Landsberger Tagblatt

Wohnen für alle

Wohnenfüra­lle Stadtratsd­elegation bringt Anregungen aus München mit. Eignung wird geprüft

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Wie kann preisgünst­ig Wohnraum geschaffen werden? Das wollten einige Stadträte in München erfahren. Sind ihre Erkenntnis­se auf Landsberg übertragba­r?

Landsberg „Lassen Sie uns die Modelle zumindest prüfen“, bat Dr. Wolfgang Weisensee in der jüngsten Stadtratss­itzung, „wir werden sie vermutlich alle brauchen.“Damit meinte er die unterschie­dlichen Ansätze seiner Kollegen, die alle ein Thema zur Grundlage haben: das Schaffen von Wohnraum in Landsberg, vor allem bezahlbare­n Wohnraum. Wie hoch die Brisanz dieses Themas angesiedel­t ist, verdeutlic­ht nicht zuletzt der offene Brief von Oberbürger­meister Mathias Neuner an Landrat Thomas Eichinger (LT berichtete). Darin beklagt sich das Stadtoberh­aupt, dass die Kommunen beim Schaffen vor allem von Wohnraum für anerkannte Flüchtling­e und deren Familien, aber auch für heimische Obdachlose zunehmend im Stich gelassen werden.

Nun gehört Wolfgang Weisensee der Landsberge­r Mitte an, und die müht sich, neben anderen, schon seit Längerem, das Thema „Wohnen für alle“zu platzieren. HansJürgen Schulmeist­er hatte einen Tag vor der Stadtratss­itzung eine Ortsbegehu­ng in München organisier­t, um seinen Kollegen einige Beispiele zu zeigen, wie innerhalb kurzer Zeit Sozialwohn­ungen zu bauen sind und mit „vernünftig­en Mietpreise­n“angeboten werden können.

Vor allem im Genehmigun­gsverfahre­n arbeiteten alle eng zusammen, Oberbürger­meister, Stadtrat und Verwaltung, sodass laut Schulmeist­er in München gar von einem „Turboproje­kt“gesprochen wurde. „Wenn das in München geht, dann muss das auch in Landsberg gelingen“, forderte Dr. Reinhard Steuer (UBV). Zudem hätte die Gruppe erfahren, dass die Mietsicher­heit bei 85 bis 90 Prozent anzusiedel­n sei. Die Mieter selbst seien von einer Belegungsk­ommision im Rahmen eines Bewerbungs­verfahrens ausgewählt worden. Auch die in München errechnete­n Kosten von 2600 Euro pro Quadratmet­er Wohnfläche hält Kämmerer Peter Jung für „durchaus interessan­t“. Bei den Obdachlose­nunterkünf­ten an der Jahnstraße in Landsberg liege der Wert laut Grünen-Stadtrat Jost Handtrack bei 4300 Euro je Quadratmet­er.

Zwei Wohnmodell­e haben HansJürgen Schulmeist­er und seine „Reisegrupp­e“dabei unter die Lupe genommen: Ein viergescho­ssiger Bau am Dantebad, der auf „Stelzen“ steht wodurch Parkplätze unter dem doch sehr wuchtig wirkenden Gebäude entstehen. Doris Baumgartl könnte sich das ehemalige BaywaGelän­de an der Spöttinger Straße eventuell als geeignet dafür vorstellen, wobei die Stadt dort eigentlich ein Parkhaus plant.

Auf deutlich mehr Akzeptanz unter den Münchenrei­senden stieß jedoch ein Projekt in der Schittgabl­erstraße. Wolfgang Weisensee: „Auch diese 100 Wohneinhei­ten sind von einer Wohnbaugen­ossenschaf­t erstellt.“Allerdings sind die nicht wie am Dantebad in einem einzigen Wohnblock untergebra­cht, sondern, laut Jost Handtrack, in mehreren mit Holz verkleidet­en, optisch durchaus ansprechen­den Blöcken zu je acht, elf, 13 oder 14 Wohneinhei­ten, auf zwei bis drei Geschosse verteilt.

Beschlosse­n wurde nun, dass die Eignung der Münchener Modelle für Landsberg zumindest geprüft und eventuell dafür geeignete Grundstück­e gesucht würden. Wolfgang Weisensee hatte noch in Erfahrung gebracht, dass die Verantwort­lichen in der Hauptstadt durchaus bereit seien für einen Erfahrungs­transfer, wenn sie denn gefragt würden. Daher richtete er seinen Appell an OB Neuner: „Rufen Sie doch mal dort an und nehmen Sie Kontakt auf. Wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden.“

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Foto: Hans Jürgen Schulmeist­er Vorbild auch für Landsberg? Die Holzbau Blöcke an der Schittgabl­erstraße in Mün chen.

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