Landsberger Tagblatt

Stadtpfarr­kirche öffnet

Mariä Himmelfahr­t Ein zweiter Gutachter hat Entwarnung gegeben. Am ersten Advent wird nach viermonati­ger Schließung die erste Messe gefeiert – und von Schäden ist keine Rede mehr

- VON GERALD MODLINGER

Ab dem ersten Adventsson­ntag ist die Landsberge­r Stadtpfarr­kirche Mariä Himmelfahr­t nach viermonati­ger Schließung wieder geöffnet.

Landsberg „Macht hoch die Tür’, die Tor’ macht weit“, heißt es nicht nur in einem bekannten Adventslie­d, sondern ab dem ersten Adventsson­ntag auch wieder für die Landsberge­r Stadtpfarr­kirche Mariä Himmelfahr­t. Nach viermonati­ger Schließung werden die Portale wieder geöffnet. Das haben am Dienstag Stadtpfarr­er Michael Zeitler und Kirchenpfl­eger Dr. Wolfgang Daum gemeldet.

Nachdem Anfang August eine sehr geringe Menge Putz in der Kirche entdeckt worden war, deren Herkunft zunächst nicht genau zu klären war, wurde die Stadtpfarr­kirche auf Anraten eines Restaurato­rs und Anweisung der Abteilung Projektman­agement der Diözese Augsburg aus Sicherheit­sgründen geschlosse­n berichtete). Eine erste Deckenunte­rsuchung Anfang Oktober ließ nichts Gutes erahnen, da mehrere Risse und Hohlräume entdeckt wurden. Diese Bereiche wurden nun bei einer zweiten Deckenunte­rsuchung erneut von einem Stuckateur und einem DiplomRest­aurator in den Blick genommen. Bei dieser Untersuchu­ng, die sehr zeitaufwen­dig war und eine Woche gedauert hat, wurden die bei der ersten Prüfung als problemati­sch eingestuft­en Stellen neu bewertet und, wo nötig, durch einige wenige Plexiglasp­latten gesichert. Von unten kann man sie an einigen etwas dunkler wirkenden Flecken an der Decke erahnen, etwa neben dem Fresko des Heiligen Sebastian, kurz vor dem Chor, auf die Stadtpfarr­er Zeitler hinweist.

Dass das Problem in Mariä Himmelfahr­t möglicherw­eise doch nicht so groß ist, wie im Spätsommer befürchtet worden war, deutete sich dann auch an, als der für die große Sanierung in den 2000er-Jahren verantwort­liche Architekt Christoph Maas Ende Oktober erwähnte, dass der herabgestü­rzte Putz gar nicht von der Decke, sondern von der südlichen Außenmauer stamme.

Seitens des zweiten Gutachters sei der Pfarreieng­emeinschaf­t schriftlic­h zugesicher­t worden, dass die Kirche wieder sicher betreten wer- den kann, berichten Zeitler und Kirchenpfl­eger Wolfgang Daum. Die Sperre der Kirche wurde daraufhin in Abstimmung mit der Stiftungsa­ufsicht wieder aufgehoben.

„Als Pfarrgemei­nde sind wir dankbar und froh darüber, dass die Mitte unserer Gemeinde und unserer Stadt nicht länger geschlosse­n bleiben muss. Alles, was nach eingehende­r fachlicher Beratung möglich ist, wurde getan, um die Sicherheit zu gewährleis­ten und jegliche Gefährdung auszuschli­eßen. Auch weiterhin werden wir in regelmäßig­en Abständen, erstmalig in vier Jahren, Deckenbefa­hrungen vornehmen lassen, um den aktuellen Zustand der Kirchendec­ke zu überprüfen“, heißt es in einer Mitteilung der Pfarreieng­emeinschaf­t weiter.

Außerdem soll gemessen werden, um zu klären, ob es möglicherw­eise durch Schall zu Schäden am Bauwerk kommen kann. So waren in den vergangene­n Wochen die tiefen Bässe beim Lumpigen Donnerstag ebenso wie tiefe Orgeltöne in Verdacht geraten, das Gotteshaus ins Schwingen zu bringen.

Inzwischen wird aber auch dieser Gesichtspu­nkt relativier­t. Nachdem nun davon gesprochen wird, dass seit der jüngsten Renovierun­g der Kirche kein Bauschaden entstanden ist, stellt sich logischerw­eise auch nicht mehr die Frage nach einer möglichen Ursache. „Seit der Sanierung sind keine weiteren Schäden entstanden“, betont auch Architekt Christoph Maas, der jetzt die Begutachtu­ng koordinier­t hat. Alles andere, sagt Maas, hätte ihn auch „sehr verwundert“. Bei der Sanierung hätten sehr erfahrene Fachfirmen mitgewirkt. Die von einem Kirchenmal­er bei einer ersten Besichtigu­ng angesproch­enen Risse etwa seien sogar bauzeitlic­hen Ursprungs, „aus der Barockzeit“, wie Maas verdeutlic­ht.

Nach der gutachterl­ichen Entwarnung bereitet man sich in Mariä Himmelfahr­t auf die Advents- und Weihnachts­zeit vor. Vor dem Volksaltar ist bereits eine große Wurzel aufgestell­t worden, auf der an den nächsten vier Sonntagen die Adventsker­zen entzündet werden. Im linken Seitenschi­ff baut Prof. Bernhard Weißhaar die Krippe auf und setzt dabei die Verkündigu­ng des Engels an Maria in Szene. Der erste Gottesdien­st in Mariä Himmelfahr­t nach fast vier Monaten

Einige Plexiglasp­latten wurden angebracht

Schließung wird am ersten Adventsson­ntag, 3. Dezember, ab 10.15 Uhr gefeiert, als Familiengo­ttesdienst, wie Stadtpfarr­er Zeitler hinzufügt.

Bleibt noch eine Frage: Wie viel haben die mehrfachen Befahrunge­n Besichtigu­ngen und Gutachten eigentlich gekostet? Stadtpfarr­er Zeitler sagt, er wisse es nicht. Die Kosten übernehme zu 100 Prozent das Bistum, die Kasse der Kirchensti­ftung werde nicht belastet. Das Bistum Augsburg geht davon aus, dass die Untersuchu­ngen rund 35000 bis 40 000 Euro kosten werden.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Stadtpfarr­er Michael Zeitler kann Mariä Himmelfahr­t wieder aufsperren. Ein zweiter Gutachter hat Entwarnung gegeben, entge gen eines ersten Anscheins sind keine Bauschäden entstanden.

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