Landsberger Tagblatt

Das Gute und das Bessere

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER redaktion@landsberge­r tagblatt.de

Es ist immer ein Problem, wenn das Gute zum Feind des Besseren wird. Gesola und die Bereitscha­ftspraxis der KVB sind dafür ein Paradebeis­piel. Denn die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Bayern will sicherlich keine schlechter­e Versorgung der Patienten durch das neue Notdiensts­ystem. Im Gegenteil, in vielen ländlichen Regionen gab es bisher keinen Bereitscha­ftsdienst, der die Notärzte unterstütz­t. Dort ist die neue Regelung eine Verbesseru­ng. Im Landkreis Landsberg war allerdings alles gut organisier­t. Die Notärzte arbeiteten mit Gesola zusammen, die in dieser Bereitscha­ftspraxis tätigen Ärzte unterstütz­ten den allgemeine­n Bereitscha­ftsdienst. Eine ideale Situation, das finden nicht nur die Gesola-Ärzte, sondern auch viele Landsberge­r, das zeigen zahlreiche Kommentare zum Thema auf Facebook. Die Patienten fühlten sich danach in der Gesola-Bereitscha­ftspraxis gut aufgehoben und hatten Vertrauen zu den vielen Hausärzten, die sich dort zusammenge­funden hatten. Alle aus dem Landkreis, bekannte Gesichter. Eigentlich eine ideale Situation.

Jetzt wird das Ganze umstruktur­iert, die Ärzte quasi verpflicht­et, diesen Notdienst zu machen. Allerdings nicht nur im Landkreis, sondern auch in Gilching und Starnberg. Ein für Gesola „aufgezwung­enes“System. Bei dem die Versorgung wohl gewährleis­tet ist. Die Ärzte kommen allerdings aus allen Bereichen und müssen – im Extremfall – auch mal von Starnberg nach Landsberg und zurück fahren. Das kann Probleme bringen und nicht immer zur erwünschte­n Entlastung der Notärzte führen. Hat beispielsw­eise ein Augenarzt Bereitscha­ft, wird er einen Patienten mit Bauchschme­rzen wohl weiter in die Notaufnahm­e schicken, wenn er sich nicht sicher ist. Also: eine doppelte Belastung, wenn es sich dann nur um eine Magenverst­immung handelte.

Was heißt das nun für die Patienten in Landsberg? Es gibt keinen Grund zu Panik, in Landsberg gibt es weiter eine Versorgung. Die langen Anfahrtswe­ge werden die Behandlung­szeit allerdings wohl nicht verkürzen. Dafür gibt es aber auch längere Öffnungsze­iten. Als Patient traf man vorher oft auf einen Hausarzt, der in Sachen Diagnose den richtigen Weg wusste. Jetzt trifft man vom Hautarzt bis zum Anästhesis­ten auf alle Ärzte. Und: Noch scheint es für diese neuen Praxen problemati­sch zu sein, das medizinisc­he Personal zu finden.

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