Der Sickerbrunnen ist aus dem Rennen
Infrastruktur Was die Gemeinde Hofstetten jetzt mit dem Oberflächenwasser vorhat
Hofstetten Eigentlich sollte die vom Gemeinderat Hofstetten veranlasste Bohrung eines Sickerbrunnens auf der Nordseite des Sportplatzes dafür sorgen, dass bei Starkregen das Regenwasser nicht mehr in die angrenzenden Privatgrundstücke abläuft und dort Schäden verursacht. Tatsächlich aber blieben die aufwendigen Erkundungsbohrungen erfolglos. Denn – wie bereits berichtet – es zeigte sich auch in zehn Metern Tiefe nur lehmiger und damit nicht versickerungsfähiger Boden. Jetzt kam das Thema im Gemeinderat wieder auf die Tagesordnung.
Wie nun eine mögliche Lösung aussieht, das erläuterte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Max Lang vom Lengenfelder Ingenieurbüro Schenk & Lang. Auch er bestätigte, dass selbst in zehn Metern Tiefe kein versickerungsfähiger Grund vorhanden ist. Um die Bohrarbeiten weiterführen zu können, so Lang, „brauchen wir eine wasserrechtliche Genehmigung“. Und die sei nach einem Antrag beim Wasserwirtschaftsamt mittlerweile zwar vorhanden, „aber mit Auflagen verbunden“.
Dazu Lang: „Bohren ja, aber das Oberflächenwasser darf nicht direkt ins Grundwasser eingeleitet werden.“Um diese rechtliche Festsetzung erfüllen zu können, sei deshalb der Einbau einer Filteranlage ebenso zwingend wie ein Sickerbrunnen, dem eine 1,5 Meter große Filteranlage vorgeschaltet werden müsse. „Zudem ist eine jährliche Wartung der Filteranlage notwendig. Damit wir es schaffen, dass das Regenwasser nicht gedrosselt abgeleitet wird, muss ein zweiter Einlauf eingebaut werden. Trotzdem gehen wir ein gewisses Risiko ein, dass wir nicht jedes Regenereignis abfangen können.“
Max Lang fügte seinen wenig positiven Ausführungen auch die Kostenaufteilung hinzu. Und die belaufen sich für die Bohrungen, Filteranlage, Sickerbrunnen, Montage, Baukosten und Honorar – ohne die fortlaufenden Kosten für die alljährliche Wartung – auf rund 50000 Euro. Nach einer 40 Minuten langen Diskussion über das weitere Vorgehen schlug Bürgermeister Benedikt Berchtold eine Alternative vor: „Bevor wir diesen Riesenaufwand betreiben, sollten wir das Angebot der Brunnenbohrung zurückstellen und stattdessen versuchen, das Oberflächenwasser in Richtung Westend zu bringen.“Dabei jedoch müsse bei den dortigen Eigentümern nachgefragt werden, ob dort auch kiesiger Untergrund vorhanden ist.
Berchtold erinnerte in diesem Zusammenhang an die Aussage der Landwirte, die dieses Gebiet bewirtschaften und überzeugt seien, dass ein kiesiger Untergrund tatsächlich vorhanden ist. „Wenn dies der Fall ist, werden wir das Ingenieurbüro Lang beauftragen, diese kostengünstigere Alternative zu planen“, so Berchtold.