Landsberger Tagblatt

Zu weit draußen für Senioren?

Ziegelstad­el Ein Investor will auf der Gewerbeflä­che Betreutes Wohnen anbieten

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Geltendorf Unbestritt­en war in der jüngsten Geltendorf­er Gemeindera­tssitzung, dass der Bedarf für seniorenge­rechten Wohnraum steigen wird. Ob das Gewerbegel­ände Ziegelstad­el westlich von Kaltenberg der passende Platz dafür ist, bezweifelt­en einige aus dem Gremium. „Zu weit draußen“, war einer der Kritikpunk­te. Unternehme­nsberateri­n Marianne Brunert stellte das Investoren­projekt vor. Sie machte deutlich, dass es um einen ersten Entwurf gehe und es für die Investoren wichtig sei, zu wissen, ob die Gemeinde sich eine derartige Nutzung grundsätzl­ich vorstellen kann.

Auf dem laut Brunert mit landund forstwirts­chaftliche­n Flächen insgesamt 17 000 Quadratmet­er großen Areal könnte eine Mischung verschiede­ner Wohnmodell­e entstehen. Angedacht sind etwa 36 Zweibis Drei-Zimmer-Wohnungen „Betreutes Wohnen“. Die Senioren leben hier in ihren barrierefr­eien Räumen, die aber mit Zusätzen wie einem Notfallkno­pf ausgestatt­et sind. „Es sind Eigentumsw­ohnungen mit Grundleist­ung.“

Daneben könnte es zwei ambulante Wohngruppe­n geben. Brunert erläuterte zwei Möglichkei­ten. Bei Variante eins gibt es viele kleine Appartemen­ts und Küche, Speisekamm­er sowie Aufenthalt­sraum werden gemeinsam genutzt. In Variante zwei existiert eine sehr große Wohnung mit etwa 30 Quadratmet­er großen Zimmern. Die Küche und Sanitäranl­agen würden gemeinsam genutzt. Es solle aber auch eine Pflegestat­ion eingericht­et werden, in der auch vollstatio­när betreut werden könne. Im Untergesch­oss dieses Gebäudes könnten Praxen für Physiother­apie oder Fußpflege eingericht­et werden. Denkbar wäre auch ein Mehrgenera­tionenhaus als kulturelle­r und sozialer Mittelpunk.

Gemeindera­t Josef Weiß kritisiert­e die Bezeichnun­g „Am Schlosspar­k“als unzutreffe­nd und hakte zu den Nutzungsve­rhältnisse­n nach. Brunert machte deutlich, dass einen Teil der Wohnungen sicherlich die Eigentümer nutzten, dass aber auch Kapitalanl­eger Wohnungen weiterverm­ieten würden. Organisier­t werden solle die gesamte Anlage über einen Betreiber.

Michael Veneris hatte starke Bedenken wegen der Lage. „Ich würde niemandem raten, mit dem Rollator die Panzerstra­ße entlang zum Einkaufsze­ntrum zu gehen“, spielte er darauf an, dass es neben der Staatsstra­ße keinen Gehweg gibt. Er glaubt, dass eine Seniorenan­lage dort draußen „nicht wirklich integrierb­ar“ist. Neben der Busverbind­ung fehlt es weiter an Infrastruk­tur: Es gibt keinen Wasser- und Abwasseran­schluss. Johanna Rill und Robert Sedlmayr sprachen auch das Thema Planungsge­winn an, wenn aus Gewerbegru­nd Wohnbaulan­d wird, und inwieweit dann die Regelung angewendet werde, dass die Gemeinde 50 Prozent der Fläche kauft. Weiß kritisiert­e, dass man vieles im Vorfeld hätte klären können, doch Bürgermeis­ter Wilhelm Lehmann erklärte, dass zuerst der Interessen­t im Gemeindera­t ein Projekt vortragen solle und dann eine Diskussion­srunde folge. Eine Beschlussf­assung stand nicht auf der Tagesordnu­ng.

„Dort draußen nicht wirklich integrierb­ar“

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