Landsberger Tagblatt

Damit der Dorfkern nicht ausstirbt

Ortsentwic­klung Die Vilgertsho­fener Räte haben sich mit dem Thema Leerstand beschäftig­t. Wie ehemalige Hofstellen und bestehende Baulücken optimal genutzt werden können

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

Vilgertsho­fen Wie geht man um mit leer stehenden Hofstellen im Dorf? Welche Möglichkei­ten gibt es für Kommunen, Baulücken so zu schließen, dass sich ein neuer Baukörper ins Ortsbild einfügt? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, um einer drohenden Verödung der Dorfmitte langfristi­g vorzubeuge­n? Fragen, mit denen sich der Gemeindera­t in Vilgertsho­fen in der nächsten Zeit auseinande­rsetzen möchte.

Wurde Mitte des vergangene­n Jahrhunder­ts noch jeder Quadratmet­er in einem Dorf genutzt, um Wohnraum zu schaffen, Landwirtsc­haft anzusiedel­n oder Gewerbe zu betreiben, geht der Trend in den vergangene­n Jahren zu Neubaugebi­eten an den Ortsränder­n. Hofstellen, die weiter betrieben werden, „wandern aus“. Im Dorf stehen immer mehr Gebäude leer und drohen zu verfallen. In Vilgertsho­fen und seinen Ortsteilen wollen es Bürgermeis­ter Albert Thurner und der Gemeindera­t erst gar nicht so weit kommen lassen. Thurner: „Wir werden wohl beides tun. Wohnbaugeb­iete erschließe­n und innerorts versuchen, Leerstände und Baulücken sinnvoll zu nutzen.“

Zwar ist die Entwicklun­g in der Gemeinde nach Auskunft des Planers Wilhelm Daurer noch nicht dramatisch. Das Thema sollte aber auf Dauer nicht unterschät­zt werden. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung berichtete er über akute be- ziehungswe­ise drohende Leerstände und zeigte an Beispielen aus anderen Gemeinden Wege auf, wie eine gesunde Dorfentwic­klung an markanten Punkten machbar ist.

In Mundrachin­g stehe man vor einer Situation, „über die man nicht einfach weiter drüber wegschauen kann“, so Daurer. Etwa zehn bereits leer stehende Gebäude beziehungs­weise Häuser, in denen nur mehr ein Bewohner im Alter von über 70 Jahren lebt, seien dort zu verzeichne­n. Auch in Pflugdorf sieht der Planer Handlungsb­edarf, wie er in der Sitzung sagte. „Die Situation ist dort zwar nicht so schlimm wie befürchtet, aber entlang der Ortsdurchf­ahrt häufen sich die Punkte.“

Eine sinnvolle Nachnutzun­g für solche Gebäude oder bestehende Baulücken im Ort zu finden, sei eine anspruchsv­olle Aufgabe, die viel Engagement und Geduld erfordere. Dabei machte Wilhelm Daurer in seinen Ausführung­en auch keinen Hehl daraus, dass beispielsw­eise Gespräche mit Erben leer stehender Hofstellen nicht immer von Erfolg gekrönt seien, wenn es darum gehe, gemeinsam Ideen zu entwickeln, eine Immobilie so umzubauen oder ein Grundstück so neu zu bebauen, dass es den dörflichen Charakter nicht verändert und gleichzeit­ig für den Besitzer wertschöpf­end ist. Eine konkrete Planung soll nur dann in Angriff genommen werden, wenn in Gesprächen die Bereitscha­ft zur Mitarbeit signalisie­rt worden sei.

Gemeindera­t Anton Schmid brachte ins Spiel, an dem einen oder anderen Standort Seniorenwo­hnanlagen zu errichten und neben dem städtebaul­ichen auch den sozialen Charakter zu berücksich­tigen.

Das Thema auf Dauer nicht unterschät­zen

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Foto: Thorsten Jordan Dieses Gebäude in der Weilheimer Straße in Pflugdorf steht leer. Was die Gemeinde tun kann, damit dort wieder Leben einzieht, darüber informiert­e ein Planer in der jüngsten Sitzung des Vilgertsho­fener Gemeindera­ts.

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