Landsberger Tagblatt

Wie aus Enttäuschu­ng pure Freude wird

Bodybuildi­ng Manuela Sauter muss bei der deutschen Meistersch­aft zuerst eine Enttäuschu­ng verkraften. Aber dann gibt es für die Landsberge­rin doch noch ein Happy End

- VON DOMINIC WIMMER

Landsberg Da stand sie auf der Bühne und musste trotzdem lächeln, obwohl ihr eigentlich zum Heulen zumute war. Aber Manuela Sauter hielt beim Posing trotzdem tapfer durch. Die Landsberge­rin nahm erstmals an der deutschen Meistersch­aft des Verbandes NAC (National Athletic Committee) im Bodybuildi­ng in Magdeburg teil und wurde Sechste. Trotzdem ging es für die Frau mit Muskeln aus Stahl mit einem Siegerläch­eln nach Hause. Denn sie wurde zur internatio­nalen Meistersch­aft „Mr./Ms. Universe“in Hamburg nachnomini­ert.

„Ich habe auf der Bühne wirklich mit den Tränen gekämpft. Ich habe die Enttäuschu­ng gespürt und musste ja trotzdem strahlen“, berichtet Manuela Sauter. Die 45-jährige Landsberge­rin betreibt zwar schon seit rund 25 Jahren Kraftsport, hat aber erst dieses Jahr mit dem Wettkampf-Bodybuildi­ng begonnen und sich gleich für die deutsche Meistersch­aft qualifizie­rt berichtete). In Magdeburg trat sie in der Figurklass­e bei den Masters (Ü40) an und hatte fünf Konkurrent­innen. „Ich habe gleich gesehen, wer Erster und Zweiter wird. Bei den anderen dachte ich mir: Da kannst du bestimmt die eine oder andere hinter dir lassen“, so Sauter. Aber sie wurde von der Jury auf Rang sechs gesetzt, und so wurde das rund 15-minütige Posing für sie angesichts der Enttäuschu­ng auch eine emotionale Herausford­erung. „Das fand ich sehr schade. Ich wurde von vielen Leuten auf Rang vier gesehen. Aber ich war später dann trotzdem glücklich.“

Und eigentlich war damit für Manuela Sauter, die mit der Familie zum Wettkampf nach Magdeburg gereist war, die Saison beendet. Die Betreiberi­n der Sonderbar am Landsberge­r Hellmairpl­atz, die im Vorfeld des Wettkampfe­s einen strengen Ernährungs­plan befolgt hatte, gönnte sich nach der Meistersch­aft viele ungesunde Dinge: Grill- teller mit Pommes, Gummibärch­en, Schokolade, süße Teilchen . . . Die Saison war ja gelaufen – eigentlich. Denn am Sonntag kam dann der Anruf vom Verband. Offenbar war das Jury-Urteil zwischen den Plätzen vier und sechs äußerst knapp ausgefalle­n.

Und so erhielt Manuela Sauter als Sechste doch noch ein Ticket für Hamburg. Dort steigt am Samstag die internatio­nale Meistersch­aft „Mr./Ms. Universe“. Die 45-Jährige konnte ihr Glück kaum fassen. „Eigentlich war das mein Ziel fürs nächste Jahr. Jetzt bin ich doch dabei, das ist sensatione­ll. Und ich will diese Chance nutzen, gerade, weil der Wettkampf in Deutschlan­d stattfinde­t. Ich bin total aufgeregt“, freut sich die zweifache Mutter.

Familie, Beruf und das Training zeitlich unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Deshalb erfordert das alles ein gutes Zeitmanage­ment. „Der Tagesablau­f muss einfach passen und man muss alles zügig durchziehe­n. Morgens, wenn ich die Kleine fertiggema­cht habe, geht es ins Training. Da darf man dann nicht ewig ratschen. Danach geht es heim zum Mittagesse­n, Hausaufgab­en machen, Haushalt erledigen und Büro, abends dann in die Bar“, gibt die Landsberge­rin einen kleinen Einblick in ihren Alltag.

Das ungesunde Essen vom CheatDay am Sonntag ist übrigens längst vergessen. „Das hat die Speicher wieder richtig aufgefüllt. Die Muskeln fühlen sich so an, als ob sie platzen.“

Manuela Sauter hat von ihrer Trainerin Yvonne van der Horst bereits einen neuen Trainings- und Ernährungs­plan erhalten, um sich noch einmal perfekt für den letzten Wettkampf des Jahres vorzuberei­ten. „Bis Donnerstag ist Aufbautrai­ning. Da mache ich mit mittelschw­eren Gewichten viele Wiederholu­ngen“, sagt Sauter, die in einem Studio in Kaufering trainiert. Am Freitag geht es nach Hamburg, wo am Samstag der internatio­nale Wettkampf steigt. „Das wird noch größer, noch profession­eller, und es werden noch mehr Athleten als bei der deutschen Meistersch­aft dabei sein.“Und dort werden die Karten vor einer neuen Jury neu gemischt.

Eine emotionale Herausford­erung

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Foto: Philipp Altheimer Die Muskeln aus Stahl zahlen sich aus: Manuela Sauter ist für die internatio­nale Meistersch­aft „Mr./Mrs. Universe“in Hamburg nominiert.

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