Das Motto lautet: Jute statt Plastik
Umwelt Der Plastiktütenverbrauch in Deutschland ist stark zurückgegangen. Der Trend bestätigt sich auch im Landkreis Landsberg
Landsberg Geht man durch die Landsberger Innenstadt und achtet darauf, was die Menschen so mit sich tragen, dann fällt auf: Es gibt immer weniger Plastiktüten. Stattdessen sieht man Stofftaschen, Papiertaschen, Rucksäcke, Einkaufskörbe. Warum verschwindet die Plastiktüte immer mehr aus dem täglichen Gebrauch? Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Europäische Union dem Tütenkonsum den Kampf angesagt hat.
Der Plastiktütenverbrauch in den Mitgliedsstaaten soll laut EU-Parlamentsbeschluss vom 28. April 2015 deutlich verringert werden. Seit Juli 2016 sollen laut Umweltbundesamt Plastiktüten in Deutschland nicht mehr kostenlos an Kunden herausgegeben werden, damit auch hierzulande weniger Tüten verbraucht werden. Das LT fragte bei Einzelhändlern und Supermärkten in Landsberg und Umgebung nach, ob und wie der Tütenverbrauch im Landkreis reduziert wird.
Laut Landsberger Einzelhändlern geht bei den Kunden der Trend vor allem zur selbst mitgebrachten Tragetasche. Ob das allerdings immer mit dem Umweltbewusstsein zu tun habe, sei fraglich. Sandra Zwarg, Mitarbeiterin von Buch Hansa, sagt dazu: „Uns ist aufgefallen, dass vor allem, als die Plastiktüten nur noch gegen eine Gebühr herausgegeben wurden, die Kunden eigene Taschen mitgebracht haben.“Die Entscheidung, Plastiktüten kostenpflichtig zu machen, sei nicht überall auf Unterstützung gestoßen. Jennifer Kainz, Geschäftsführerin der Fashion Galerie in Landsberg, erzählt: „Es gab immer wieder Kunden, die sich über den Preis für die Tüten beschwert haben, bei größeren Einkäufen wurde erwartet, dass die Tüte kostenlos ist.“
Nicht nur viele Kunden, auch einige Unternehmer schließen sich dem Trend gegen Plastik an. Teilweise werden Plastiktüten sowieso gar nicht angeboten, wie zum Beispiel beim Reformhaus in der Ludwigstraße und bei La Bella Acces- soires, das vor einigen Monaten in der Ludwigstraße eröffnet hat. Geschäftsführerin Lilly Dietrich berichtet: „Wir haben von Anfang an bei uns nur Papiertüten angeboten, unsere Kunden finden das gut.“Sabine Wein, Mitarbeiterin im Reformhaus, erzählt: „Wir haben Papierund Stofftüten im Angebot, Plastiktüten gibt es bei uns keine.“
Manche Supermärkte handhaben das auch so. Rewe beispielsweise hat Plastiktüten aus seinem Sortiment verbannt. „Seit Frühjahr 2016 gibt es sie bei uns nicht mehr“, sagt Markus Lischka, Geschäftsführer des Rewe-Marktes in der Breslauer Straße in Landsberg. Im Schlossmarkt
Aus dem Sortiment verbannt
in Windach wird ebenfalls auf Nachhaltigkeit gesetzt, wie Marktleiterin Birgit Bannert berichtet. „Im Schlossmarkt gibt es überhaupt keine Plastiktüten mehr. Wir haben sogar die Tüten für Obst und Gemüse aus dem Sortiment genommen.“Diese sogenannten „Hemdchentüten“sind zwar vom EU-Beschluss ausgeschlossen und dürften auch weiterhin kostenlos ausgegeben werden. In Windach wurden aber auch sie durch Papiertüten ersetzt.
Befragt man Passanten in der Innenstadt, stößt man auf Verständnis für die Veränderung zugunsten der Umwelt. Werner Seidel aus Issing sagt: „Ich finde es gut, dass Plastiktüten jetzt etwas kosten. Ich glaube aber, dass der Preis noch zu niedrig ist, um die Menschen vom Kauf abzuschrecken. Man könnte die Plastiktüten meiner Meinung nach auch ganz verbieten.“Und Georgine Müller aus Buchloe meint: „Es ist gut, dass der Plastiktütenkonsum reduziert wird. Man müsste aber noch mehr Aufklärung zum Thema betreiben, um es den Menschen wirklich ins Bewusstsein zu rufen.“
Ulrike Kwiedor aus Landsberg versucht, im Haushalt und beim Einkaufen ganz auf Plastiktüten zu verzichten und Thomas Lenz aus Landsberg sagt: „Ich habe immer eine faltbare Stofftasche dabei. Ein grundsätzliches Verbot von Plastiktüten wäre aber zu viel.“