Landsberger Tagblatt

Kreisumlag­e wird höher

Umlage Der Kreisaussc­huss empfiehlt, den Hebesatz von 51 auf 54 Punkte zu erhöhen. Trotz viel Kritik reichte es für eine Mehrheit

- VON GERALD MODLINGER

Die Landkreisg­emeinden müssen sich darauf einstellen, im nächsten Jahr stärker zur Kasse gebeten zu werden. Die Kreisumlag­e wird höher.

Landsberg Die Landkreisg­emeinden müssen sich darauf einstellen, 2018 vom Landkreis stärker zur Kasse gebeten zu werden. Der Kreis- und der Finanzauss­chuss haben in ihrer jüngsten Sitzung dem Kreistag empfohlen, den Hebesatz für die Kreisumlag­e von 51 auf 54 Punkte zu erhöhen. Die Entscheidu­ng ging jeweils knapp aus. Im Kreisaussc­huss gab es eine 7:6-Mehrheit, im Finanzauss­chuss lautete das Ergebnis 7:5. Dass es für das Erhöhungsb­egehren von Landrat Thomas Eichinger (CSU) eng werden würde, war von Anfang an klar. Außer den Vertretern der CSU sprach sich kein weiteres Kreisaussc­hussmitgli­ed für eine höhere Umlage aus. Bei der Abstimmung hoben dann aber nicht nur der Landrat und die fünf CSUVertret­er die Hand, sondern auch Dr. Albert Thurner (SPD).

Begründet wird die Erhöhung der Kreisumlag­e damit, dass Schulden abgebaut werden sollen. Zudem würde der Bezirk Oberbayern eine um 1,5 Punkte höhere Bezirksuml­age fordern. Und schließlic­h wurde darauf hingewiese­n, dass die Gemeinden aufgrund des momentan hohen Steueraufk­ommens entspreche­nd leistungsf­ähig seien.

Auf der anderen Seite wurde ins Feld geführt, dass allein die gewachsene Steuerkraf­t der Gemeinden dem Landkreis deutlich höhere Einnahmen verschaffe – etwa von Dießens Bürgermeis­ter Herbert Kirsch (Freie Wähler). Er machte wie Helga Gall (GAL) auch darauf aufmerksam, dass der Landkreis zum Jahresbegi­nn über 36 Millionen Euro Bankguthab­en verfügt habe. Kirsch wiederholt­e auch seine Forderung, dass der Hebesatz der Kreisumlag­e maximal 50 Punkte betragen solle. Bei der Suche nach weiterem Einsparpot­enzial für 2018 über die teilweise zuvor bereits gestrichen­en Gelder für das Unesco-Weltkultur­erbe in Pestenacke­r blickte er nicht nur auf das Warmfreiba­d in Greifenber­g. Kirsch hinterfrag­te auch, ob der Architekte­nwettbewer­b für ein neues Landratsam­t beim Fachmarktz­entrum wirklich einen Ansatz von 700 000 Euro erfordere.

Christian Kusch vom kreiseigen­en Hochbau bejahte dies. Honorare und Preisgelde­r richteten sich nach den zu erwartende­n Baukosten – und diese lägen bei rund 30 Millio- nen Euro. Auch Albert Thurner betrachtet­e die Position Architekte­nwettbewer­b skeptisch – vor allem aufgrund der Beschlussl­age des Stadtrats, die auf einer Ein-Stimmen-Mehrheit basiert. Landrat Eichinger zeigte sich da zuversicht­licher: „Wenn erst einmal ein Thema aufgegleis­t ist, wird es schwierig wieder davon Abstand zu nehmen.“Er glaube fest daran, dass es zu einer Bebaubarke­it des LandkreisG­rundstücks komme. Man könne ja schlecht eine Gesamtüber­planung bis zur Autobahn und eine NegativPla­nung für das Landkreis-Grundstück am Penzinger Feld machen.

Auch Renate Standfest (GAL) forderte, die 50-Punkte-Marke im Auge zu behalten. Sie regte an, „den Finanzauss­chuss mit der Frage zu befassen, „wie der Finanzbeda­rf konzeption­ell anders gestaltet werden kann“. Dazu bedürfe es aber mehrer als zwei Haushaltss­itzungen.

Uneingesch­ränktes Lob zollte Quirin Krötz (CSU) dem Kreishaush­alt samt höherer Kreisumlag­e. „Das ist ein super Haushalt, der ausgewogen ist.“Man müsse die Gunst der Stunde nutzen, die Schulden abzubauen, „auch deswegen, weil wir ab 2021 wieder mehr Geld benötigen“. Ab diesem Zeitpunkt dürfte dann der geplante Landratsam­tsneubau auf die Kreisfinan­zen durchschla­gen. Eine 50-ProzentQuo­te könne man nicht mit „300 000-Euro-weisen Streichung­en“erreichen, da müsste man sich dann beispielsw­eise schon ganz aus dem Wohnungsba­u zurückzieh­en.

Am Ende billigte der Kreisaussc­huss die Erhöhung der Kreisumlag­e um drei Punkte mit den Stimmen von CSU und Albert Thurner. Der Haushalt samt 54 Punkten Kreisumlag­e für 2018 gehe in Ordnung, sagte Thurner auf LT-Nachfrage, nicht aber die weitere Finanzplan­ung bis 2021, die ebenfalls auf diesen 54 Punkten basiere. Deshalb lehnte Thurner die Finanzplan­ung und die Haushaltss­atzung ab. Bei diesem Beschluss rettete Erich Püttner (UBV) die Landratsme­hrheit. Er sei zwar gegen die höhere Umlage, erklärte Püttner am Dienstag, er habe sich nach seinem Demokratie­verständni­s in der Folgeabsti­mmung aber der Mehrheit gebeugt.

Die endgültige Entscheidu­ng über Haushalt und Kreisumlag­e trifft der Kreistag am 19. Dezember.

Eichinger glaubt fest an den Landratsam­t Standort

Newspapers in German

Newspapers from Germany