Sozialer Wohnungsbau
Stadtrat Die Stadt baut an der Schongauer Straße rund 70 Wohnungen. Eine weitere Fläche soll auf dem freien Markt angeboten werden
Die Stadt Landsberg baut am Wiesengrund an der Schongauer Straße bis zu 70 sozial geförderte Wohnungen und bleibt deren Eigentümerin.
Landsberg Die Stadt Landsberg wird auf ihrem Grundstück an der südlichen Schongauer Straße rund 60 bis 70 Wohnungen bauen, die im sozialen Wohnungsbau errichtet werden sollen. Dabei wird die Stadt als Bauherrin auftreten und die Wohnungen auch in den eigenen Immobilienbestand aufnehmen. Gleichzeitig wurde beschlossen, zur teilweisen Refinanzierung des Projekts das vorgelagerte Baufeld von Festlegungen zu befreien und auf dem freien Markt anzubieten.
Damit reagierte der Stadtrat auf den immer größeren Bedarf an günstigem Wohnraum. In einer ausführlichen Diskussion über Vermarktungsund Nutzungsmodelle der beiden südlichen Baufelder mahnte vor allem der Referent für ausländische Mitbürger, Jost Handtrack, den akut angestiegenen Bedarf an Wohnraum in der Stadt an. Dabei legte er den Fokus nicht auf die anerkannten Flüchtlinge, die inzwischen auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe sind, sondern erinnerte auch an die weit über 200 einkommensschwachen Bürger, die auf der Suche nach günstigem Wohnraum nicht bedient werden könnten. Diesbezüglich war tags zuvor eine Delegation der Fraktionen von Landsberger Mitte, UBV und den Grünen auf Initiative von HansJürgen Schulmeister (Landsberger Mitte) in München unterwegs, um sich dort zwei Projekte („Wohnen für Alle“) des sozialen Wohnungsbaus anzusehen.
Wolfgang Weisensee erklärte dann in der Stadtratssitzung in Vertretung die Vorteile der beiden Modelle: „Es geht vor allem schnell, und die Erfahrungen wie Planungen sind bereits gemacht.“Dabei handelt es sich einmal um einen viergeschossigen Bau auf Stelzen über einem Parkplatz mit 100 Wohnungen beim Dantebad. Konventioneller, aber ebenfalls schnell in der Erstellung sind 100 Wohneinheiten in verschiedenen Holzwohnblöcken in der Schittgablerstraße. Wolfgang Weisensee berichtete, dass die Münchner Wohnungsbaugesellschaft eine mögliche Kooperationsbereitschaft signalisierte. Weisensee bat darum: „Rufen Sie doch bitte dort an und suchen das Gespräch“, was OB Mathias Neuner nach anfänglichem Zögern dann auch versprach.
Er hatte selbst eine Variante in die Diskussion gebracht, die die Stadt als Bauherrin auf dem Grund vor- sieht. Dies habe den Vorteil, dass der Freistaat aus dem Programm des Bayerischen Wohnungsbaupaktes eine hohe Förderung in Aussicht stellt. Außerdem möchte er das benachbarte Baufeld, für das schon einmal ein Wettbewerb ausgeschrieben war, nun dem freien Markt zuführen, also ohne Bindung etwa an die Vorgaben durch die SoBoN (Sozialgerechte Bodennutzung). Für die Stadt würde in der Schlussrechnung ein Finanzierungsanteil in Höhe von etwa 3,2 Millionen Euro bleiben. Dafür wäre sie dann aber Eigentümerin von 60 bis 70 Wohnungen mit rund 4800 Quadratmetern Wohnfläche.
Warum denn nicht das Gespräch mit der Diözese Augsburg gesucht werde, die im nördlichsten Teil des Gesamtbaufeldes in Kürze rund 70 Wohneinheiten errichtet haben wird, wollte Stefan Meister wissen. Die habe nämlich reichlich Erfahrung auch in der weiteren Betreuung solcher Wohnanlagen. Christoph Jell (UBV) hätte zur Durchführung dieses und anderer Projekte gerne die Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft, wobei er sich mit dieser seit Jahren diskutierten Idee zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchsetzen konnte.
Kämmerer Peter Jung gab zur Kenntnis, dass er mit dem Erlös durch den Verkauf des mittleren Baufeldes eigentlich andere Haushaltsprojekte finanzieren wollte, der Stadtrat bekannte sich aber zu dem Eigenprojekt. Christian Hettmer (CSU): „Sozialer Wohnungsbau ist eine gemeinschaftliche Aufgabe.“Und Felix Bredschneijder (SPD) sieht den Mix an der Schongauer Straße mit sozialem Wohnungsbau der Stadt im südlichen Teil, hochwertigem Bauen im mittleren Baufeld und dem Wohnungsbau durch das Ulrichswerk der Diözese Augsburg durchaus gelungen.