Bedauern nach Streit um Kopftuch
Was die Professorin zu dem Vorfall sagt
Würzburg Nachdem in einer Vorlesung an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität der Streit um das Kopftuch einer Studentin eskaliert war, hat sich die im Mittelpunkt des Eklats stehende Professorin dazu geäußert.
Wie berichtet, hatte Politik-Professorin Gisela Müller-BrandeckBocquet in einer Vorlesung am Mittwoch alle Studierenden gebeten ihre Kopfbedeckungen abzunehmen. Eine 19-jährige Muslima beharrte jedoch auf ihrem Kopftuch und argumentierte mit der gesetzlich verankerten Religionsfreiheit. Es kam zu Zwischenrufen und Tumulten, zahlreiche Studierende solidarisierten sich mit der türkischstämmigen Kommilitonin und verließen den Saal. Seither sieht sich Müller-Brandeck-Bocquet, seit 20 Jahren Politik-Professorin an der Uni Würzburg, teils heftiger Kritik ausgesetzt.
Müller-Brandeck-Bocquet sagt, sie habe eine derartige Welle der Empörung und der Aufregung nicht erwartet. Sie bitte generell die Teilnehmer ihrer Vorlesungen, aus Respekt gegenüber der Wissenschaft und dem Lehrbetrieb ihre Kopfbedeckungen abzunehmen – und denkt dabei zuvorderst an Mützen und BaseCaps. Als die 19-jährige Muslima als Einzige im Hörsaal ihr Kopftuch nicht abnahm und der Bitte widersprach, „habe ich meine Meinung zu diesem Thema ausgedrückt. Ich habe sie nicht dazu gezwungen oder gar dazu, die Vorlesung zu verlassen.“
Müller-Brandeck-Bocquet hat das Gefühl, dass ein Teil der Studierenden sie „missverstehen wollte“. Die allgemeine Rechtslage sei ihr bekannt: „Natürlich weiß ich, dass ich niemanden dazu zwingen kann.“Aber als altgediente Professorin müsse sie ihre Position vertreten dürfen. Und danach gehöre Religion nicht in einen Raum, in dem Politikwissenschaft gelehrt wird. Von mehreren Seiten war Müller-Brandeck-Bocquet nach dem Vorfall zu einer Entschuldigung gegenüber der Studentin aufgefordert worden. Diese ist am Freitag erfolgt.