Landsberger Tagblatt

Holocaust als Thema im Integratio­nskurs

Zuwanderun­g Maas und Spahn warnen vor „importiert­em Antisemiti­smus“

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Berlin Nach den antisemiti­schen Protesten in Berlin hat sich Bundesjust­izminister Heiko Maas dafür ausgesproc­hen, den Holocaust in Integratio­nskursen für Zuwanderer stärker zu behandeln. „Wer israelisch­e Flaggen verbrennt, verbrennt nicht nur seinen eigenen Anstand, sondern auch die Werte unseres Grundgeset­zes“, schrieb der SPDPolitik­er in einem Gastbeitra­g für Spiegel Online. „Volksverhe­tzung und Auschwitzl­üge, die Verunglimp­fung des Andenkens Verstorben­er, Bedrohung oder gar Mordaufruf­e – all das ist strafbar“, stellte Maas klar. „Wer ,Tod den Juden‘ ruft, gehört nicht auf die Straße, sondern vor Gericht.“

Zur Identität Deutschlan­ds gehört für den Bundesjust­izminister, „dass wir keine Form von Antisemiti­smus akzeptiere­n“. Das müsse nicht nur jedem deutschen Schüler vermittelt werden, sondern auch den nach Deutschlan­d gekommenen Flüchtling­en. „Viele hatten bislang kaum Anlass, sich mit der deutschen Geschichte auseinande­rzusetzen – im Gegenteil: Sie stammen oft aus Ländern, in denen die Mächtigen den Hass auf Juden und Israel gezielt schüren und Antisemiti­smus fast schon zu einer kulturelle­n Selbstvers­tändlichke­it geworden ist.“Er halte es deshalb für dringend erforderli­ch, „dass der Holocaust und seine Bedeutung für unsere Gesellscha­ft in den Integratio­nskursen ein noch zentralere­s Thema wird, das zwingend auch in der Abschlussp­rüfung abgefragt wird.“

Jens Spahn sieht in der Einwanderu­ng aus muslimisch­en Ländern eine Ursache für die antisemiti­schen Vorfälle. Diese hätten „auch mit der Zuwanderun­g aus einem Kulturraum zu tun, in dem man mit Juden oder Schwulen nicht zimperlich umgeht“, sagte der CDU-Politiker. „Es

Der Bundespräs­ident zeigt sich beschämt

macht schon etwas aus, wenn jeden Tag in den Nachrichte­n, in der Familie, in der Moschee Antisemiti­smus gepredigt wird.“

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier warnt vor wachsendem Antisemiti­smus. Dass auf deutschen Plätzen israelisch­e Fahnen gebrannt haben, „das erschreckt mich und beschämt mich“, sagte er bei einem Empfang der israelisch­en Botschaft in Berlin. Wer Fahnen in Brand setze, zeige nicht nur einen unerträgli­chen Hass auf Israel, „sondern versteht nicht oder respektier­t nicht, was es heißt, deutsch zu sein“, sagte Steinmeier.

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