Fischsterben bleibt ohne Folgen
Natur Südlich von Igling wurde der Luibach geräumt. Dabei starben zahlreiche Fische und Krebse einen qualvollen Tod. Landratsamt und Polizei sehen darin kein schwerwiegendes Vergehen. Deshalb wird die Gemeinde nicht bestraft
Igling Die teilweise Räumung des Luibachs südlich von Igling, bei der etliche Fische und Krebse ums Leben kamen, wird für die Gemeinde keine Folgen haben. Weder das Landratsamt noch die Polizei sehen derzeit einen Anlass zum Handeln. Wie berichtet, hatten Mitarbeiter des Iglinger Bauhofs den parallel zur Kreisstraße nach Erpfting verlaufenden Luibach mit einem Bagger geräumt. Sie entfernten Schwertlilien und andere Ufergewächse. Dabei brachten sie offenbar so viel Erdreich in den Bach ein, dass viele der darin lebenden Fische an dem Schlamm regelrecht erstickten.
Anna Dürr aus Landsberg war mit ihren Eltern Zeugin der Räumung und erstattete wenige Tage später Anzeige bei der Landsberger Polizei. Ihrer Meinung nach wurde
Laut Polizei gibt es keine Hinweise auf eine Straftat
massiv gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. „Bei einem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz muss Absicht vorliegen“, sagt Markus Siebert, der Pressesprecher der Polizei. Absicht sei im Fall der Bachräumung nicht zu erkennen, es gebe keine Hinweise auf eine Straftat. Es stehe aber außer Frage, dass nicht fachgerecht gearbeitet worden sei.
Auch im Landratsamt ist man dieser Meinung. Anna Diem, die stellvertretende Pressesprecherin, sagt, dass die Gemeinde den von der Unteren Naturschutzbehörde ausgestellten Räumungsbescheid in Teilen missachtet hat. Darin war festgelegt, dass die Räumung abschnittsweise und wechselseitig zu erfolgen habe. Sie sei so durchzuführen, dass der Naturhaushalt möglichst geschont wird. Dennoch erwartet die Gemeinde kein Ordnungswidrigkeitsverfahren. „Der Bürgermeister ist einsichtig, hat Fehler eingeräumt und Besserung gelobt“, sagt Anna Diem.
Nachdem Anzeige erstattet worden war, hatten Mitarbeiter des Landratsamtes den Luibach in Augenschein genommen. Eine Überwachung der Räumungsarbeiten finde nicht statt. „Dazu fehlt den die Zeit“, sagt Diem. Es fänden auch keine routinemäßigen Kontrollen statt. Anna Dürr stellen diese Aussagen nicht zufrieden, wie sie gestern im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. In einer E-Mail an unsere Zeitung schreibt sie: „Leider hat die Berichterstattung nur bei den unmittelbar betroffenen Zeugen Entrüstung ausgelöst. Weder ökologisch orientierte Parteien noch der Bund für Naturschutz haben sich offenbar engagieren wollen. Ich selber bin von der Polizei entmutig worden, die Anzeige weiter zu verfolgen, weil sich die Beschuldigten ja so einsichtig gezeigt haben.“
worden war der Luibach, weil aus Sicht der Gemeinde in den vergangenen Jahren der Bewuchs stark angestiegen und an einigen Stellen keine vernünftige Fließgeschwindigkeit des Wassers vorhanden gewesen war. Der Gemeinderat habe daraufhin beschlossen, den Bach punktuell zu räumen. Wie Bürgermeister Günter Först sagte, hat es eine Anweisung an die Bauhofmitarbeiter gegeben, so vorsichtig mit dem Bach zu verfahren, dass weiterhin Rückzugsgebiete für Fische und Krebse bleiben. Und so sollte auch nur abschnittsweise an verschiedenen Stellen mit sehr starKollegen kem Bewuchs ein Teil der Bepflanzung entfernt werden. Nördlich der Autobahn ist der Luibach auch nach Meinung von Günter Först zu intensiv geräumt worden. Der Bauhofleiter sei deswegen auch bereits ermahnt worden.
Ein langjähriger Fischereifachmann aus dem Landkreis, der namentlich nicht genannt werden will, kritisiert, dass die wenigen schützenden Unterstände für Fische entfernt wurden. Sie würden das Wasser filtern, wertvolle Fischnährtiere beherbergen und teilweise zur Produktion von Sauerstoff beitragen. Wasserpflanzen sollten daher äuGeräumt ßerst behutsam und umsichtig entfernt werden. Unverständlich ist für ihn, dass die Räumung während der Schonzeit für Bachforellen und Saiblinge erfolgt ist.
Den Luibach geräumt hat auch die Stadt Landsberg, und zwar den Abschnitt südlich der Autobahn bis nach Erpfting. Ende August sei man mit dem Bagger angerückt, sagt Andreas Létang, der Pressesprecher der Stadt. Auch die Stadt habe sich für die Räumung eine Genehmigung des Landratsamtes geholt. „Es sind nur gezielt Stauungen entfernt worden“, sagt Andreas Létang.