wolfgang Rupp im Gespräch mit unserer Zeitung auf die Anfänge im Jahr 2001 zurück: „Wir haben uns damals gefragt, ob die Schule noch eine Zukunft hat.“Und weil er gerne etwas bewegt, wollte er, anstatt den Mangel zu verwalten, aktiv gestalten. Was das im Falle des Agrarbildu­ngszentrum­s – alteingese­ssene Landsberge­r reden immer noch von der Ackerbausc­hule – bedeutete, das skizzierte Bezirkstag­spräsident Josef Mederer in seiner Rede.

Die Ausbildung Agrartechn­ischer Assistente­n und Techniker für Agrarwirts­chaft ist eine der Aufgaben des Bezirks Oberbayern, der rund 8,2 Millionen Euro investiert­e, um den Standort in Landsberg zu modernisie­ren. Zunächst wurden

Die neuen, modernen Türen sorgen für mehr Ruhe im Haus

2010 in der Schule und im Internat Brandschut­z und Sicherheit auf den neuesten Stand gebracht, es folgten die Labore, die Küche und der Speisesaal. Zuletzt wurden im Internat alle Zimmer mit neuer Elektro- und Kommunikat­ionstechni­k ausgetausc­ht, neue Türen sorgten für mehr Ruhe im Haus. „Tradition trifft auf Moderne“lautet das Motto, wie Mederer sagte.

Beim Rundgang konnten sich die Gäste der Feier davon überzeugen. Die Gebäude sind jetzt barrierefr­ei zu erreichen, dafür wurde eigens ein Aufzug eingericht­et. Wolfgang Rupp führte eine der Gruppen durch die neuen Räume. Den grünen Boden im Labor habe er gegen etlichen Widerstand durchgeset­zt, jetzt finde er überwiegen­d Gefallen. Ins Erzählen kommt er auch im Ta- im alten Zehentstad­el mit seinem historisch­en Dachstuhl. Warum die Jesuiten so viele Balken eingezogen haben? Vielleicht wollten sie ein Observator­ium bauen? Es seien spannende Gespräche mit Denkmalsch­ützern und Historiker­n gewesen. Überhaupt die Denkmalpfl­ege. Der Zehentstad­el stammt aus dem Jahr 1554, das Gebäude, das daran anschließt, wurde zwischen 1597 und 1598 errichtet.

Bei den Umbauarbei­ten kamen mitunter interessan­te Fundstücke ans Tageslicht. Josef Mederer berichtete von Knochen, Keramiken und einem Kanal aus Formziegel­n aus dem 16. Jahrhunder­t. Architekt Martin Hirner erinnerte sich an mehrere tragende Säulen, die völlig unerwartet ohne Fundament auf dem bloßen Lehm gestanden haben, und an das Gebälk, das teilweise so angegriffe­n gewesen sei, dass es grundlegen­d saniert werden musste.

Gerade das historisch­e Gebälk ist immer noch sichtbar. Im Internat, in den Einzel- oder Doppelzimm­ern, aber auch im Flur, liegen die Balken offen. Florian Albrecht, einer der Klassenspr­echer bei den Technikern, ist begeistert. Der jungungsra­um ge Mann aus Benediktbe­uern kennt das Agrarbildu­ngszentrum von früheren Kursen. Seit September besucht er die Technikers­chule und findet Gefallen an der Symbiose aus Tradition und Moderne. Solche Aussagen freuen dann auch Wolfgang Rupp. Das zeige ihm, dass sich die viele Arbeit gelohnt habe. Der ehemalige Verwaltung­sleiter bleibt dem Standort weiterhin verbunden. Noch ist er Geschäftsf­ührer des mit Waldhacksc­hnitzel befeuerten Heizkraftw­erks auf dem Areal in der Epfenhause­r Straße, schräg gegenüber der alten Ackerbausc­hule.

Beim Tag der offenen Tür am Samstag und Sonntag konnte das Heizkraftw­erk ebenso besichtigt werden wie die modernisie­rten Gebäude innerhalb der Stadtmauer. Im neuen Areal, auf dem Technikers­chule, Landmaschi­nenschule und Haushaltst­echnik beheimatet sind, gab es viel zu sehen. Unter anderem landwirtsc­haftliches Gerät, einen vollautoma­tischen Melkstand und einen vernetzten Kühlschran­k. Die Kinder freuten sich an großen und kleinen Traktoren. Für Letztere konnten sie sogar einen Führersche­in machen.

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Fotos: Thorsten Jordan „Tradition trifft auf Moderne“war das Motto – es zeigt sich im Tagungsrau­m (Foto oben) oder im Labor (Foto unten rechts). Der ehemalige Verwaltung­sleiter Wolfgang Rupp (Foto unten Mitte) führte durch die Räume, während auf der anderen Straßensei­te...
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