Keine Erwartung, nirgends
Gönnen Sie sich eine Pause im hektischen Advent! Zum Durchschnaufen, Nachdenken, Sichfreuen. Wir haben hinter den Türchen unseres Adventskalenders keine kleinen Geschenke versteckt, sondern ein paar Gedanken darüber, worüber wir so richtig froh sind – mal heiter, mal besinnlich.
Advent ist die Zeit der Ankunft, die Adventszeit also auch eine der Erwartungen. Nur, dass sich diese mittlerweile recht weltlich geben, und erwartet wird dann und ohne Anspruch auf Vollständigkeit: eine besinnliche Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt, das iPhone X unterm Christbaum, Schnee am 24., dass man sich nicht streitet, gleichzeitig aber endlich auch mal wirklich gute Gespräche führt, Stille Nacht, hyggelige Nacht, Schwiegereltern, die in einer Schneewehe stecken bleiben, Kinder, die nicht nölen (weil es nur das iPhone 8 geworden ist), und für die ganz Bedächtigen vielleicht noch: Weltfrieden.
Wie gesagt, alles ohne Anspruch auf Vollständigkeit, alles aber Teil des alljährlichen Erwartungsmülls, der, ähnlich wie der Berg Geschenkpapier, meist bereits am 1.Feiertag in der Tonne entsorgt wird. Weil: so ist es nicht. So war es nie. Hatten die Hirten auf dem Feld etwa erwartet, was sie fanden (falls sie was fanden)? Ich bin gewiss kein Prediger, sondern nur froh, nicht unter diesem Haufen zwangsläufig kollabieren zu müssen. Und damit offen zu sein für welche Ankunft auch immer, mich, die anderen, Weihnachten, vielleicht. Christian Imminger