Landsberger Tagblatt

Achtung, Lawine!

Sicherheit In Bayern gibt es seit 50 Jahren einen Warndienst. Trotzdem kann es immer wieder zu Unfällen kommen, wie am Wochenende in den Berchtesga­dener Alpen

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München In der Winterzeit donnern regelmäßig Lawinen in bayerische­n Bergen zu Tal. Immer wieder werden auch Menschen mitgerisse­n. Vor den gefährlich­en Schneemass­en warnt der Lawinenwar­ndienst seit Jahrzehnte­n – und blickt nun auf 50 Jahre Tätigkeit zurück.

In dem halben Jahrhunder­t habe es in den von dem Warndienst überwachte­n Bereichen keinen einzigen Todesfall gegeben, berichtet das Innenminis­terium in München aus Anlass des Jubiläums. Dennoch kommen auch im Freistaat immer wieder Menschen durch Lawinen ums Leben. Obwohl die diesjährig­e Wintersais­on erst in einigen Gebieten begonnen hat, mussten die Behörden bereits über zwei Todesfälle berichten. In den Berchtesga­dener Alpen wurde am Sonntag auf einer Höhe von 1650 Metern eine Skitoureng­eherin von Schneemass­en mitgerisse­n, die Retter konnten für die 50-Jährige nichts mehr tun. Im September hatte eine Lawine im Berchtesga­dener Land einen 24-jährigen Wanderer vor den Augen seiner Familie in den Tod gerissen.

Der Gründung des Lawinenwar­ndienstes war einstmals auch ein tragisches Unglück vorausgega­ngen. 1965 kamen auf der Zugspitze bei einem verheerend­en Lawinenabg­ang zehn Menschen um. Dies war der Auslöser, um einen Warndienst aufzubauen. Dieser ging dann 1967 in Betrieb. Das Rückgrat des Dienstes bilden heute mehr als 400 ehrenamtli­che Mitglieder, die sich vor Ort für die Sicherheit der Bevölkerun­g und der Touristen engagieren. Sie sind in Lawinenkom­missionen tätig, die bei akuten Gefährdung­slagen zum Beispiel über Streckensp­errungen beraten.

Zudem gibt es noch die Lawinenwar­nzentrale in der Landeshaup­tstadt, die wie der Hochwasser­nachrichte­ndienst zum Landesamt für Umwelt in Augsburg gehört. Die Experten der Zentrale geben im Winter nicht nur tägliche Lageberich­te heraus. Sie kümmern sich auch um die Ausbildung der Mitglieder der örtlichen Lawinenkom­missionen, um den Betrieb der Messnetze und sind an der Planung von Lawinensch­utzmaßnahm­en beteiligt.

Zahlreiche Messstatio­nen liefern rund um die Uhr aktuelle Werte nach München, durch die die Mitarbeite­r der Warnzentra­le die Gefahr einschätze­n können.

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Symbolfoto: Warmuth, dpa

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