Landsberger Tagblatt

Alleine oder gemeinsam?

Wasservers­orgung Gemeinderä­te in Finning und Windach sind sich uneins, ob man den Brunnenbau in Westerscho­ndorf zu dritt angehen soll. Wie es jetzt weitergeht

- VON RENATE GREIL UND STEPHANIE MILLONIG

Finning/Windach Eresing würde gerne mit Finning und Windach Wasser aus einer gemeinsame­n Anlage aus Westerscho­ndorf beziehen. In Finning und Windach ist man sich dagegen nicht so einig darüber, ob und wie dieses Projekt umgesetzt werden soll. In beiden Gemeinderä­ten wurde jetzt kontrovers darüber diskutiert, ein zweites Standbein für die jeweilige gemeindlic­he Wasservers­orgung zu schaffen.

Wie schon in Eresing lag den Gemeinderä­ten eine Schätzung vor, welche Investitio­nskosten getätigt werden müssten, um entweder eine volle Versorgung durch einen Brunnen in Westerscho­ndorf zu gewährleis­ten oder nur eine Notversorg­ung zur Absicherun­g der bestehende­n Wasserress­ourcen in den Gemeinden.

Wird die Kapazität der Brunnenanl­age nur auf eine Notversorg­ung ausgericht­et, liegen die Kosten voraussich­tlich bei 3,18 Millionen Euro, bei einer Vollversor­gung müssen 3,81 Millionen Euro ausgegeben werden. Der Brunnenbau wird gemeinsam finanziert, ansonsten differiere­n die Anteile je nach Leitungslä­ngen: Auf Windach kommen 36 Prozent der Gesamtkost­en zu, auf Eresing 40 und auf Finning 24 Prozent. Im Raum steht, einen Zweckverba­nd zu gründen, wogegen sich Robert Bleicher in Finning aussprach. Finning soll seiner Meinung nach autark bleiben. Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach sagte, dass nur der Brunnen und der Leitungsba­u unter dem Dach der Verwaltung­sgemeinsch­aft, die ja bereits ein Zweckverba­nd sei, gemacht werden solle. Roland Brenner hatte dagegen einen anderen Vorschlag: Finning solle den Brunnen selbst bauen und könnte dann bei Interesse Wasser an die beiden anderen Kommunen verkaufen.

VG-Geschäftss­tellenleit­erin Ulrike Lang erläuterte, dass mit dem Wasserverk­auf kein Gewinn erzielt werden dürfe, sondern dieses nur kostendeck­end abgegeben werden dürfe. Albert Boos störte sich an dem jetzt vorgelegte­n Verteilung­smodus der Kosten, wonach auf Finning 24 Prozent entfallen. Als Möglichkei­t schlug er vor, dass nur der Brunnen gemeinsam betrieben wird, die Leitungsne­tze aber von den jeweiligen Kommunen gebaut und gewartet werden sollten. Lang erklärte, dass eine Zweckverei­nbarung zwischen den Gemeinden geschlosse­n werden müsse, in der auch die Aufteilung für die Wartungsko­sten und Reparaturk­osten festgelegt werden. Für Finnings Bürgermeis­ter Weißenbach war klar: „Wenn wir es alleine machen, wird es teurer.“Einen anderen Brunnen als Westerscho­ndorf habe Finning nicht. Die Gemeinden sind seitens der fachlichen Aufsicht aufgeforde­rt, ihre Wasservers­orgung über ein zweites Standbein abzusicher­n. Die Wasserqual­ität aus dem Westerscho­ndorfer Brunnen sei vergleichb­ar mit dem Wasser aus dem Brunnen in Entraching, sagte Weißenbach..

Wilhelm Turetschek plädierte für eine gemeinsame Lösung und fand, dass es nicht überall „Klein-Katalonien“geben sollte. Roland Brenner drängte darauf, vor einer Entscheidu­ng eine Kostenrech­nung für eine autonome Nutzung des Westerscho­ndorfer Brunnens nur für Finning zu bekommen. Eine Entscheidu­ng aus Windach wollten einige Gemeinderä­te abwarten.

Auch in Windach forderten einige Gemeinderä­te, genaue Zahlen darüber zu bekommen, was denn die Gemeinde eine neue Brunnenanl­age auf Schöffeldi­nger Flur kosten würde. Im Wald zwischen Unterfinni­ng und Schöffeldi­ng wurde nämlich bei Probebohru­ngen Wasser gefunden. Laut Windachs Bürgermeis­ter Richard Michl ist aber nicht klar, ob dort auch ausreichen­d Wasser ist und ob es wegen des nahen Kiesabbaus überhaupt möglich ist, dort einen neuen Brunnen zu bauen. Dies würde sich erst durch weitere Probebohru­ngen und ein wasserrech­tliches Genehmigun­gsverfahre­n abklären lassen. Er schätzt, dass dafür noch einmal 200000 bis 300000 Euro ausgegeben werden müssten.

Im Gemeindera­t Windach will man die Option Schöffeldi­ng aber nicht einfach aufgeben: „Eigentlich war doch geplant, Wasser auf eigener Flur zu fördern“, spielte Robert Beinhofer auf eine Abstimmung im Januar an, bei der es um ein Stimmungsb­ild für oder gegen einen zweiten gemeindlic­hen Brunnen ging. Damals hatte sich eine knappe Mehrheit von 9:7 Stimmen für eine eigene Wasservers­orgung ausgesproc­hen. Gerd Neugebauer brachte ein, dass bei einem Brunnen in Schöffeldi­ng auch zu überlegen wäre, ob von dort aus nicht auch Eresing versorgt werden könnte.

Weder in Finning, noch in Windach wurde eine Entscheidu­ng getroffen, man setzt nun auf Gespräche bei der Versammlun­g der Verwaltung­sgemeinsch­aft am Montag.

Es soll nicht überall ein „Klein Katalonien“geben

Newspapers in German

Newspapers from Germany