Wasser gegen Gaffer
Unfall Ein Feuerwehrmann reagiert spontan – ist das justiziabel?
Würzburg Drei Tote bei einem Autobahnunfall – und die Leute sprechen vor allem darüber, dass ein Feuerwehrmann Fahrzeuge mit gaffenden Fahrern nass spritzt. Thomas Rollmann, der Kreisbrandmeister der Feuerwehr Aschaffenburg, erklärt das so: „Da ist dem Kollegen einfach der Kamm geschwollen. Im Nachhinein ist allen klar, dass das nicht korrekt war.“
Bei dem Unfall auf der A3 bei Rohrbrunn war ein Kieslaster umgekippt, ein Paketlaster geriet beim Ausweichen in den Gegenverkehr und prallte gegen einen Lieferwagen. Bei der Bergung der Leichen zückten einige Fahrer im Vorbeifahren ihr Handy und machten Bilder und Videos davon. Gegen solche Gaffer vorzugehen, ist jedoch Sache der Polizei und nicht der Feuerwehr. In einem Fall lag ein Fahrer sogar quer im Führerhaus, um bessere Bilder machen zu können.
Einen Vorwurf machen seine Kollegen dem Feuerwehrmann nicht. „Er war in dem Augenblick einfach emotional, die Konsequenzen waren ihm da nicht bewusst“, sagt Brandmeister Rollmann. Außerdem habe er den Schlauch auch nur kurz in Richtung der Gaffer gehalten, „keine zehn Fahrzeuge haben was abbekommen“.
Ein juristisches Nachspiel hat der Fall vermutlich nicht. Bisher sei keine Strafanzeige eingegangen, betont der Leitende Oberstaatsanwalt Bernhard Pöpperl. Aus den veröffentlichten Bildern und Filmen sei überdies ersichtlich, dass die Fahrzeuge der Gaffer in der sehr langsam fahrenden Kolonne nur mit geringem Druck bespritzt und vor allem die geschlossenen Fenster der Beifahrerseite getroffen worden seien. Ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr „kann hierdurch nicht festgestellt werden“.