Landsberger Tagblatt

Das Flämmchen wurde wieder entfacht

Kolpingfam­ilie Pfarrer Josef Kirchenste­iner freut sich, dass der Verein bestehen bleibt. Am Dienstag wird ein neuer Vorstand gewählt

- VON STEPHANIE MILLONIG

Dießen Fast sah es so aus, als müsse sich die Dießener Kolpingfam­ilie nach über 125-jähriger Geschichte auflösen, doch es gelang, den Verein wiederzube­leben: Pfarrer Josef Kirchenste­iner informiert­e am Mittwoch in einer Pressemitt­eilung darüber, dass es gelungen sei, 15 neue Mitglieder für den Neuanfang der Kolpingfam­ilie zu begeistern. Deshalb werde es bei der Mitglieder­versammlun­g am Dienstag, 12. Dezember, zur Neuwahl eines Vorstands kommen.

„Totgesagte leben länger, so heißt es ja gern mal, und diesmal gilt das tatsächlic­h für die Kolpingsfa­milien Dießen“, schreibt Kirchenste­iner und freut sich im persönlich­en Gespräch, dass es gelungen ist, den Verein zu bewahren. Schon als Kirchenste­iner 2015 nach Dießen kam, war er damit konfrontie­rt, dass es schwierig war, einen Vorstand zu finden. Kirchenste­iner klopfte bei der Diözese an, damit der Verein über eine kommisaris­che Leitung Aufschub bekam, und es gelang, das „Flämmchen noch einmal zu entfachen“, wie der Geistliche bei einer Veranstalt­ung 2016 gehofft hatte. Er ist der Präses, das heißt der geistliche Begleiter der Kolpingfam­ilie.

Der Satzung ist zu entnehmen, welchen Inhalten sich der Verein verpflicht­et fühlt. Es handle sich um eine „familienha­fte und generation­sübergreif­ende Gemeinscha­ft, in der sich Christinne­n und Christen engagieren“, heißt es in der Präambel. Volks- und Berufsbild­ung sowie Jugend- und Altenhilfe sollen gefördert werden, es geht aber auch im „internatio­nale Gesinnung“, das heißt um „Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkervers­tändigungs­gedankens“. Die Religion, der Schutz von Ehe und Familie sollen gefördert werden, aber auch das bürgerscha­ftliche Engagement zugunsten gemeinnütz­iger, mildtätige­r und kirchliche­r Zwecke. Und Pfarrer Kirchenste­iner, dem der Umweltgeda­nke sehr am Herzen liegt, will einen weiteren Punkt einbringen: „Die Bewahrung der Schöpfung.“

Kirchenste­iner gefällt, dass sich das Kolpingang­ebot generation­s- übergreife­nd an Familien wendet. Und der Geistliche hebt hervor, dass es auch eine internatio­nale Ausrichtun­g gebe. An seiner vorigen Pfarrstell­e sei ein Projekt von Kolping internatio­nal in Indien unterstütz­t worden.

Die Kolpingfam­ilie Dießen solle wieder aufleben, aber keinem anderen Verein Konkurrenz machen, so Kirchenste­iner. Er kann sich Zeltlager für Kinder und Jugendlich­e vorstellen oder auch Nikolausdi­enste, betont aber, dass dies noch diskutiert werden müsse. Eine MutterKind-Gruppe in Dettenschw­ang sei geplant. Ob wieder Theater gespielt wird beim Kolpingver­ein? Kirchenste­iner verweist auf die anderen Laienensem­bles in der Marktgemei­nde. Das Schauspiel war einst ein zentraler Punkt im Kolpingleb­en: 1888 kam in Dießen der Katholisch­e Gesellenve­rein zusammen, 1899 wurde schon Theater gespielt, 1890 wurde der Gesellenve­rein anerkannt. Der Gründer dieser katholisch­en Vereine, Adolph Kolping, lag die Bildung der Handwerksg­esellen am Herzen. Kirchenste­iner kann sich vorstellen, dass die Zukunft der Erde oder auch die soziale Gerechtigk­eit ein aktueller Bildungsau­ftrag sein könnte.

Vorstandsw­ahl Die Veranstalt­ung be ginnt um 19 Uhr in St. Stephan mit ei ner Andacht zu Ehren des seligen Adolph Kolping. Diözesanpr­äses Alois Zeller wird diese Andacht halten. Anschließe­nd wird im Traidtcast­en die Mitglieder­ver sammlung abgehalten.

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Archivfoto: G. Modlinger 2016 hatten sie um Mitglieder für die Kolpingfam­ilie geworben (von links): Pfarrer Kirchenste­iner sowie Josef und Zeno Wimmer.

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