Landsberger Tagblatt

Es gibt noch neue Schmetterl­inge

Natur Bislang unbekannte Arten machen nicht nur den Entdecker glücklich

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Die Meldungen der vergangene­n Wochen waren schockiere­nd: In drei Jahrzehnte­n hat das große Insektenst­erben 75 Prozent aller Käfer, Wanzen, Schmetterl­inge und deren Artgenosse­n dahingeraf­ft. Um die Bienen steht es schon lange schlimm. Und obwohl ein großer Teil der summenden und stechenden Tierchen oft eher nervt als erfreut, macht man sich langsam Sorgen.

Jetzt flammt zwar kein Glühwürmch­en, aber dafür ein Funken Hoffnung auf. Der Chemnitzer Biologe Sven Erlacher hat zwei neue Schmetterl­ingsarten entdeckt: Beljajews Steinspann­er ist in der Mongolei beheimatet, der Peloponnes­ische Steinspann­er lebt in Griechenla­nd.

Wie schillernd­e Heilsbring­er sehen die beiden Gesellen nicht gerade aus: dunkelbrau­ner Körper, dazu Flügel wie ausgeblich­enes Papier. Doch Wissenscha­ftler Erlacher, gleichzeit­ig Kurator des Chemnitzer Naturkunde­museums, betont im Fachmagazi­n Zootaxa: „Wenn man et- was entdeckt, ist es eine Sternstund­e. Es ist ein Hauch von Ewigkeit, den man miterleben darf.“

Der Biologe sorgte schon mehrfach für gute Nachrichte­n aus der Insektenwe­lt: Er hat insgesamt fünf der weltweit rund 170 000 Schmetterl­ingsarten erstmals klassifizi­ert. Auch die vorigen drei waren sogenannte Steinspann­er. Weil die meisten von ihnen zu den Nachtfalte­rn zählen, sehen sie meistens unspektaku­lärer aus als die farbenfroh­en Tagfalter. Dass Erlacher eines der Tiere nach seiner Schwiegerm­utter benannt hat, hat aber rein gar nichts mit dem etwas faden Aussehen des Steinspann­ers Sabine zu tun: „Ich wollte sie ehren, weil sie so eine liebenswür­dige Frau ist.“

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Foto: dpa Peloponnes­ischer Steinspann­er

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