Die Erinnerung wachküssen
Buch Heidenore Glatz schreibt über Demenz
Kaufering Die eigene Mutter sei ausschlaggebend gewesen, sich mit dem Thema Demenz auseinanderzusetzen, sagt Heidenore Glatz, bekannt als Mitglied des Landsberger Autorenkreises. Wegschauen kam für die Autorin aus Kaufering nicht infrage.
Sie wurde zur sensiblen Beobachterin und fand heraus, wie sie Demenzkranke aus ihrer Isolierung locken konnte. Es entstand das erste Buch mit dem Titel „Ich bin noch da“, mit dem Heidenore Glatz Angehörigen von dementen Personen Mut machen wollte, Scham wegzustecken und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Mittlerweile hat sie die dritte Ausgabe im Selbstverlag „Aspera“herausgegeben. Titel des Buches: „Ich bin jetzt anders... Wie fühlt sich dement an?“. In dem 100-seitigen Band finden sich Gedichte, Geschichten und tröstliche Bilder voller Empathie. Das Besondere ist, dass Glatz die Gedichte so verfasst hat, als wäre sie eine Demenzkranke.
Sie beginnt mit der Frage: Warum vergesse ich? Sie sind noch da, die lichten Momente, die dem Betroffenen angenehme Gefühle bereiten. Doch die Krankheit schreitet fort. In Glatz’ Gedichten geht es um Widerstand, gegen das tägliche Waschen, das Kämmen. „Ich brauche feste Strukturen“, fordert die Autorin in ihrer Rolle als Demenzkranke. „Beachte die Fähigkeiten, die ich noch habe, und fördere sie.“Gerade Letzteres scheint ein Schlüssel zu sein, der das Tor zur Gefühlswelt aufsperrt. „Es ist ein Buch für die Wahrnehmung“, sagt Glatz. Für Angehörige gelte es, die hellen Momente intensiv zu nutzen. „Mit dem Buch möchte ich ein Werkzeug an die Hand geben, wie für Menschen, deren Charakter sich ändert, Verständnis aufgebracht werden kann.“Die Erzählungen eignen sich zum Vorlesen, um die Erinnerung ein wenig wachzuküssen.
Buch „Ich bin jetzt anders... Wie fühlt sich dement an?“, Verlag Aspera, er hältlich im Buchhandel.