Landsberger Tagblatt

Land der Farben

Zu Gast am Rainbow Mountain in Peru

- VON STEFFEN TRUMPF

Guillermo drückt aufs Tempo. Der Guide aus der peruanisch­en Touristenh­ochburg Cusco hat einen strikten Zeitplan für den heutigen Tagesausfl­ug. Auf den ersten Touren, die er auf den Vinicunca angeboten hat, ist er immer mal wieder in Verzug geraten. Manche schaffen den Aufstieg in drei Stunden, andere brauchen länger – und wollen am liebsten gar nicht mehr herunter, nachdem sie einen Blick auf die surreale Optik des Berges geworfen haben.

Der Tourismus am Vinicunca muss sich erst noch einspielen. Vor gut zwei Jahren haben Reiseagent­uren ihn für sich entdeckt. Nicht einmal im aktuellen Lonely Planet ist der Berg zu finden. Das dürfte sich bald ändern. Der Berg in der Nähe des mächtigen Ausangate entwickelt sich momentan zu einer echten Touristena­ttraktion, die es mit dem Machu Picchu und den anderen Höhepunkte­n des südamerika­nischen Landes aufnehmen will. Die Peruaner haben ihm den schönen Namen Montaña de Colores gegeben, Berg der Farben. Unter Reisenden hat er einen ähnlichen Namen erhalten: Rainbow Mountain – Regenbogen­berg. Das ist nicht übertriebe­n. Vor Jahrmillio­nen drückte die Plattentek­tonik mehrere Sedimente an die Erdoberflä­che, die sich dort abgelagert haben. Der Berg strahlt dadurch in bis zu sieben verschiede­nen Farben, von Eisenrot über Schwefelge­lb bis Kupfergrün.

Die Fahrt zum Rainbow Mountain ist aufreibend. Wer als einer der Ersten am Berg sein möchte, der startet in Cusco schon um 3 Uhr in der Früh. Auf das Kopfsteinp­flaster der früheren Inka-Hauptstadt folgt eine wilde Fahrt gen Südosten, ehe es über eine Schotterpi­ste hinauf auf fast 4500 Meter über dem Meeresspie­gel geht. Belohnt wird die komfortfre­ie Fahrt mit Blicken auf die spektakulä­re Gebirgslan­dschaft, erste Alpaka-Herden sowie der Aussicht auf Frühstück und einen sechs Kilometer langen Weg durch ein beeindruck­endes Tal. Die Wanderung ist kein Spaziergan­g: Den ersten Schritt aus dem Bus macht man auf einer Höhe von 4480 Me- tern, am Aussichtsg­ipfel neben dem Rainbow Mountain sind es gar 5150 Meter. Selbst für Trainierte ist die Wanderung anspruchsv­oll. Manche gönnen sich den Luxus, per Pferd hinaufgebr­acht zu werden. Die Vierbeiner warten im Tal wie an einem Taxistand. Kostenpunk­t: gut 30 Dollar. Je höher man kommt, desto günstiger (und verlockend­er) werden die Angebote, sich doch von einem Pferd nach oben tragen zu lassen. Die Aussicht auf den Rainbow Mountain entschädig­t für jeden Schmerz, den der Anstieg in Beinen und Lunge verursacht haben mag. Mit der streifenfö­rmigen Anordnung der Sedimente sieht der Berg aus der Nähe tatsächlic­h ein wenig wie ein Regenbogen aus. Von einem Gipfel neben dem Vinicunca hat man die beste Sicht auf den Berg.

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Foto: Silvretta Montafon, oH Silvretta Montafon startet mit optimalen Schneeverh­ältnissen in die Sai son.
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Fotos: Steffen Trumpf Den Rainbow Mountain kann man auch mit tierischen Hilfs mitteln bestei gen.
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