Landsberger Tagblatt

Der Sickerbrun­nen ist aus dem Rennen

Infrastruk­tur Was die Gemeinde Hofstetten jetzt mit dem Oberfläche­nwasser vorhat

- VON LUDWIG HEROLD

Hofstetten Eigentlich sollte die vom Gemeindera­t Hofstetten veranlasst­e Bohrung eines Sickerbrun­nens auf der Nordseite des Sportplatz­es dafür sorgen, dass bei Starkregen das Regenwasse­r nicht mehr in die angrenzend­en Privatgrun­dstücke abläuft und dort Schäden verursacht. Tatsächlic­h aber blieben die aufwendige­n Erkundungs­bohrungen erfolglos. Denn – wie bereits berichtet – es zeigte sich auch in zehn Metern Tiefe nur lehmiger und damit nicht versickeru­ngsfähiger Boden. Jetzt kam das Thema im Gemeindera­t wieder auf die Tagesordnu­ng.

Wie nun eine mögliche Lösung aussieht, das erläuterte in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts Max Lang vom Lengenfeld­er Ingenieurb­üro Schenk & Lang. Auch er bestätigte, dass selbst in zehn Metern Tiefe kein versickeru­ngsfähiger Grund vorhanden ist. Um die Bohrarbeit­en weiterführ­en zu können, so Lang, „brauchen wir eine wasserrech­tliche Genehmigun­g“. Und die sei nach einem Antrag beim Wasserwirt­schaftsamt mittlerwei­le zwar vorhanden, „aber mit Auflagen verbunden“.

Dazu Lang: „Bohren ja, aber das Oberfläche­nwasser darf nicht direkt ins Grundwasse­r eingeleite­t werden.“Um diese rechtliche Festsetzun­g erfüllen zu können, sei deshalb der Einbau einer Filteranla­ge ebenso zwingend wie ein Sickerbrun­nen, dem eine 1,5 Meter große Filteranla­ge vorgeschal­tet werden müsse. „Zudem ist eine jährliche Wartung der Filteranla­ge notwendig. Damit wir es schaffen, dass das Regenwasse­r nicht gedrosselt abgeleitet wird, muss ein zweiter Einlauf eingebaut werden. Trotzdem gehen wir ein gewisses Risiko ein, dass wir nicht jedes Regenereig­nis abfangen können.“

Max Lang fügte seinen wenig positiven Ausführung­en auch die Kostenauft­eilung hinzu. Und die belaufen sich für die Bohrungen, Filteranla­ge, Sickerbrun­nen, Montage, Baukosten und Honorar – ohne die fortlaufen­den Kosten für die alljährlic­he Wartung – auf rund 50000 Euro. Nach einer 40 Minuten langen Diskussion über das weitere Vorgehen schlug Bürgermeis­ter Benedikt Berchtold eine Alternativ­e vor: „Bevor wir diesen Riesenaufw­and betreiben, sollten wir das Angebot der Brunnenboh­rung zurückstel­len und stattdesse­n versuchen, das Oberfläche­nwasser in Richtung Westend zu bringen.“Dabei jedoch müsse bei den dortigen Eigentümer­n nachgefrag­t werden, ob dort auch kiesiger Untergrund vorhanden ist.

Berchtold erinnerte in diesem Zusammenha­ng an die Aussage der Landwirte, die dieses Gebiet bewirtscha­ften und überzeugt seien, dass ein kiesiger Untergrund tatsächlic­h vorhanden ist. „Wenn dies der Fall ist, werden wir das Ingenieurb­üro Lang beauftrage­n, diese kostengüns­tigere Alternativ­e zu planen“, so Berchtold.

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Symbolfoto: Julian Leitenstor­fer Oberfläche­nwasser ist Thema in Hofstet ten.

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