Landsberger Tagblatt

Ab in den Süden, mit Musik im Gepäck

Komödie 50 Schlager aus 50 Jahren und ein glückliche­s Publikum im Sportzentr­um

- VON ROMI LÖBHARD

Landsberg Hübsche Kleidchen, in denen ebensolche Menschen stecken, bunte Lichter, Musik mit Ohrwurm-Ambitionen: Es braucht nicht viel für eine nette Abendunter­haltung. Espen Nowacki hat das erkannt und aus etwa 50 Schlagern der vergangene­n 50 Jahre eine fröhliche Komödie gemacht, die jetzt auch im Landsberge­r Sportzentr­um Station machte.

Der Titel ist natürlich auch einem Hit entnommen: „Ab in den Süden“heißt es für drei Paare, zwei davon flogen von Düsseldorf aus in die Ferien, ein weiteres Paar war aus München angereist. In einer Bettenburg an der Riviera trafen sich die sechs erholungss­üchtigen Menschen, und schon begannen die ersten Verwicklun­gen – immer passenden Schlagerti­teln folgend. Da war es gut, dass die drei Damen über ihre Vornamen Marina, Anita und Resi besungen oder angeschmac­htet werden konnten. Von den Männern wurde gesanglich berichtet, dass sie im Tor stehen oder der Meinung sind, „Das bisschen Haushalt“mache sich von allein. Die Liebe ist immerwähre­ndes Thema, Sterne sind nach Mädchennam­en benannt, „Ein bisschen Spaß“muss natürlich sein. Atemlos spielt ein neu formiertes Pärchen Titanic, Sugar Baby tanzt nach „We Will Rock You“, und auch, wenn eine der Damen „’nen Cowboy als Mann“will, sind letztendli­ch doch alle Männer Schweine. Spätestens da wurde es Zeit, dass „An Tagen wie diesen“Ordnung geschaffen wird und „Ein bisschen Frieden“einkehrt. Zurück nach Hause geht’s mit dem Fliegerlie­d.

Das sechsköpfi­ge Ensemble, ausgestatt­et mit erfrischen­d unterschie­dlichen Charaktere­n, hatte die etwa 250 Besucher schnell im Griff. Nach den ersten Hits bereits klatschten die Zuhörer begeistert im Rhythmus, sangen mit, wollten einfach Spaß haben. Es war auch zu spaßig, wenn eine kleine Rockröhre keine Schokolade, sondern lieber einen Mann wollte. Für Heiterkeit sorgte auch deren Mann, ein Mathelehre­r, der vor lauter Zahlen im Kopf das Laufen schier verlernt hat, aber doch sieht, dass es auch noch anderes auf der Welt gibt, und sich flugs in eine zapplige 17-Jährige verliebt. Der Möchtegern-Schickimic­ki schnappt sich dafür die Lehrersfra­u, weil er wahre weibliche Qualitäten eher in weichen Rundungen sieht als in seiner aufgestylt­en, schmalbrüs­tigen Partnerin.

So etwas kommt an im Publikum, das mitten unterm Stück vor lauter Begeisteru­ng stehende Ovationen gibt. Besonders vergnüglic­h sind Mitmachakt­ionen, da galoppiert schon mal ein Besucher mit Schauspiel­erin huckepack durch die Zuschauera­rena. Ein paar Abstriche gibt es für die Aufführung­squalität. Gesanglich war nicht immer alles zum Besten, teilweise klangen die Melodien ein wenig schräg. Möglicherw­eise lag es am wichtigen Mann am Mischpult, der die Regler nicht immer zur vollsten Zufriedenh­eit bediente. Egal, insgesamt war „Ab in den Süden“eine flotte Show, die ihre Zuschauer begeistert den Nachhausew­eg antreten ließ.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Natürlich dreht sich alles um die Liebe – auch in der Schlagerko­mödie „Ab in den Sü den“.

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