SPD feiert, Polizei beobachtet
Kriminalität Ein Unbekannter droht einem Gastwirt in Riederau per Mail mit Konsequenzen, wenn er „linke Gruppierungen“feiern lässt
Dießen/Riederau Die Weihnachtsfeier des Dießener SPD-Ortsvereins hat am Sonntag in einer Gaststätte in Riederau unter Polizeibeobachtung stattgefunden. Denn es hatte im Vorfeld eine E-Mail-Drohung gegeben, wie die Polizei gegenüber dem Landsberger Tagblatt bestätigt. Eine „Interventionistische Rechte – Kommando Otto Skorzeny“verweist in der Mail darauf, dass linke Organisationen wie die Antifa (Antifaschistische Aktion) sich an Gastwirte wendeten, um zu verhindern, dass rechte Organisationen Versammlungen und Veranstaltungen dort abhielten. Man tue dies nun unter anderen Vorzeichen ebenso. Angedroht wurden „Entglasung und/ oder farbliche Veränderung der Fassade“.
Der SPD-Ortsverein selbst bekam kein solches Schreiben, wie die Vorsitzende, Hannelore Baur, dem LT sagte. Irgendwie sei es schon ein mulmiges Gefühl gewesen, Angst habe sie aber nicht gehabt, so Hannelore Baur. Aber sie ärgere sich darüber, dass es solche „Idioten“gebe, die Angst und Schrecken verbreiten wollten und deswegen Polizeibeamte vor einer Gaststätte sitzen müssten. Baur fragt sich, wie die Schreiber der E-Mail von der Weihnachtsfeier Kenntnis hatten. Die Einladungen seien als persönliche Schreiben verschickt worden, ansonsten sei die Feier noch auf der Homepage des Vereins vermerkt.
„Ich habe gedacht, bei uns auf dem Land ist es nicht so“, sagt Baur. Und sie ist erschreckt, dass der Name eines berüchtigten SS-Sturmbannführers (Otto Skorzeny) benutzt wird. Bislang ist die Gruppe nicht in Erscheinung getreten. Die Polizei bestätigt, dass es eine gleichlautende E-Mail auch an eine Gaststätte in Gauting gab. Beide Veranstaltungen hätten unter Polizeipräsenz stattgefunden, aber es habe keine Störung gegeben.
Hans-Peter Kammerer vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord erläutert, dass die Staatsschützer noch keine Einschätzung zu den Adressaten geben können. Das Landesamt für Verfassungsschutz habe keine Informationen. Die Polizei nehme jedoch ein solches Schreiben ernst. Offen sei auch, wie die Sache strafrechtlich zu bewerten sei. Es könnte als Drohszenario einer Sachbeschädigung gesehen werden. Wer im Internet sucht, findet zwar die Interventionistische Linke, die laut Wikipedia im Verfassungsschutzbericht 2015 als linksextremistische Gruppe geführt wird. Eine Gruppe, die sich „Interventionistische Rechte“nennt, ist aber nicht zu finden.
Wieso hatten die Schreiber Kenntnis von dem Treffen?