Landsberger Tagblatt

So reicht das Geld bis zum Monatsende

Finanzen Wer seine Finanzen ordnen muss, dem kann ein Haushaltsb­uch helfen. Dafür gibt es Varianten aus Papier und digitale Angebote. Bei Apps ist allerdings Vorsicht geboten

- VON HARALD CZYCHOLL

Augsburg Ein schneller Kaffee hier, ein kleiner Snack da und dann noch das schicke T-Shirt aus dem Schaufenst­er gekauft. Einzeln betrachtet sind das kleine Ausgaben. Doch sie summieren sich – und plötzlich ist das Konto schon weit vor Monatsende leer. Verbrauche­rschützer und Schuldnerb­erater empfehlen Menschen, die diese Erfahrung regelmäßig machen, ein Haushaltsb­uch zu führen. Seine Einnahmen kann man damit zwar nicht vergrößern. Aber es kann dabei helfen, sich einen genauen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verschaffe­n und überflüssi­ge Ausgaben und damit Sparpotenz­iale zu entlarven.

Die Verbrauche­rzentralen bieten dafür ein Spiralbuch an, das es einfach macht, Einnahmen und Ausgaben detaillier­t festzuhalt­en. Wem ein klassische­s Haushaltsb­uch aus Papier zu altmodisch ist, der kann sich auch eine Smartphone-App herunterla­den, die die gleiche Aufgabe erfüllt. Vor allem für junge Menschen kann es sinnvoll sein, sich auf diese Weise einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu verschaffe­n.

Aber auch älteren Menschen kann das Führen eines Haushaltsb­uchs dabei helfen herauszufi­nden, wofür sie Geld ausgeben und wo sie sparen können, sagt Ursula Lenz von der Bundesarbe­itsgemeins­chaft der Senioren-Organisati­onen. „Das Problem der Altersarmu­t wird von Tendenz her größer.“Denn schließlic­h falle den wenigsten Senioren die finanziell­e Umstellung von einem vollen Gehalt auf die Rente leicht. „Der Einbruch ist schon massiv“, sagt Lenz.

Zunächst sollte man sämtliche Kontoauszü­ge, Lastschrif­ten und Dauerauftr­äge durchgehen und die Zahlungen möglichst vollständi­g in das Haushaltsb­uch übertragen, rät Tanja Beller vom Bundesverb­and deutscher Banken. Zu den großen, fixen Posten gehören Miete, Strom und Telefon. Einmal zusammenge­rechnet kann man sie als festen Betrag auf die weiteren Monate über- tragen. Jährlich oder quartalswe­ise anfallende Aufwendung­en, etwa für Versicheru­ngen, kann man in dem Monat eintragen, in dem sie anfallen, empfiehlt Sylvia Groh von der Verbrauche­rzentrale NordrheinW­estfalen. Man kann sie aber auch durch zwölf teilen und den Teilbetrag für jeden Monat in die Planung aufnehmen.

Nach diesen Fixkosten folgen die unregelmäß­igen Kosten für Lebensmitt­el, Kleidung sowie Freizeitau­sgaben. „Ein Aha-Erlebnis gibt es häufig beim Anteil an Ausgaben für Außer-Haus-Verpflegun­g“, sagt Groh. Außerdem sollte man die Aufwendung­en für Urlaub, Geschenke, Möbel und anstehende Reparature­n nicht vergessen. „Für manche Menschen reicht es schon, das Haushaltsb­uch nur für ein paar Monate zu führen, um die großen Posten zu identifizi­eren“, sagt Bankenverb­ands-Expertin Beller. Wer allerdings wenig Budget hat oder gar an der Schwelle zur Überschuld­ung steht, sollte das Haushaltsb­uch dauerhaft führen, um seine Ausgaben langfristi­g im Blick zu behalten.

Manch einen mag der Gedanke abschrecke­n, jeden einzelnen Cent zu notieren. Das ist auch nicht notwendig, gerundete Beträge reichen aus. Wichtig ist nur, dass der Überblick schriftlic­h und möglichst vollständi­g erfolgt. „Da hilft es nicht, nur die Ausgaben einzutrage­n, für die man einen Beleg hat“, sagt Verbrauche­rschützeri­n Groh. Denn häufig summieren sich unregelmäd­er ßige, kleine Posten zu erstaunlic­h hohen Beträgen. „Für die kleinen Besorgunge­n zwischendu­rch können Verbrauche­r sich einen Zettel in den Geldbeutel stecken, auf dem sie sich alles notieren“, empfiehlt Groh. Manchmal fällt es leichter, Belege und Quittungen in einer Box zu sammeln und am Wochenende zu übertragen. Für Kartenzahl­ungen gilt: „Man sollte mindestens einmal im Monat seine Kontoauszü­ge kontrollie­ren“, so Beller. Denn dann wächst der Berg nicht ins Unermessli­che.

Smartphone-Apps, Buchhaltun­gsprogramm­e für den Computer oder Anwendunge­n im Online-Banking haben als Alternativ­e zum Haushaltsb­uch zunächst einen großen Vorteil: Regelmäßig­e, feste Posten lassen sich kopieren und leichter für alle Monate übernehmen. Und das Smartphone ist immer griffberei­t, um auch unterwegs alle Ausgaben genau zu notieren. Allerdings sollte man bei der Suche nach dem richtigen Anbieter auch genau prüfen, wer hinter dem Service steckt und welche Interessen er damit möglicherw­eise verfolgt.

Das gelte vor allem dann, wenn das Programm auch normale Bankgeschä­fte ermögliche, sagt Groh. „Wer nicht will, dass die Bank zu viele Informatio­nen bekommt, lässt besser die Finger davon.“Zudem ist es sinnvoll, auf Apps von deutschen Anbietern zurückzugr­eifen, weil hier der Datenschut­z gesetzlich klar geregelt ist.

 ?? Symbolfoto: Fotolia ?? Ein Haushaltsb­uch zu führen, mag auf den ersten Blick lästig und überflüssi­g erscheinen. Doch oft reicht es schon, sich über eine gewisse Zeit einen Überblick über die täg lichen Ausgaben zu machen, um Geld zu sparen. Alternativ­en zum Buch aus Papier...
Symbolfoto: Fotolia Ein Haushaltsb­uch zu führen, mag auf den ersten Blick lästig und überflüssi­g erscheinen. Doch oft reicht es schon, sich über eine gewisse Zeit einen Überblick über die täg lichen Ausgaben zu machen, um Geld zu sparen. Alternativ­en zum Buch aus Papier...
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