Wie aus Enttäuschung pure Freude wird
Bodybuilding Manuela Sauter muss bei der deutschen Meisterschaft zuerst eine Enttäuschung verkraften. Aber dann gibt es für die Landsbergerin doch noch ein Happy End
Landsberg Da stand sie auf der Bühne und musste trotzdem lächeln, obwohl ihr eigentlich zum Heulen zumute war. Aber Manuela Sauter hielt beim Posing trotzdem tapfer durch. Die Landsbergerin nahm erstmals an der deutschen Meisterschaft des Verbandes NAC (National Athletic Committee) im Bodybuilding in Magdeburg teil und wurde Sechste. Trotzdem ging es für die Frau mit Muskeln aus Stahl mit einem Siegerlächeln nach Hause. Denn sie wurde zur internationalen Meisterschaft „Mr./Ms. Universe“in Hamburg nachnominiert.
„Ich habe auf der Bühne wirklich mit den Tränen gekämpft. Ich habe die Enttäuschung gespürt und musste ja trotzdem strahlen“, berichtet Manuela Sauter. Die 45-jährige Landsbergerin betreibt zwar schon seit rund 25 Jahren Kraftsport, hat aber erst dieses Jahr mit dem Wettkampf-Bodybuilding begonnen und sich gleich für die deutsche Meisterschaft qualifiziert berichtete). In Magdeburg trat sie in der Figurklasse bei den Masters (Ü40) an und hatte fünf Konkurrentinnen. „Ich habe gleich gesehen, wer Erster und Zweiter wird. Bei den anderen dachte ich mir: Da kannst du bestimmt die eine oder andere hinter dir lassen“, so Sauter. Aber sie wurde von der Jury auf Rang sechs gesetzt, und so wurde das rund 15-minütige Posing für sie angesichts der Enttäuschung auch eine emotionale Herausforderung. „Das fand ich sehr schade. Ich wurde von vielen Leuten auf Rang vier gesehen. Aber ich war später dann trotzdem glücklich.“
Und eigentlich war damit für Manuela Sauter, die mit der Familie zum Wettkampf nach Magdeburg gereist war, die Saison beendet. Die Betreiberin der Sonderbar am Landsberger Hellmairplatz, die im Vorfeld des Wettkampfes einen strengen Ernährungsplan befolgt hatte, gönnte sich nach der Meisterschaft viele ungesunde Dinge: Grill- teller mit Pommes, Gummibärchen, Schokolade, süße Teilchen . . . Die Saison war ja gelaufen – eigentlich. Denn am Sonntag kam dann der Anruf vom Verband. Offenbar war das Jury-Urteil zwischen den Plätzen vier und sechs äußerst knapp ausgefallen.
Und so erhielt Manuela Sauter als Sechste doch noch ein Ticket für Hamburg. Dort steigt am Samstag die internationale Meisterschaft „Mr./Ms. Universe“. Die 45-Jährige konnte ihr Glück kaum fassen. „Eigentlich war das mein Ziel fürs nächste Jahr. Jetzt bin ich doch dabei, das ist sensationell. Und ich will diese Chance nutzen, gerade, weil der Wettkampf in Deutschland stattfindet. Ich bin total aufgeregt“, freut sich die zweifache Mutter.
Familie, Beruf und das Training zeitlich unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Deshalb erfordert das alles ein gutes Zeitmanagement. „Der Tagesablauf muss einfach passen und man muss alles zügig durchziehen. Morgens, wenn ich die Kleine fertiggemacht habe, geht es ins Training. Da darf man dann nicht ewig ratschen. Danach geht es heim zum Mittagessen, Hausaufgaben machen, Haushalt erledigen und Büro, abends dann in die Bar“, gibt die Landsbergerin einen kleinen Einblick in ihren Alltag.
Das ungesunde Essen vom CheatDay am Sonntag ist übrigens längst vergessen. „Das hat die Speicher wieder richtig aufgefüllt. Die Muskeln fühlen sich so an, als ob sie platzen.“
Manuela Sauter hat von ihrer Trainerin Yvonne van der Horst bereits einen neuen Trainings- und Ernährungsplan erhalten, um sich noch einmal perfekt für den letzten Wettkampf des Jahres vorzubereiten. „Bis Donnerstag ist Aufbautraining. Da mache ich mit mittelschweren Gewichten viele Wiederholungen“, sagt Sauter, die in einem Studio in Kaufering trainiert. Am Freitag geht es nach Hamburg, wo am Samstag der internationale Wettkampf steigt. „Das wird noch größer, noch professioneller, und es werden noch mehr Athleten als bei der deutschen Meisterschaft dabei sein.“Und dort werden die Karten vor einer neuen Jury neu gemischt.
Eine emotionale Herausforderung