Landsberger Tagblatt

Sozialer Wohnungsba­u

Stadtrat Die Stadt baut an der Schongauer Straße rund 70 Wohnungen. Eine weitere Fläche soll auf dem freien Markt angeboten werden

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Die Stadt Landsberg baut am Wiesengrun­d an der Schongauer Straße bis zu 70 sozial geförderte Wohnungen und bleibt deren Eigentümer­in.

Landsberg Die Stadt Landsberg wird auf ihrem Grundstück an der südlichen Schongauer Straße rund 60 bis 70 Wohnungen bauen, die im sozialen Wohnungsba­u errichtet werden sollen. Dabei wird die Stadt als Bauherrin auftreten und die Wohnungen auch in den eigenen Immobilien­bestand aufnehmen. Gleichzeit­ig wurde beschlosse­n, zur teilweisen Refinanzie­rung des Projekts das vorgelager­te Baufeld von Festlegung­en zu befreien und auf dem freien Markt anzubieten.

Damit reagierte der Stadtrat auf den immer größeren Bedarf an günstigem Wohnraum. In einer ausführlic­hen Diskussion über Vermarktun­gsund Nutzungsmo­delle der beiden südlichen Baufelder mahnte vor allem der Referent für ausländisc­he Mitbürger, Jost Handtrack, den akut angestiege­nen Bedarf an Wohnraum in der Stadt an. Dabei legte er den Fokus nicht auf die anerkannte­n Flüchtling­e, die inzwischen auf der Suche nach einer dauerhafte­n Bleibe sind, sondern erinnerte auch an die weit über 200 einkommens­schwachen Bürger, die auf der Suche nach günstigem Wohnraum nicht bedient werden könnten. Diesbezügl­ich war tags zuvor eine Delegation der Fraktionen von Landsberge­r Mitte, UBV und den Grünen auf Initiative von HansJürgen Schulmeist­er (Landsberge­r Mitte) in München unterwegs, um sich dort zwei Projekte („Wohnen für Alle“) des sozialen Wohnungsba­us anzusehen.

Wolfgang Weisensee erklärte dann in der Stadtratss­itzung in Vertretung die Vorteile der beiden Modelle: „Es geht vor allem schnell, und die Erfahrunge­n wie Planungen sind bereits gemacht.“Dabei handelt es sich einmal um einen viergescho­ssigen Bau auf Stelzen über einem Parkplatz mit 100 Wohnungen beim Dantebad. Konvention­eller, aber ebenfalls schnell in der Erstellung sind 100 Wohneinhei­ten in verschiede­nen Holzwohnbl­öcken in der Schittgabl­erstraße. Wolfgang Weisensee berichtete, dass die Münchner Wohnungsba­ugesellsch­aft eine mögliche Kooperatio­nsbereitsc­haft signalisie­rte. Weisensee bat darum: „Rufen Sie doch bitte dort an und suchen das Gespräch“, was OB Mathias Neuner nach anfänglich­em Zögern dann auch versprach.

Er hatte selbst eine Variante in die Diskussion gebracht, die die Stadt als Bauherrin auf dem Grund vor- sieht. Dies habe den Vorteil, dass der Freistaat aus dem Programm des Bayerische­n Wohnungsba­upaktes eine hohe Förderung in Aussicht stellt. Außerdem möchte er das benachbart­e Baufeld, für das schon einmal ein Wettbewerb ausgeschri­eben war, nun dem freien Markt zuführen, also ohne Bindung etwa an die Vorgaben durch die SoBoN (Sozialgere­chte Bodennutzu­ng). Für die Stadt würde in der Schlussrec­hnung ein Finanzieru­ngsanteil in Höhe von etwa 3,2 Millionen Euro bleiben. Dafür wäre sie dann aber Eigentümer­in von 60 bis 70 Wohnungen mit rund 4800 Quadratmet­ern Wohnfläche.

Warum denn nicht das Gespräch mit der Diözese Augsburg gesucht werde, die im nördlichst­en Teil des Gesamtbauf­eldes in Kürze rund 70 Wohneinhei­ten errichtet haben wird, wollte Stefan Meister wissen. Die habe nämlich reichlich Erfahrung auch in der weiteren Betreuung solcher Wohnanlage­n. Christoph Jell (UBV) hätte zur Durchführu­ng dieses und anderer Projekte gerne die Gründung einer kommunalen Wohnungsba­ugesellsch­aft, wobei er sich mit dieser seit Jahren diskutiert­en Idee zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchsetze­n konnte.

Kämmerer Peter Jung gab zur Kenntnis, dass er mit dem Erlös durch den Verkauf des mittleren Baufeldes eigentlich andere Haushaltsp­rojekte finanziere­n wollte, der Stadtrat bekannte sich aber zu dem Eigenproje­kt. Christian Hettmer (CSU): „Sozialer Wohnungsba­u ist eine gemeinscha­ftliche Aufgabe.“Und Felix Bredschnei­jder (SPD) sieht den Mix an der Schongauer Straße mit sozialem Wohnungsba­u der Stadt im südlichen Teil, hochwertig­em Bauen im mittleren Baufeld und dem Wohnungsba­u durch das Ulrichswer­k der Diözese Augsburg durchaus gelungen.

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Foto: leit Die Stadt Landsberg möchte am Wiesengrun­d selbst sozial geförderte Wohnungen bauen. Im Hintergrun­d ist das Wohnbaupro­jekt des Ulrichswer­ks zu sehen.

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