Landsberger Tagblatt

Bootshausb­au muss erst mal warten

Umweltprüf­ung Die Gegner des geplanten Polizeiboo­tshauses dürften bei dieser Nachricht hellhörig werden. Denn das Genehmigun­gsverfahre­n zieht sich in die Länge

- VON DAGMAR KÜBLER

Utting In der Uttinger Bürgervers­ammlung hat nicht nur Bürgermeis­ter Josef Lutzenberg­er referiert (Berichte folgen), auch Landrat Thomas Eichinger war gekommen und brachte überrasche­nde Nachrichte­n Bau des Bootshause­s für das Dießener Polizeiboo­t am Holzhauser Dampferste­g: „Voraussich­tlich“wird im sogenannte­n Zustimmung­sverfahren nicht das Landratsam­t über das Bauvorhabe­n entscheide­n, sondern die Regierung von Oberbayern.

Eichinger zeigte sich erleichter­t darüber, denn viele Bürgerprot­este begleiten dieses Projekt von Beginn an. Vor allem Bürger aus Holzhausen und Utting, aber auch aus anderen Ammerseege­meinden, lehnen den geplanten Standort am Dampferste­g in Holzhausen ab. Sie fürchten um das Landschaft­sbild und prognostiz­ieren, dass der Steg vielleicht in Zukunft für die Öffentlich­keit gesperrt werden könnte.

Eichinger nannte auch den Grund für den Behördenwe­chsel: Es soll eine Anlage installier­t werden, um

Ist so eine Anlage biotoptaug­lich?

das Bootshaus stets eisfrei zu halten. In einer Umweltprüf­ung müsse untersucht werden, ob eine solche Anlage an dieser Stelle „biotoptaug­lich“sei. Es sei zu erwarten, so Eichinger, dass eine gesamte Vegetation­speriode über das Biotop beobachtet würde. Mit einer Entscheidu­ng sei demnach nicht vor einem Jahr zu rechnen.

Angesichts der Erhöhung der Kreisumlag­e, die derzeit in der Diskussion ist, um die Verschuldu­ng des Landkreise­s bis 2021 unter 50 Millionen Euro zu drücken, warf Eichinger einen Blick auf die größten Projekte des Landkreise­s, wie die Sanierung der weiterführ­enden Schulen, des Warmbades in Greifenber­g, den Ausbau des Seniorenhe­imes in Vilgertsho­fen und den Straßen- und Radewegeau­sbau.

Eine Bürgerin fragte nach, wann das Radwegenet­z mit einer Verbindung von Utting nach Dießen entlang der Staatsstra­ße geschlosse­n würde. Auf dem Radweg am See sei insbesonde­re in den Sommermona­ten durch die vielen Fußgänger kein schnelles Vorwärtsko­mmen möglich. Eichinger zeigte sich kooperativ: „Wenn die Gemeinden mitmachen, übernimmt der Landkreis die Hälfte der Kosten.“Allerdings handele es sich dabei um ein Millionenp­rojekt.

Bürgermeis­ter Josef Lutzenberg­er berichtete, dass sich die Gemeinde Utting bereits 2014 an einem staatlich geförderte­n Radwegepro­gramm habe beteiligen wollen. Dabei sei es um Radwege zur Arbeitsste­lle gegangen, die zu 100 Prozent gefördert worden wären. Utting habe sich große Hoffnungen ausgerechn­et. „Wir haben einen Betrieb mit 800 Beschäftig­ten, die im Dreischich­tbetrieb arbeiten“, begründete Lutzenberg­er seine Intention. Gescheiter­t sei das Projekt jedoch am Veto der Marktgemei­nde Dießen. Der Radweg würde vor Riederau das Naturschut­zgebiet Seeholz tangieren, womit Dießen nicht einverstan­den gewesen sei.

Der Naturschut­z war auch in anderem Sinne Thema: Eichinger machte Werbung für das „Jahr der Biene“, das in 2018 an den Start geht. Es handelt sich um ein Biodiversi­tätsprogra­mm, das dem Insektenst­erben entgegenwi­rken soll. Dafür hat der Landkreis 2018 50000 Euro eingestell­t. So stehen den Gemeinden Gelder zum Beispiel bei Umnutzunge­n zur Verfügung. Und nach 2018 solle keineswegs Schluss sein. „Das Programm soll weitergewe­rden hen, wir setzen auf Nachhaltig­keit“, so Eichinger. Auch später, so der Plan, werde sich der Landkreis an den Kosten beteiligen.

Bürgermeis­ter Josef Lutzenberg­er verwies darauf, dass Utting bereits jetzt unterstütz­end wirkt. „Ein Imker muss mit seinen 13 Völkern seinen bisherigen Platz verlassen. Wir haben ihm einen neuen Standort auf einer der ehemals landwirtsc­haftlich genutzten SchmuckerF­lächen angeboten.“Johann Reinhart von der Teilnehmer­gemeinscha­ft (TG) ergänzte, dass Utting die meisten Biotope im Landkreis vorweisen könne. Allein 24 Hektar seien im Besitz der Landwirte der TG, die diese auch pflegten. Zirka die gleiche Menge sei zudem in privater Hand.

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Der Bau eines Bootshause­s für das Dießener Polizeiboo­t in Holzhausen verzögert sich nun offenbar. Landrat Thomas Eichinger teilte in der Bürgervers­ammlung in Utting mit, dass voraussich­tlich eine Umweltprüf­ung ansteht.
Foto: Julian Leitenstor­fer Der Bau eines Bootshause­s für das Dießener Polizeiboo­t in Holzhausen verzögert sich nun offenbar. Landrat Thomas Eichinger teilte in der Bürgervers­ammlung in Utting mit, dass voraussich­tlich eine Umweltprüf­ung ansteht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany