Landsberger Tagblatt

Immer wieder ist der Tunnel gesperrt

Höhenkontr­olle In Etterschla­g wurde der Verkehr innerhalb eines Jahres 131 Mal angehalten, in Eching 37 Mal. Inzwischen wird darüber diskutiert, wie Abhilfe geschaffen werden kann

- VON STEPHANIE MILLONIG

Eching/Etterschla­g Wer täglich auf der A96 nach München fährt, der kennt ihn, den Stau vor einem der beiden Tunnel. Überschrei­tet ein Lkw ein Höhenmaß von 4,30 Metern, stellt sich die Ampel an der Tunneleinf­ahrt auf Rot. Seit Einführung der Höhenkontr­olle am 19. Dezember 2016 geschah dies am Etterschla­ger Tunnel 131 Mal und am Echinger Tunnel 37 Mal – dies sind die Zahlen der Verkehrspo­lizei (VPI) Fürstenfel­dbruck.

Bis der Verkehr wieder fließt, kann es dauern. Denn jedes Mal müssen Polizeibea­mte der VPI zu dem betroffene­n Lkw vor dem Tunnel fahren, mit einer geeichten Messlatte nachmessen und entscheide­n, ob er langsam weiterfahr­en darf. Und im schlimmste­n Fall sind die Polizisten gerade im Einsatz am Rande des Dienstgebi­etes, dann kann alleine die Anfahrt schon mal 20 Minuten dauern, wie der Leiter der VPI, Thomas Totzauer, dem Landsberge­r Tagblatt sagt. „Bis das dann alles ausgemesse­n und wieder freigescha­ltet ist ...“

Bisher konnten alle zu hohen Lkw durch den Tunnel geleitet werden, laut Totzauer musste noch keiner auf der Autobahn wenden – dazu müsste nämlich an einer Stelle die Mittelleit­planke entfernt werden. Eine Option wäre auch, bis zu

Lkw und ihre Beladung dürfen vier Meter hoch sein

einer verkehrsar­men Zeit in der Nacht zu warten und den Lkw unter Polizeibeg­leitung rückwärts fahren zu lassen, wie der Leiter Zentrale Verkehrsau­fgaben bei der VPI, Heinz Angermeier, erklärt.

Wer im Stau vor dem Tunnel wartet, kann sich wenigstens einer Genugtuung erfreuen: Es kostet, wenn der Verkehr steht. „Die Höhenbegre­nzung liegt bei vier Metern, alles was drüber ist, braucht eine Ausnahmege­nehmigung“, erläutert Angermeier. Wer zwischen vier und 4,20 Meter hohe Fracht fahre, müsse 20 Euro zahlen, wer über 4,20 Metern liege 60 Euro, wenn es zu keinen Behinderun­gen komme. Wenn aber die Höhenkontr­olle auslöse und der Tunnel gesperrt werde, dann koste es 240 Euro. Ab welcher Höhe genau dieser Mechanismu­s anspringt, will Angermeier nicht verraten.

Auch vor dem Aubinger Tunnel leuchtet die Ampel manchmal rot, wie Totzauer und Angermeier erzählen. Aber lange nicht so oft, wie in Etterschla­g. Angermeier geht davon aus, dass es mit der Geschwindi­gkeit zu tun hat, die im Aubinger Tunnel geringer sei. Warum zwi- schen den Röhren bei Etterschla­g und bei Eching so große Unterschie­de sind, können weder Totzauer noch Angermeier erklären, wenngleich natürlich auch Lkw erst in Inning auf beziehungs­weise von der Autobahn abfahren.

Eine Belastung ist die immer wiederkehr­ende Stausituat­ion nicht nur für Pendler, sondern auch für die umliegende­n Orte, durch die sich der Verkehr dann alternativ quält. Der Inninger Gemeindera­t forderte laut örtlicher Presse bereits Aufklärung von der Autobahndi­rektion Südbayern.

Auch in Eching ist man nicht erfreut, wenn viel Verkehr auf der Staatsstra­ße 2070 verläuft, wie Bürgermeis­ter Siegfried Luge gegenüber dem LT sagt. Der Kreisverke­hr biete den Echingern aber die Möglichkei­t, vom Nordteil des Ortes in den Süden zu kommen trotz des Umleitungs­verkehrs.

Luge würde sich auch dort, wo die südliche Autobahnan­schlussste­lle Greifenber­g an die Staatsstra­ße 2055 anschließt, einen Kreisverke­hr wünschen. Denn bei hohem Verkehrsau­fkommen sei es schwierig, von Eching kommend Richtung Schondorf abzubiegen. Auch in Inning wäre ein Kreisverke­hr eine gute Lösung. In München denkt man darüber nach, wie die Situation an den Tunneln verbessert werden kann. Wie Angermeier bestätigt, gibt es Gespräche zwischen der Autobahndi­rektion, der Obersten Baubehörde und dem Innenminis­terium, mobile Höhenmessu­ngen aufzustell­en und zu hoch beladene Lkw schon vor Greifenber­g, Inning oder Wörthsee abzufangen. Es handle sich um einen Gittermast­en, der aufgestell­t werde. Eine Entscheidu­ng gebe es aber noch nicht.

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Eigentlich nicht zu übersehen, die Schilder, die auf die Höhenkontr­olle, hier vor dem Echinger Tunnel bei Greifenber­g, aufmerk sam machen. Dennoch wird die Höhenkontr­olle immer wieder ausgelöst von zu hohen Fahrzeugen.
Foto: Julian Leitenstor­fer Eigentlich nicht zu übersehen, die Schilder, die auf die Höhenkontr­olle, hier vor dem Echinger Tunnel bei Greifenber­g, aufmerk sam machen. Dennoch wird die Höhenkontr­olle immer wieder ausgelöst von zu hohen Fahrzeugen.

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