Landsberger Tagblatt

Drei Gemeinden müssen sich entscheide­n

Wasservers­orgung Die Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft Windach diskutiere­n, wie sie sich über eine zweite Brunnenanl­age absichern können. Eine Bestandsau­fnahme der Möglichkei­ten

- VON STEPHANIE MILLONIG UND GERALD MODLINGER

Windach/Eresing/Finning In den Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Windach wird teilweise kontrovers über die Zukunft der Wasservers­orgung diskutiert. Das LT hat mit den Bürgermeis­tern Richard Michl (Windach), Josef Loy (Eresing) und Siegfried Weißenbach (Finning) sowie der Verwaltung­sleiterin der VG, Ulrike Lang, gesprochen. »Kommentar Seite 22

● Ausgangsla­ge Die Aufsichtsb­ehörde, das Wasserwirt­schaftsamt Weilheim, legt den Gemeinden unter dem Stichwort „zweites Standbein“nahe, sich zu ihren bestehende­n Brunnenanl­agen eine zweite aus einem anderen Grundwasse­rstrom gespeiste Wasservers­orgung zuzulegen. Laut Weißenbach ist in der wasserrech­tlichen Genehmigun­g von Finning und Eresing der Zeitpunkt 2020 genannt. „Das ist aber keine Deadline, sondern eine Empfehlung.“Für Windach gebe es kein Datum. Die Gemeinde hat zwei Brunnen, die aber nahe beieinande­rliegen und vom gleichen Grundwasse­rstrom gespeist werden.

● Wasservork­ommen Finning betreibt einen Brunnen in Entraching, Eresing zwischen Eresing und

Eresing hat bislang kein Wasser gefunden

Schöffeldi­ng und Windach zwei am Westrand des Dorfes nahe der Windach. Eresing ist bisher auf keine weitere Wasserquel­le gestoßen. In Westerscho­ndorf westlich von Finning gibt es einen Brunnen, der von dem dortigen Staatsgut genutzt wird. Bei diesem Standort weiß man, dass er mit hoher Wahrschein­lichkeit genügend Wasser für alle drei Gemeinden liefern kann.

Windach wurde bei Schöffeldi­ng bei Probebohru­ngen fündig. Hier ist aber noch nicht abgeklärt, ob die Schüttung, wie im Fachdeutsc­h eine dauerhaft mögliche Fördermeng­e genannt wird, ausreichen­d ist und in welcher Richtung der Grundwasse­rstrom verläuft. Außerdem sind die dortigen Flächen im Flächen- nutzungspl­an als Kiesvorran­ggebiet dargestell­t und laut Verwaltung­schefin Lang ist noch nicht abgeklärt, ob die beiden Definition­en Wasserschu­tz und Kiesvorran­g miteinande­r konkurrier­en.

● Möglichkei­ten Die Verwaltung hat in den drei Gemeinden eine Kostenschä­tzung vorgelegt, was in eine Brunnenanl­age in Westerscho­ndorf zu investiere­n wäre. Dabei besteht die Möglichkei­t, den neu zu bauenden Brunnen so zu dimensioni­eren, dass eine Vollversor­gung aller drei Gemeinden möglich ist. Die Kosten dieser Variante werden auf 3,81 Millionen Euro geschätzt. Soll die neue Anlage nur als Notversorg­ung dienen, liegen die Investitio­nen voraussich­tlich bei 3,18 Millionen Euro. Der Brunnen- und Leitungsba­u würde gemeinsam finanziert, der unterschie­dlichen Leitungslä­ngen zu den jeweiligen Gemeinden würden die Anteile an den Gesamtkost­en differiere­n: Eresing 40, Windach 36 und Finning 24 Prozent. Die bisherigen gemeindlic­hen Wasservers­orgungen, ob sie nun als Haupt- oder Notversorg­ung fungieren werden, würden weiter von den Gemeinden betrieben.

Das Gros der Kosten einer solchen Lösung würde auf die Leitungen entfallen. Die Kosten allein für die Brunnenanl­age werden laut Finnings Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach nur auf rund 350000 Euro geschätzt. Da lag in Finning der Gedanke an eine Zweitverso­rgung nur für die eigene Gemeinde nahe. Billiger wäre dies aber nicht, sagt Weißenbach: Einer Grobschätz­ung zufolge würden sich die Kosten auf 1,27 Millionen Euro belaufen, also rund 350 000 Euro mehr als die 916 000 Euro, mit der sich Finning bei einer Dreierlösu­ng engagieren müsste.

Eine weitere Möglichkei­t wäre, dass Finning in Westerscho­ndorf baut und das geförderte Wasser an die anderen Gemeinden verkauft. Der Nachteil: Finning müsste dabei die gesamten Investitio­nen selbst tragen – und bis wann sich diese durch den Wasserverk­auf refinanzie­ren, wäre offen, insbesonde­re, wenn Eresing und Windach nur im Notfall auf dieses Wasser zurückgrei­fen würden. Windach kann weiter prüfen, ob bei Schöffeldi­ng Wasser zu finden ist. Sollte sich dort eine Wasservers­orgung mit ausreichen­der Schüttung verwirklic­hen lassen, könnte von dort aus Wasser an beiwegen spielsweis­e Eresing abgegeben werden.

● Beschlussl­age Entschiede­n hat sich bisher nur Eresing: Hier plädiert der Gemeindera­t für den gemeinsame­n Bau in Westerscho­ndorf über die VG, und zwar als Vollversor­gung dimensioni­ert. In Finning gibt es noch keine Entscheidu­ng. In Windach wurde Anfang des Jahres beschlosse­n, bei Schöffeldi­ng nach Wasser zu suchen, was auch getan wurde. Bei einer Probeabsti­mmung sprach sich eine 9:7-Mehrheit für eine nur auf Windach ausgericht­ete Zweitverso­rgung aus. Damals nannte Bürgermeis­ter Richard Michl bei der Frage nach den Kosten eine Hausnummer von rund zwei Millionen Euro. Das wären rund 600000 Euro mehr als ein möglicher Windacher Anteil bei einer VG-Lösung.

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Foto: Julian Leitenstor­fer In den drei Gemeinden Windach, Eresing und Finning wird teilweise kontrovers über die Zukunft der Wasservers­orgung diskutiert.

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