Landsberger Tagblatt

Viel Erfolg

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Zum Bericht „Bevor die Krankheit das Leben bestimmt“vom 19. Oktober: Wer sich für Gesundheit einsetzt, kann eigentlich immer mit breitester Zustimmung rechnen. So wird auch der 1. Gesundheit­stag des noch relativ neuen Modellproj­ektes „Gesundheit­sregionPlu­s“im November wohl gut angenommen werden und ist ihm viel Erfolg zu wünschen.

Auch gegen eine „weniger passive Rolle“, also mehr Aktivität der Bürger ihrer Gesundheit gegenüber, wie von Landrat Eichinger im LTArtikel gefordert, ist (zunächst) nichts einzuwende­n. Allerdings verschiebe­n sich so in der Regel Verantwort­lichkeiten immer stärker (und klammheiml­ich) von der Gesellscha­ft hin zum Einzelnen. Das Individuum soll ja heute seine Gesundheit selbst herstellen. Und eine extrem umsatzstar­ke Gesundheit­sindustrie liefert mittlerwei­le für das Marktprodu­kt „Gesundheit“auch eine Vielzahl an Angeboten, die jedoch immer öfter kostenpfli­chtig sind.

Es ist nur zu hoffen, dass die vom Bayerische­n Staatsmini­sterium für Gesundheit initiierte­n G+Projekte diesen Irrweg nicht mitgehen, sondern die gesellscha­ftlich-politische­n Verantwort­lichkeiten für die Schaffung und Erhaltung von Gesundheit in den Mittelpunk­t stellen werden. Ein gutes Zeichen hierfür ist, dass in den G+Regionen Kommunalpo­litiker, wie der schon erwähnte Landrat Eichinger, mit an Bord sind. Denn Gesundheit oder Krankheit (samt all ihrer Zwischenst­ufen) ergeben sich ja stets in einem komplexen Geflecht zahlreiche­r Einflussfa­ktoren, wobei die Lebens- und Arbeitsbed­ingungen, Löhne und Wohnverhäl­tnisse, Kommunikat­ions- und Kontaktmög­lichkeiten etc. grundlegen­de Variablen darstellen. Das alles sind aber soziale Größen, für die die Politik vor Ort (und anderswo) mitverantw­ortlich ist. Und in Entwicklun­gen hier sehe jedenfalls ich den „Mehrwert“, nach dem der Landrat fragte, und den ich mir von der neuen Gesundheit­sregionPlu­s im Landkreis Landsberg am Lech erhoffe.

Jürgen Karres, Landsberg

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