Landsberger Tagblatt

Eklat im Prozess um Münchner Amoklauf

Vater eines Opfers verliert die Fassung

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München Im Prozess gegen den mutmaßlich­en Waffenverk­äufer des Amokläufer­s von München ist es zu einem Eklat gekommen. Während der Verhandlun­g am Montag vor dem Landgerich­t München I stand der Vater eines der Todesopfer auf, schlug mit der Faust gegen eine Trennwand und rief in Richtung des Angeklagte­n: „Du sollst nie rauskommen!“Der Vorsitzend­e Richter verwies den Nebenkläge­r des Saals. Der Sohn des Mannes, der vor Gericht die Fassung verlor, gehört zu den neun Menschen, die der Amokläufer David S. am 22. Juli 2016 im Olympia-Einkaufsze­ntrum erschoss, bevor er sich selbst tötete. Der in Untersuchu­ngshaft sitzende Angeklagte Philipp K. soll dem Amokläufer die Tatwaffe verkauft haben. Er ist wegen fahrlässig­er Tötung und illegalen Waffenhand­els angeklagt. Zum Prozessauf­takt hatte er ein Geständnis abgelegt.

Das Gericht setzte 13 neue Termine von Dezember bis Ende Februar an. Die Unterbrech­ung während des Novembers werde benötigt, um eine hohe Zahl neuer Beweisantr­äge zu prüfen, sagte der Richter. Vertreter von Angehörige­n der Todesopfer hatten zuvor zwölf Anträge eingebrach­t. Denn gegen die Ermittlung­sbehörden gibt es schwere Vorwürfe. So hieß es in den Anträgen, die Staatsanwa­ltschaft habe Absprachen mit Philipp K. getroffen und ihm Straferlei­chterungen versproche­n. In der Folge seien möglicherw­eise belastende Chatprotok­olle nicht zu den Akten genommen worden. Staatsanwa­lt Florian Weinzierl bezeichnet­e die Vorwürfe als „wilde Fantasien“.

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