Drei Gemeinden müssen sich entscheiden
Wasserversorgung Die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Windach diskutieren, wie sie sich über eine zweite Brunnenanlage absichern können. Eine Bestandsaufnahme der Möglichkeiten
Windach/Eresing/Finning In den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Windach wird teilweise kontrovers über die Zukunft der Wasserversorgung diskutiert. Das LT hat mit den Bürgermeistern Richard Michl (Windach), Josef Loy (Eresing) und Siegfried Weißenbach (Finning) sowie der Verwaltungsleiterin der VG, Ulrike Lang, gesprochen. »Kommentar Seite 22
● Ausgangslage Die Aufsichtsbehörde, das Wasserwirtschaftsamt Weilheim, legt den Gemeinden unter dem Stichwort „zweites Standbein“nahe, sich zu ihren bestehenden Brunnenanlagen eine zweite aus einem anderen Grundwasserstrom gespeiste Wasserversorgung zuzulegen. Laut Weißenbach ist in der wasserrechtlichen Genehmigung von Finning und Eresing der Zeitpunkt 2020 genannt. „Das ist aber keine Deadline, sondern eine Empfehlung.“Für Windach gebe es kein Datum. Die Gemeinde hat zwei Brunnen, die aber nahe beieinanderliegen und vom gleichen Grundwasserstrom gespeist werden.
● Wasservorkommen Finning betreibt einen Brunnen in Entraching, Eresing zwischen Eresing und
Eresing hat bislang kein Wasser gefunden
Schöffelding und Windach zwei am Westrand des Dorfes nahe der Windach. Eresing ist bisher auf keine weitere Wasserquelle gestoßen. In Westerschondorf westlich von Finning gibt es einen Brunnen, der von dem dortigen Staatsgut genutzt wird. Bei diesem Standort weiß man, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit genügend Wasser für alle drei Gemeinden liefern kann.
Windach wurde bei Schöffelding bei Probebohrungen fündig. Hier ist aber noch nicht abgeklärt, ob die Schüttung, wie im Fachdeutsch eine dauerhaft mögliche Fördermenge genannt wird, ausreichend ist und in welcher Richtung der Grundwasserstrom verläuft. Außerdem sind die dortigen Flächen im Flächen- nutzungsplan als Kiesvorranggebiet dargestellt und laut Verwaltungschefin Lang ist noch nicht abgeklärt, ob die beiden Definitionen Wasserschutz und Kiesvorrang miteinander konkurrieren.
● Möglichkeiten Die Verwaltung hat in den drei Gemeinden eine Kostenschätzung vorgelegt, was in eine Brunnenanlage in Westerschondorf zu investieren wäre. Dabei besteht die Möglichkeit, den neu zu bauenden Brunnen so zu dimensionieren, dass eine Vollversorgung aller drei Gemeinden möglich ist. Die Kosten dieser Variante werden auf 3,81 Millionen Euro geschätzt. Soll die neue Anlage nur als Notversorgung dienen, liegen die Investitionen voraussichtlich bei 3,18 Millionen Euro. Der Brunnen- und Leitungsbau würde gemeinsam finanziert, der unterschiedlichen Leitungslängen zu den jeweiligen Gemeinden würden die Anteile an den Gesamtkosten differieren: Eresing 40, Windach 36 und Finning 24 Prozent. Die bisherigen gemeindlichen Wasserversorgungen, ob sie nun als Haupt- oder Notversorgung fungieren werden, würden weiter von den Gemeinden betrieben.
Das Gros der Kosten einer solchen Lösung würde auf die Leitungen entfallen. Die Kosten allein für die Brunnenanlage werden laut Finnings Bürgermeister Siegfried Weißenbach nur auf rund 350000 Euro geschätzt. Da lag in Finning der Gedanke an eine Zweitversorgung nur für die eigene Gemeinde nahe. Billiger wäre dies aber nicht, sagt Weißenbach: Einer Grobschätzung zufolge würden sich die Kosten auf 1,27 Millionen Euro belaufen, also rund 350 000 Euro mehr als die 916 000 Euro, mit der sich Finning bei einer Dreierlösung engagieren müsste.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Finning in Westerschondorf baut und das geförderte Wasser an die anderen Gemeinden verkauft. Der Nachteil: Finning müsste dabei die gesamten Investitionen selbst tragen – und bis wann sich diese durch den Wasserverkauf refinanzieren, wäre offen, insbesondere, wenn Eresing und Windach nur im Notfall auf dieses Wasser zurückgreifen würden. Windach kann weiter prüfen, ob bei Schöffelding Wasser zu finden ist. Sollte sich dort eine Wasserversorgung mit ausreichender Schüttung verwirklichen lassen, könnte von dort aus Wasser an beiwegen spielsweise Eresing abgegeben werden.
● Beschlusslage Entschieden hat sich bisher nur Eresing: Hier plädiert der Gemeinderat für den gemeinsamen Bau in Westerschondorf über die VG, und zwar als Vollversorgung dimensioniert. In Finning gibt es noch keine Entscheidung. In Windach wurde Anfang des Jahres beschlossen, bei Schöffelding nach Wasser zu suchen, was auch getan wurde. Bei einer Probeabstimmung sprach sich eine 9:7-Mehrheit für eine nur auf Windach ausgerichtete Zweitversorgung aus. Damals nannte Bürgermeister Richard Michl bei der Frage nach den Kosten eine Hausnummer von rund zwei Millionen Euro. Das wären rund 600000 Euro mehr als ein möglicher Windacher Anteil bei einer VG-Lösung.