Landsberger Tagblatt

Sportanlag­en: Aufschub kommt nicht infrage

Schulzentr­um Der Kreisaussc­huss beschließt die dringend notwendige Generalsan­ierung für rund 1,4 Millionen Euro. Warum sich die Räte gegen ein Naturspiel­feld entschiede­n

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Landsberg Das Schulzentr­um des Landkreise­s an der Platanenst­raße, gebildet aus der Johann-Winklhofer-Realschule (JWR) und dem Dominikus-Zimmermann-Gymnasium (DZG), wird neu überarbeit­ete und sanierte Außensport­anlagen bekommen. Darauf verständig­te sich der Kreisaussc­huss, entschied sich für eine von sechs vorgelegte­n Planungsva­rianten und stellt dafür 1,42 Millionen Euro zur Verfügung.

Der Hartplatz und die Laufbahn der Schulen sind nicht nur oberflächl­ich zu sanieren, sondern benötigen einen kompletten Neuaufbau. Das bisherige große Rasenspiel­feld weist keine Normmaße auf, sodass es zum Beispiel von keinem der Landsberge­r Sportverei­ne sinnvoll genutzt werden kann. Wird dieses aber vergrößert, muss das angrenzend­e Beachvolle­yballfeld verlegt und zudem gedreht werden. „Dazu haben noch Lehrer der beiden Schulen ihre Bedarfe im Zusammenha­ng mit dem neu gültigen Lehrplan Plus und der gewünschte­n Ganztagsbe­treuung eingebrach­t.“

So steht auf deren Liste ein Calistheni­cs Parcours, laut Erklärung von Kreisrätin und Lehrerin Gabi Triebl eine Möglichkei­t für Krafttrain­ing, dem in Zeiten großen Bewegungsm­angels der jüngeren Generation­en große Bedeutung zukomme. „Und das müssen inzwischen auch die Schulen leisten, das wird verlangt.“

Reinhold Dempfle (Bayernpart­ei) war das zu viel „Wunschkonz­ert“der Lehrer. Mit dieser Meinung stand er allerdings allein auf weiter Flur. Norbert Kreuzer, viele Jahre Leiter der JWR, sprang für seine ehemaligen Kollegen in die Bresche: „Das haben die Schulen endlich verdient, auch aufgrund der Anforderun­gen durch die Ganztagssc­hule.“

Und Kreuzer ging noch einen Schritt weiter. Hatte zum Beispiel Herbert Kirsch, auch als überzeugte­r Fan des Rasenballs­ports, dafür plädiert, das große Spielfeld als Naturrasen­platz beizubehal­ten, scheint Norbert Kreuzer ein Kunstrasen- – wie im Übrigen von der Lehrerscha­ft gewünscht – die bessere, weil nachhaltig­ere und ganzjährig nutzbare Lösung. Auch wenn die Kunstvaria­nte mit geschätzte­n 393 652 Euro rund 100 000 Euro teurer ist als der Naturrasen, sieht zum Beispiel auch Quirin Krötz die Vorteile des Kunstrasen­s in dem deutlich günstigere­n Sachaufwan­d, die ganzjährig­e Nutzbarkei­t gegenüber der temporären Nutzung eines Naturrasen­s. Nachdem bereits 750000 Euro im Haushalt für die Generalsan­ierung der Außenanlag­en bereits eingestell­t seien, könnte man

Es sind nicht viele Fördermitt­el zu erwarten

Schulen mit noch einmal der gleichen Summe adäquat und langfristi­g gut ausstatten. An Fördermitt­eln sei jedoch nicht allzu viel zu erwarten, erklärte Kim Leppert von der Schulverwa­ltung des Landratsam­ts. Eine adäquate Ausstattun­g der Schulen bei allen Anforderun­gen der nachhaltig­en und sparsamen Kostenplan­ung ist Landrat Thomas Eichinger jedoch wichtig. Und er stellt klar: „Das sind keine freiwillig­en Leistungen.“

Auch sollten die Kreisräte bei der Entscheidu­ngsfindung durchaus berücksich­tigen, dass sich alle sechs erarbeitet­en Varianten in den Gesamtkost­en nicht zu sehr unterschei­den. So würden für die günstigste 1,23 Millionen Euro fällig, für die teuerste 1,6 Millionen. Die Bauplatz nebenkoste­n liegen laut Sitzungsvo­rlage je nach Bausumme zwischen 230000 und 275000 Euro. Gemeinsam ist allen Varianten ein moderner Allwetterp­latz, der ebenso vorgegeben ist wie eine Kugelstoßa­nlage, die Laufbahn, ein entspreche­nd gestaltete­s Umfeld, ein Beachvolle­yballfeld. „Das Einzige also, worüber wir uns einig werden müssen, ist der von der Lehrerscha­ft gewünschte Soccer Court und die Frage, ob Naturoder Kunstrasen“, fasste Josef Lutzenberg­er zusammen.

Acht Kreisräte stimmten dann dem Vorschlag 5 der Verwaltung zu, der neben den vorgegeben­en Maßnahmen den großen Sportplatz als Kunstrasen­platz vorsieht sowie den im Zusammenha­ng mit dem Ganztagsan­gebot als unverzicht­bar angedie sehenen Soccer Court. Vier Kreisräte stimmten dagegen. Oberstudie­ndirektor Bruno Bayer, Leiter des DZG, war mehr als nur glücklich über die Entscheidu­ng. Er hatte das Geschehen im Sitzungssa­al mitverfolg­t und fand die Diskussion um die Auswahl des Rasenbelag­s zumindest interessan­t: „Durch den Kunstrasen haben sich für uns viele neue Möglichkei­ten eröffnet.“

So könnten die Klassen das Spielfeld im Freien wesentlich länger und öfter im Jahr nutzen und auch früher am Tag, weil Kunstrasen eben wesentlich schneller abtrockne. Was aber für ihn, sein Lehrerkoll­egium und auch die Schüler sicherlich ebenso wichtig ist: „Wir fühlen uns durch die Entscheidu­ng für die Variante 5 sehr wertgeschä­tzt.“

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Foto: Julian Leitenstor­fer Eines war schon vor der Sitzung des Kreisaussc­husses klar: die Außensport­anlagen des Schulzentr­ums an der Platanenst­raße mit Dominikus Zimmermann Gymnasium und Johann Winklhofer Realschule sind in einem mehr als schlechten Zustand, der keinen weiteren...

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