Fehlerhafte Brennstäbe im AKW
Kritik am Kraftwerk in Gundremmingen
Gundremmingen Die Betreiber des Atomkraftwerks Gundremmingen und die Bayerische Atomaufsicht stehen wieder in der Kritik der Anlagen-Gegner. Denn wie erst durch einen Bericht des Schweizer Senders SRF bekannt wurde, hat das französische Unternehmen Areva nach einer Produktionspanne fehlerhafte Brennelemente an das Kraftwerk im Landkreis Günzburg geliefert. Die Öffentlichkeit wurde bislang nicht darüber informiert. Die Bayerische Atomaufsicht drücke wieder mal alle Augen zu, wenn es in Gundremmingen zu Verstößen komme, monieren die Grünen.
Auch ein Atomkraftwerk in der Schweiz hat solche fehlerhaften Brennelemente bekommen, insgesamt sind es dort 24. Sie werden während der gerade laufenden Revision ausgetauscht, die Wartung dauert deshalb länger. In französischen Kraftwerken wurden ebenfalls entsprechende Brennelemente eingesetzt.
In Gundremmingen sind in Block C „derzeit zwei Brennelemente mit jeweils zwei betroffenen Hüllrohren im Einsatz. Darüber hinaus befinden
Grüne sprechen von grober Fahrlässigkeit
sich zwei betroffene Brennelemente im Abklingbecken des Blocks“, erklärt RWE-Sprecher Jan Peter Cirkel auf Nachfrage unserer Zeitung. Sie liefen seit fünf Jahren problemlos. Zwar entsprechen sie nicht den Vorgaben, aber sie seien nicht defekt. Es gehe um Geometrieabweichungen bei der Hüllrohrwandstärke, beispielsweise Kratzer. Der Energiekonzern hält es derzeit nicht für nötig, den Block C des Kraftwerks runterzufahren, um die Brennstäbe auszutauschen.
Der energiepolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Martin Stümpfig, kritisiert dieses Vorgehen. „Es ist vollkommen unverständlich und grob fahrlässig, wie hier gehandelt wird.“Dies wies ein Sprecher des Umweltministeriums in München zurück: „Eine erste sicherheitstechnische Bewertung unter Hinzuziehung des atomrechtlichen Sachverständigen hat ergeben, dass gegen den weiteren Betrieb des Kerns des Blocks C keine sicherheitstechnischen Bedenken bestehen und keine Brennstabdefekte aufgrund der Abweichung der Hüllrohre von der Spezifikation zu erwarten sind“, erklärt der Ministeriumssprecher. Es handele sich auch nur um vier von etwa 70 000 Brennstäben in dem Reaktor. Es spreche daher auch nichts gegen den weiteren Betrieb von Block C.