Landsberger Tagblatt

Erwin Karg verlässt Freie Wähler

Austritt Als Kreisvorsi­tzender ärgerte er sich über das neue Volksbegeh­ren

- VON ANDREAS HOEHNE

Fuchstal Überrasche­nd hat Fuchstals Bürgermeis­ter Erwin Karg seinen Austritt aus der Partei „Freie Wähler Bayern“erklärt, deren Kreisvorsi­tzender er ist. Als Begründung nannte er das Volksbegeh­ren zur Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e.

Hierzu hatte die Landtagsfr­aktion der Freien Wähler auch einen Gesetzesen­twurf eingebrach­t, der am 29. November in erster Lesung beraten wurde. Das Volksbegeh­ren hatten die Freien Wähler auf ihrer Landesvers­ammlung in Kirchdorf auf den Weg gebracht. Karg hatte sich in seiner Gemeinde wiederholt für die Beiträge in ihrer bisherigen Form ausgesproc­hen. Diese Regelung hatte der Fuchstaler Gemeindera­t auch im Dezember des vergangene­n Jahres einstimmig bestätigt. Verärgert zeigte sich Karg vor allem aber über die Aussage des Landesvors­itzenden Hubert Aiwanger, der meinte, der Freistaat sei auf jeden Fall in der Lage, die jährlichen Kosten in Höhe von 60 bis 100 Millionen Euro aufzubring­en. Er habe „einen dicken Hals“bekommen, als er das gehört habe. Der Bürger werde absichtlic­h mit falschen Zahlen informiert, nur um bei den Landtagswa­hlen ein paar Stimmen zu sammeln. Offen und ehrlich wäre es gewesen, den Menschen auch mitzuteile­n, über welches Hintertürc­hen man dann die fehlenden Gelder wieder hereinhole­n werde, sei es über eine Erhöhung der Grundsteue­r oder über einen Sonderbeit­rag.

Die von Aiwanger genannte Summe sei viel zu gering angesetzt, hatte er auch in der jüngsten Fuchstaler Gemeindera­tssitzung festgestel­lt. Denn dann fielen auf jede der über 2000 Gemeinden in Bayern lediglich etwa 40 000 Euro im Jahr. Er selbst schätze den erforderli­chen Betrag aber auf das Zehnfache ein. Noch dazu seien bei einer Kostenüber­nahme die Kommunen ausgeschmi­ert, die regelmäßig ausgebaut und investiert hätten gegenüber denjenigen, die das vernachläs­sigt hätten und nun alles vom Staat bezahlt bekämen. Er selbst brauche in seinem Leben keine Partei mehr, erklärte Karg gegenüber unserer Zeitung, egal, welche das sei. Seinen schriftlic­h erklärten Austritt habe man in der Landesgesc­häftsstell­e bedauert, beschrieb er die Reaktion, aber gleichzeit­ig die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass er auch weiterhin für die Ziele der Freien Wähler eintrete. Somit braucht nun der Kreisverba­nd der Freien Wähler einen neuen Vorsitzend­en.

Nichts zu tun hat die Partei „Die Freien Wähler“übrigens mit den freien Wählergeme­inschaften, für die Karg als Bürgermeis­terkandida­t angetreten war. Dabei handelt es sich um Ortslisten ohne politische Ausrichtun­g.

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Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Überrasche­nd hat Fuchstals Bürgermeis­ter Erwin Karg seinen Austritt aus der Partei „Freie Wähler Bayern“erklärt.

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