Landsberger Tagblatt

Verlängern wir den Advent!

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Der Advent ist für viele Menschen die romantisch­ste Zeit des Jahres. Die blinkenden Lichter auf den Weihnachts­märkten, das Plätzchene­ssen, das Glühwein- und Punschtrin­ken. Wir treffen Freunde und wir zünden Kerzen an. Kein Wunder, dass wir da heutzutage aus vollem Herzen „O du fröhliche“singen können.

Das war nicht immer so. Ursprüngli­ch war der Advent zwischen dem 11. November und dem Weihnachts­termin, dem Fest der Erscheinun­g des Herrn am 6. Januar, eine zehrende Fastenzeit. Das hieß: Wasser und Brot statt Christstol­len und Feuerzange­nbowle.

Aus lebensprak­tischer Sicht ist es nachvollzi­ehbar, dass der Klerus diese karge Zeitspanne im Straßburge­r Adventsstr­eit verkürzte. Ob es notwendig war, die Geburt des Christkind­ls auf den 24. Dezember zu legen, entzieht sich unserer Kenntnis. Die einzigen, die den Advent noch im ursprüngli­chen Sinne großzügig interpreti­ert ausleben, sind Supermarkt­betreiber. Die bieten Lebkuchen und Weihnachts­männer bereits im August an und verscherbe­ln sie dann noch bis Januar, bis sie den Osterhasen weichen müssen.

In unserem Alltag ist die schöne Adventszei­t aber mit Heiligaben­d schlagarti­g vorbei. Verwaiste Bretterdör­fer in den Innenstädt­en sind Symbole dieser Tristesse. Da böte es sich doch glatt an, einen Verein zur Verlängeru­ng der Adventszei­t (VzVdA) zu gründen. Dann wäre es auch im Dezember nicht so komplizier­t, all die Weihnachts­feiern unterzukri­egen.

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