Wie erreichbar ist die Altstadt?
Sanierung Die Schlossberggarage wird wohl ab März 2018 neun Monate geschlossen. Das trifft Dauermieter, Kurzzeitparker und die Geschäfte in der Altstadt. Auch Banken, Rechtsanwälte und Ärzte sind betroffen und äußern sich
Landsberg Die Schlossberggarage schließt – für knapp ein Jahr. Das ist eine Nachricht, die viele Dauerparker in Landsberg besonders trifft. Doch auch, wer bisher schnell mal in die Stadt zum Arzt oder auf die Bank wollte, ist betroffen. Das LT berichtete über die Ausweichmöglichkeiten an der Waitzinger Wiese und am Fachmarktzentrum auf dem Park-&-Ride-Parkplatz beim Baumarkt Do it.
Was viele Dauerparker und auch den Einzelhandel nun stört, ist nicht nur die schwierige Parksituation – sondern auch die Informationspolitik der Stadt Landsberg und der Stadtwerke. „Der Einzelhandel wurde nicht informiert“, sagt Mi chael Vivell, vom Reisebüro, „die Stadt und die Stadtwerke haben eine miserable Informationspolitik.“Ar min Gebert – er betreibt zwei Bekleidungsgeschäfte (Suzan’s/Blickfang) im Vorderanger – sieht er es auf Facebook noch drastischer: „Es gab keine Kommunikation im Vorfeld. Wir Händler haben Waren bis inklusive 2018 verbindlich bestellt, können das nicht stornieren.“Er denkt, dass selbst eine Teilsperrung einen Kaufkraftverlust von mindestens 30 Prozent bringt, eine Totalsperre 70 Prozent. „Baut doch erst die anderen Parkhäuser und saniert danach“, sagt er in Richtung Stadt und bittet darum, jede gravierende Arbeit ein Jahr verbindlich und vorher zu publizieren. Man solle die Gewerbetreibenden der Innenstadt mit ins Boot nehmen.
Edmund Epple vom Discy fordert eine vorausschauende Planung. „Wichtig muss sein, wie erreichbar ist die Stadt und wichtig ist, wie reagieren nun Stadt und Stadtwerke. Man muss auch mal umdenken und in dieser Zeit auch über Parkmöglichkeiten oberirdisch am Hauptplatz nachdenken.
Rechtsanwältin Monika Pütz hat seit 2003 einen Tiefgaragenplatz in der Schlossberggarage. „Ich habe Verständnis für diese Baumaßnahme, aber ich wurde als Mieterin nicht einmal informiert und habe in der Tiefgarage angerufen.“Dort sei man selbst noch unsicher. Sicher sei nur, dass saniert werden muss. Pütz wohnt in Weil und muss von ihrer Kanzlei, die direkt am Hauptplatz liegt, auch oft auf Gerichtstermine. „Auch nach Augsburg. Deshalb suche ich jetzt privat für ein Jahr einen Garagenplatz in Landsberg. Ich hoffe, ich finde was.“
Die Ausweichmöglichkeiten Waitzinger Wiese und Fachmarktzentrum seien eine sehr umständliche Alternative. „Ich muss in meinem Beruf pünktlich sein. Versäume ich den Bus am Fachmarktzentrum, gibt es Probleme. Er fährt ja nicht alle fünf Minuten.“Und die Waitzinger Wiese stehe bei Festen ja nicht als Parkplatz zur Verfügung, habe sie bei der Stadt erfahren. „Ich muss also immer vorher wissen, wann dieser Parkplatz geöffnet ist, oder wieder komplett durch die Stadt zurück zum Fachmarktzentrum.“
Mehr als 20 Plätze hat die Sparkasse im Schlossberg gemietet, berichtet Vorstandsmitglied Hans Pe ter Träger und er sagt: „Das wird schwierig“: Vor allem für die Mitarbeiter, die viel im Außendienst unterwegs sind wie Immobilienmakler und Firmenkundenberater, die einen nahegelegenen Parkplatz benötigen. Für die Kunden, die nicht mehr in der Tiefgarage parken können, sei es auch möglich, Termine in einer anderen Filiale anzubieten.
Theaterleiter Florian Werner hofft auf eine frühzeitige Information durch die Stadt, die er dann an die Theaterbesucher weitergeben kann. „Viele unserer Theatergäste kommen nicht aus Landsberg und par- ken gerne an der nahen Schlossberggarage.“Er habe auch schon gehört, dass einige dann kein Abo nehmen wollen.“Es sei aber zu früh, um Genaueres zu sagen. Die Aboabgabe sei in zwei Wochen. „Dann kann man sehen, ob es Auswirkungen hat, ich hoffe aber nicht.“
Robert Reuter von der Buchhandlung Osiander erwartet durch die Renovierungsarbeiten „Frequenzrückgänge“, also weniger Kunden. „Ein Drittel meiner Kunden benutzt normalerweise die Schlossberggarage.“
Allerdings habe seine Buchhandlung bereits in der Vergangenheit ähnliche Schwierigkeiten wie beispielsweise den Hauptplatzumbau überstanden. „Ich habe gelesen, dass eine etappenweise Renovierung der Garage nicht sinnvoll sei“, meint Reuter. Deshalb lasse sich das Ganze wohl nicht vermeiden.
Auch der Allgemeinärztin Dr. Re gina Kläger fallen spontan keine Alternativen ein. Umso wichtiger hält sie eine umfassende Information der Stadt, damit sich Geschäftsinhaber, Kunden und Patienten auf die Situation einstellen können.
Die Kunden von Apotheker Marc Schmid parken ebenfalls zum großen Teil in der Schlossberggarage. Er bemängelt, dass nicht ausreichend über alternative Lösungen zu einer totalen Sperrung nachgedacht wurde.
Er betont, dass das Thema Parkplätze nicht nur Einzelhändler, sondern auch Ärzte, die Volkshochschule oder die Musikschule betreffe. Bei der Lösung des Problems seien kreative Vorschläge gefragt. „Man könnte die Parkplätze der Stadtverwaltung oder die vor der Schule zu bestimmten Uhrzeiten öffnen oder die Wiese beim Bayertor als Parkfläche nutzen“, sagt Schmid. Shuttlebusse seien eine gute Möglichkeit, am Hauptplatz könne man mehr Kurzhalteplätze schaffen.
Eher gelassen sieht der Modehändler Karl Hecht die Garagensperrung, deren Auswirkungen er nicht vorhersagen könne. Es gebe auch noch andere Einflüsse: „Auch mit dem Wetter muss man leben, und viele Fehler macht man oft selbst.“