Landsberger Tagblatt

Ob im Goldenen Buch auch was Gutes drinsteht?

Trachtenju­gend Strahlende Augen und glückliche Kinder beim Nikolausbe­such

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Dießen Sollen sie nun ängstlich sein? Oder ist Frechsein angesagt? Beim Warten auf den frommen Mann, der angeblich auch den kettenrass­elnden Krampl mitbringt, ist sich die jüngere Trachtenju­gend nicht so ganz einig. „A freche Goschn“riskiert der eine oder die andere schon – aber nur so lange, bis er endlich unter der Tür steht mit einem mächtigen Goldenen Buch unter dem Arm. Jetzt ist in manchen Kinderauge­n Zweifel: „Ob da auch was Gutes drinsteht?“

Anfang Dezember gehört das Trachtenhe­im am Vogelherd immer den Kindern und Jugendlich­en. Über 30 sind da. Sie üben noch geschwind die Lieder, die sie dem Nikolaus vorsingen möchten, natürlich ist auch der Klassiker „Lasst uns froh und munter sein“dabei oder „Nikolo bum, bum“, zu dem sie klatschen und stampfen. Die Flötenmadl­n Helena und Cosima proben ihr Klarinette­nstück und Josef, dem man die Aufregung schon ein bisschen anmerkt, spielt auch noch ein paar Takte auf seiner roten Ziach.

Endlich. Im Schatten der Dun- und im Licht des rot-orangen Vollmondes über dem Ammersee wäre er nahezu unbemerkt eingetroff­en, hätte der Krampl nicht wild mit der Kette gerasselt und mit den Ruten an die Tür geschlagen. Bischof Nikolaus sieht natürlich wieder richtig echt aus bei seiner Begrüßungs­runde im dunkelrote­n Samt und mit den feinen weißen Handschuhe­n.

Als er sein Goldenes Buch aufkelheit schlägt, sind die kleinen frechen Plattler etwas skeptisch geworden. Zuviel hinterfrag­t der Nikolaus das Vereinsleb­en und offenbar weiß er auch eine Menge. Er lobt die Kinder, weil sie bei den Veranstalt­ungen im Jahreslauf eifrig mithelfen. Will hören, was sie beim Töpfermark­t, der größten Dießener Veranstalt­ung tun. „Tanzen und platteln“, kommt die spontane Antwort, „und mit den Ehrengäste­n sprechen. Am Ende teilen wir Schokolade aus“, erzählt Pascal. Der Nikolaus fragt weiter, wohin der Vereinsaus­flug geführt hat und welches Spiel sie im Puppenthea­ter angeschaut haben.

Rote Backen gibt es, als der Nikolaus die Mädchen und Buben einzeln zu sich ruft. Auch hier wieder manche Peinlichke­it, die er aus seinem Goldenen Buch herauslies­t. „Woher er das nur weiß“, fragt Mia leise. Dennoch: am Ende strahlende Augen und lauter glückliche Kinder. Die Schokolade und Nüsse auf den Tischen sind aufgegesse­n und jetzt wollen sie nur noch heim, um ihre Säckchen mit den Geschenken auszupacke­n.

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Foto: Beate Bentele Die kleinen Plattler sind skeptisch, der Nikolaus weiß offenbar eine Menge aus dem Vereinsleb­en.

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