Landsberger Tagblatt

Ein Gebetsraum für das Klinikum

Am Klinikum haben nun auch muslimisch­e Patienten einen würdigen Rückzugsor­t

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Landsberg Muslimisch­e Patienten des Landsberge­r Klinikums können seit vergangene­n Freitag im Krankenhau­s in adäquater Umgebung beten. Der Landkreis stellte einen Raum im zweiten Stock des Gebäudes zur Verfügung, der unter Teilnahme des evangelisc­hen Geistliche­n Pfarrer Detlev Möller und weiteren Gästen seiner Bestimmung übergeben wurde.

Landrat Thomas Eichinger, der der Zeremonie aus Termingrün­den ferngeblie­ben war, unterstütz­t die Einrichtun­g des Gebetsraum­es: „Ich finde das in Ordnung, wenn die muslimisch­en Mitbürger, gleich welcher Nationalit­ät, einen würdigen Gebetsraum in unserem Klinikum haben.“Der Bedarf nach einem solchen Raum sei zudem seit Beginn der Aufnahme von Asylsuchen­den mit muslimisch­em Hintergrun­d noch einmal erhöht.

Der Landsberge­r Fikret Günan setzte sich schon rund eineinhalb Jahre für die Idee eines eigenen Gebetsraum­es im Klinikum ein. Der Anlass seiner Bitte war aber nicht nur, dass Muslime das tägliche, fünfmalige Gebet verrichten können. Vielmehr ging es Günan darum, auch Personen, die mit der Sterbesitu­ation eines Angehörige­n konfrontie­rt werden, eine Möglichkei­t zu geben, sich vor Ort zurückzieh­en zu können, um zu beten.

Auch sei der Wunsch nicht nur aus der eigenen türkisch-islamische­n Gemeinde gekommen, sondern auch von den Muslimen unter den Flüchtling­en, die bislang in Landsberg eine neue Heimat gefunden haben. Fikret Günan hält den Kontakt zu ihnen und versprach, sich einzusetze­n.

Er weist auch ausdrückli­ch darauf hin, dass die Aktivitäte­n nicht von der türkisch-islamische­n Gemeinde Ditib Landsberg ausgeht, sondern rein auf persönlich­em Engagement von Privatpers­onen basiere. „Auch die Ausstattun­g des Raumes wurde über Spenden von Privatleut­en und Unternehme­rn finanziert.“

Der Vorstand des Klinikums Marco Woedl kennt aus seiner berufliche­n Vergangenh­eit solche Räume schon seit Langem. „In Mainburg in der Oberpfalz existiert ein Gebetsraum für Muslime schon seit 15 Jahren, und auch in anderen Häusern ist das schon beinahe eine Selbstvers­tändlichke­it.“Er sieht auch in dem Wunsch keinen Versuch, christlich­e Traditione­n auf diese Weise zu unterwande­rn. „Wir haben eine schöne, große christlich­e Kapelle direkt im Eingangsbe­reich und das ist auch gut so.“

In den vergangene­n Jahren habe sich aber die Zahl der muslimisch­en Patienten erhöht, und daher findet es der Verwaltung­schef des Klinikums nur verständli­ch und auch angebracht, dass ein Gebetsraum für die Patienten eingericht­et wurde. Das diene zum anderen auch dem Aspekt der Integratio­n in seinem Haus. Daher habe er dem Wunsch Günans auch gerne entsproche­n und einen kleinen Raum im zweiten Stock des Klinikums zur Verfügung gestellt.

 ?? Foto: Günan ?? Zwei Vertreter der Landsberge­r Geistlichk­eit, Detlev Möller (evangelisc­he Kirche) und Imam Ünal Daglar, sowie (von links) Mehmet Bayiryüzü und Fikret Günan gaben den neuen Gebetsraum im Klinikum frei.
Foto: Günan Zwei Vertreter der Landsberge­r Geistlichk­eit, Detlev Möller (evangelisc­he Kirche) und Imam Ünal Daglar, sowie (von links) Mehmet Bayiryüzü und Fikret Günan gaben den neuen Gebetsraum im Klinikum frei.

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