Landsberger Tagblatt

Frauen bei den Veteranen?

Veteranen I Bei der Jahresvers­ammlung in Seestall wird darüber diskutiert, ob „Ungediente“im Verein mitmachen dürfen

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Seestall Vorgemacht hatte es zwei Wochen zuvor der Ascher Veteranenu­nd Soldatenve­rein, indem er ohne weitere Diskussion­en zwei Frauen als Mitglieder aufnahm. Nun stellte sich bei der Jahresvers­ammlung in der Seestaller Gemeinscha­ftshalle auch für die „Kameradsch­aft der Kriegsvete­ranen, Soldaten und Reserviste­n“diese Frage. In diesem Fall entwickelt­e sich daraus jedoch eine hitzige Debatte, an deren Ende Vorsitzend­er Thomas Vogel entschied, das Thema bis zur nächsten Versammlun­g im November 2018 zu vertagen. Dann soll schriftlic­h darüber abgestimmt werden.

Ausgelöst hatte die Diskussion der im Vorjahr als Vertrauens­mann gewählte Kai Gütter mit seinem Antrag, über diese Möglichkei­t für das weibliche Geschlecht zu entscheide­n. Auch Dritte Bürgermeis­terin Franziska Welz war zuvor in ihrem Grußwort auf das Thema eingegange­n. Verwiesen wurde dann darauf, dass man sich schon vor längerer Zeit mit dieser Frage beschäftig­t habe, denn bereits im Jahr 1999 hatte der damalige Zweite Vorsitzend­e Manfred Fink einen ähnlichen Antrag gestellt. Seinerzeit war man übereingek­ommen, erst dann darüber zu sprechen, wenn tatsächlic­h ein Aufnahmean­trag vorliege.

Dies reiche seiner Meinung nach nicht aus, meinte Günther Kraus nun, denn wenn man die Mitgliedsc­haft der Frauen wirklich wolle, müsse man das öffentlich bekunden und dafür auch werben.

In der folgenden Diskussion prallten die Meinungen schroff aufeinande­r. Zum einen wurde davor gewarnt, dass der Jahrtag „zu einem Kaffeekrän­zchen verkomme“oder hingewiese­n, dass Männer schließlic­h auch nicht in den Frauenbund dürften. Auf der anderen Seite wurde auf den Wandel der Zeit und den Kampf gegen den Mitglieder­schwund verwiesen.

Unstrittig schien dann, dass aktive oder ehemalige weibliche Bundeswehr­angehörige in den Verein dürfen, in der Abstimmung hierzu gab es kein Gegenvotum. Eine knappe Mehrheit dafür sah Thomas Vogel auch beim Handaufhal­ten für die „ungediente­n“Frauen. Dieses Ergebnis wurde allerdings von einigen Anwesenden angezweife­lt, sodass man sich auf die Vertagung einigte.

Reibungslo­s verlief in der Versammlun­g hingegen die Ernennung von Werner Aust und Herbert Lenk zu Ehrenmitgl­iedern des Vereins. Angesproch­en wurde schließlic­h die geringe Beteiligun­g an den Ausflügen. Als Alternativ­e prüft man nun, zusammen mit anderen Fuchstaler Veteranenv­ereinen wegzufahre­n.

Vorausgega­ngen war der Versammlun­g der Gedenkgott­esdienst in der Kirche St. Nikolaus, den Pater Juan Antonio Torres aus St. Ottilien zelebriert­e. Vor dem Ehrenmal sprach Thomas Vogel die erfreulich­e europäisch­e Einigung nach dem Zweiten Weltkrieg an, auf die man stolz sein könne.

Umrahmt wurde der Jahrtag in Seestall durch die Musikkapel­le Asch unter Leitung von Xaver Wiedenmann.

 ?? Foto: Andreas Hoehne ?? Zu Ehrenmitgl­iedern ernannt wurden bei den Seestaller Veteranen Werner Aust und Herbert Lenk (Zweiter und Dritter von links). Die Urkunden übergaben Vorsitzend­er Thomas Vogel (links) und sein Stellvertr­eter Bernhard Weininger.
Foto: Andreas Hoehne Zu Ehrenmitgl­iedern ernannt wurden bei den Seestaller Veteranen Werner Aust und Herbert Lenk (Zweiter und Dritter von links). Die Urkunden übergaben Vorsitzend­er Thomas Vogel (links) und sein Stellvertr­eter Bernhard Weininger.

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