Neues auf dem Markt
Adventszeit 15 von 56 Standbetreibern sind in diesem Jahr neu. Was sie zu bieten haben und warum es manchmal schwierig ist, auf Anhieb einen Budenplatz in Landsberg zu bekommen
Auf dem Landsberger Christkindlmarkt gibt es zwischen den vielen, seit Jahren gewohnten Ständen für Besucher auch einige neue zu entdecken.
Landsberg Seit einer Woche ist der Landsberger Christkindlmarkt eröffnet. Zwischen den vielen gewohnten Ständen gibt es für Besucher einige neue zu entdecken. Stände, die schon von Anfang an dabei sind oder über mehrere Jahre besonders beliebt waren, fallen unter die Kategorie „alt und bewährt“. Sie haben laut Marktleiter Christoph Zerle ihren Platz sicher. Alle anderen kommen ins Losverfahren, sofern eine passende Bude vorhanden und das Sortiment weihnachtlich genug ist.
Essensstände und sonstige werden separat verlost, da etwa ein Drittel der Händler Essen und Getränke anbieten und zwei Dritteln andere Dinge verkaufen dürfen. Dieses Jahr sind etwa 15 neue Stände dabei. Einer davon gehört Blanka Salzinger aus Erpfting. Sie hat erst vor drei Wochen erfahren, dass sie einen Standplatz bekommt. Da hatten andere schon lange mit den Vorbereitungen begonnen. Im Januar hatte sie sich um einen Stand beworben, aber eine Absage bekommen. Kürzlich erhielt sie einen Anruf, ob sie noch Interesse hätte, wie sie berichtet. Von einem eigenen Stand habe sie schon lange geträumt, deshalb habe sie sofort zugesagt.
Die Vorbereitung sei stressig gewesen, aber Salzinger hatte viele Helfer. Zunächst musste sie sich eine leere Bude besorgen, die ihr Schwiegersohn ausbaute. Danach kamen Einkäufe, die Fritteuse und der Grill mussten ausgeliehen werden, die Dekoration... „Ich weiß selbst nicht, wie wir das geschafft haben“, sagt sie lachend.
In den Jahren zuvor hat sie oft an den Ständen der anderen ausgeholfen. Dieses Jahr habe sie dann gedacht: „Jetzt oder nie.“An ihrem eigenen kleinen Stand frittiert sie jetzt zum Beispiel Kartoffelspiralen. Etwas, das es nur bei ihr gibt, sind die Bratwursttaler. Ein befreundeter Metzger habe sie auf die Idee ge- bracht. Die Taler bestehen aus einem Semmelknödelteig, aber statt Speck sind Bratwurststücke eingearbeitet. Was sie sich für den Christkindlmarkt noch wünscht, ist Musik am Hauptplatz: „Das würde die Atmosphäre noch schöner machen.“
Martin Wieser vom AmmerseeBienenhof in Eching ist auch ein Neuling auf dem Christkindlmarkt. Erst zum zweiten Mal verkauft er Honig und Bienenwachsprodukte. Auch er hat gleich beim ersten Mal Glück gehabt. Man müsse gut organisiert sein. Keiner der vielen Artikel dürfe ausgehen.
Dabei sei es gar nicht so einfach, die Nachfrage richtig einzuschätzen, da die Ware jeden Tag unterschiedlich gut laufe. „Man richtet von einem Produkt mehr her, weil es am Vortag gutging und am nächsten Tag will es dann garantiert keiner“, schildert Wieser. „Natürlich gibt es ein paar Klassiker, wie die Handcreme oder den Lippenbalsam“, fügt er hinzu. In Landsberg habe ihn die Organisation positiv überrascht. „Es ist sehr angenehm, dass jeden Tag auch wirklich um 20 Uhr Schluss ist und man um 21 Uhr nach Hause gehen kann.“
Ebenfalls zum zweiten Mal vertreten sind Hans Deininger und seine Frau Alexandra, ihnen gehört ein Stand mit Holzfiguren, Schmuck und Badezubehör. Im Marktgeschäft sind die beiden seit 25 Jahren. Landsberg stand, wegen des schönen Standortes, schon lange auf der Liste. Einmal hatten sie sich vergeblich beworben, in den letzten zwei Jahren hat es geklappt. Im September beginnen für Deiningers die Vorbereitungen. Da wird die Ware angeliefert, die Preise werden ausgezeichnet und der Stand entstaubt.
Benjamin Zink besucht hauptberuflich das ganze Jahr über Märkte und bietet seine Holzwaren an. Auf dem Landsberger Christkindlmarkt war er bisher noch nicht, dafür vier Jahre lang in Ulm. Mit dem Stand in Landsberg hat er sich verkleinert, Ulm sei einfach zu viel gewesen. „Der Markt dort geht 32 Tage, jeden Tag zehn Stunden, und weil ich in Schwabmünchen wohne, war ich in der Zeit eigentlich nie zu Hause.“Das sei in Landsberg viel angeneh-
In drei Wochen musste alles fertig sein
mer. Gibt es einen Unterschied zwischen den Märkten? „Die Leute hier sind viel freundlicher“, meint Zink. Fast alle seiner Produkte hat er selbst hergestellt.
Manchmal steht Zink an der Maschine neben seinem Stand und man kann ihm zusehen, wie beim Drechseln die Späne fliegen. Missgeschicke sind auch schon passiert: Ein Kunde wollte eine der Holzkrippen vom Stand nehmen, aber beim Versuch seien alle anderen ordentlich aufgereihten Krippen wie Dominosteine heruntergefallen.
Agnes Heigl aus Petzenhausen betreibt seit letztem Jahr einen Onlineshop, in dem sie selbst genähte Kissen und Dekoartikel verkauft. Das gibt es jetzt auch an ihrer neuen Bude. Schon vor einigen Wochen hat sie begonnen, Kissen für den Christkindlmarkt zu nähen. „Man kann beim ersten Mal noch nicht so gut einschätzen, wie viele man braucht“, erzählt sie und hofft, dass sie auch im nächsten Jahr wieder einen Stand bekommt: „Die Stimmung ist so schön und man kennt viele Leute.“