Sie sind Personen des Jahres
Time-Magazin kürt #MeToo-Bewegung
New York/Augsburg Normalerweise steht an dieser Stelle unser „Promi des Tages“. Heute finden Sie hier die „Person des Jahres“. Die haben nicht wir gewählt, sondern das USMagazin Time. Das macht es bereits seit 1927 in jedem Jahr. Weswegen der Titel weltweit Bedeutung erlangte. Kennedy und Gandhi, Merkel und Trump waren „Person des Jahres“. Das wird, wer „die Nachrichten und unser Leben am meisten beeinflusst hat, im Guten wie im Schlechten“. Time hob auf diese Weise auch Gruppen (wie 1968 die Astronauten von Apollo 8) oder Dinge (wie 1982 den Computer) hervor. In diesem Jahr sind es die Frauen und Männer, die mit der #MeToo-Bewegung das Schweigen über sexuelle Übergriffe gebrochen haben. Und diese gibt es seit langem in der Filmindustrie, in der Politik, in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen.
Richtig hochgekocht ist das Thema aber erst mit den Enthüllungen über Harvey Weinstein. Gerade einmal zwei Monate sind die Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen den Filmproduzenten alt. Doch seitdem läuft die Debatte über (Macht-)Missbrauch – und wird befeuert von immer neuen Fällen, auch von Sexismus oder MachoKultur. Das Time-Magazin zeigte am Mittwoch auf seiner Titelseite jetzt diejenigen, die mit teils haarsträubenden Berichten an die Öffentlichkeit gingen. Schauspielerin Ashley Judd ist dabei, die die Affäre um Weinstein gemeinsam mit anderen Frauen ins Rollen brachte. Sängerin Taylor Swift, die einen Radiomoderator für einen Po-Grapscher erfolgreich verklagte. Oder der Schauspieler Terry Crews, der zur Polizei ging, weil ihm ein Filmagent an die Genitalien gegriffen habe.
Dass die in sozialen Netzwerken, vor allem bei Twitter, geführte Debatte mit #MeToo eine übergreifende Bezeichnung hat, ist Schauspielerin Alyssa Milano zu verdanken. Sie übernahm den Begriff von Aktivistin Tarana Burke und rief im Oktober dazu auf, sich als Opfer sexueller Übergriffe zu erkennen zu geben. „Wir haben unsere Ängste überstanden, um das Schweigen zu brechen“, twitterte sie nun.