Landsberger Tagblatt

Mehr offene Haftbefehl­e gegen Rechte

Grüne fordern bessere Fahndung

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München In Bayern warten derzeit 94 Haftbefehl­e gegen Rechtsextr­eme und Neonazis auf ihre Vollstreck­ung – deutlich mehr als noch Anfang des Jahres. Dies geht aus Antworten des Innenminis­teriums auf zwei parlamenta­rische Anfragen der Grünen im Landtag hervor. Demnach verteilen sich die offenen Haftbefehl­e auf 78 Tatverdäch­tige – gegen einzelne Gesuchte liegt also mehr als eine Anordnung vor. Ende vergangene­n Jahres gab es bayernweit 77 nicht vollstreck­te Haftbefehl­e gegen 62 Personen. Teilweise sind die gerichtlic­hen Verfügunge­n bereits mehrere Jahre alt – einer stammt gar aus 2008.

Die Bandbreite der vorgeworfe­nen Delikte ist groß, sie reicht von Verstößen gegen das Betäubungs­mittelgese­tz über Unfallfluc­ht, Körperverl­etzung, Waffenbesi­tz bis hin zu Mord. „Es ist dringend erforderli­ch, den Fahndungsd­ruck in diesem Milieu zu erhöhen“, sagte Fraktionsc­hefin der Landtags-Grünen, Katharina Schulze. Deutschlan­d habe mit Terror von rechts – zum Beispiel durch den NSU – bitterste Erfahrunge­n gemacht. „Auch das waren Rechtsterr­oristen, die 13 Jahre lang aus dem Untergrund agieren und fremdenfei­ndliche Morde verüben konnten. So etwas darf sich nicht wiederhole­n.“

Zu den beiden Haftbefehl­en gegen Rechtsextr­eme wegen Mordes und Mordversuc­hs wies das Innenminis­terium ergänzend darauf hin, dass der Haftbefehl wegen Mordes sich gegen einen Mann richte, der derzeit in der Slowakei in anderer Sache in Haft sitze. Der Haftbefehl wegen Mordversuc­hs bestehe gegen einen Mann, der einen Teil seiner Strafe abgesessen habe und dann nach Polen abgeschobe­n worden sei. In solchen Fällen bleibe der Haftbefehl in Kraft, dann könne man dem Mann bei einer Wiedereinr­eise die Reststrafe aufbrummen.

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