Der Neue für den Jugendtreff
Personalie Simon Brieger wird in Dießen Nachfolger von Ralf Kleeblatt. Der 31-Jährige lebt momentan noch in Neuseeland und hatte sein Vorstellungsgespräch per Videokonferenz
Dießen Der Dießener Jugendtreff bekommt einen neuen Leiter: Zum Ende des ersten Quartals 2018 geht Ralf Kleeblatt in den Ruhestand, die Marktgemeinde hatte die Stelle neu ausgeschrieben. Kleeblatts Nachfolge wird Simon Brieger antreten. Der 31-Jährige ist kein Unbekannter am Ammersee: Er ist hier aufgewachsen und seine Familie lebt in Dießen. Brieger kickte beim TSV Utting und absolvierte im Jahr 2009 ein Freiwilliges Soziales Jahr bei dem Uttinger Sportverein. Und aus dem Strandbad Utting ist er vielen als der Mann in der Grillhütte bekannt, wo er vier Jahre lang jobbte.
Beworben hat sich Simon Brieger von weither: Der junge Mann lebt seit dem Jahr 2009 in Neuseeland und hat von dort aus auf die Stellenausschreibung der Marktgemeinde Dießen reagiert. Für einen jungen Mann wählte Brieger einen ungewöhnlichen Berufsweg: Er schloss eine Ausbildung als Erzieher ab und arbeitete 2007 im Kindergarten in Rott. Nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr 2009 ging es dann ab nach Neuseeland, wo er anfangs als Rucksacktourist unterwegs war, wie er berichtet.
Er blieb in dem fernen Land und setzte dort seinen beruflichen Werdegang fort: Simon Brieger absolvierte ein Studium als Pädagoge für Kinder, machte den „Bachelor for early childhood“, was in Richtung eines Erziehers geht. Die Ausbildung sei nicht ganz vergleichbar, da in Neuseeland die Kinderbetreuungseinrichtungen ins Schulsystem eingebunden sind, wie Simon Brieger bei einem Interview im Jahr 2013 sagte. Sport bestimmt auch in Neuseeland einen Teil seines Lebens: allerdings nicht mehr Fußball, sondern Taekwondo.
Simon Brieger betreute Kinder, hatte immer aber das Interesse mit Jugendlichen zu arbeiten, wie er sagt. Die deutsche Ausbildung zum Erzieher beschränkt sich nicht auf den pädagogischen Umgang mit kleinen Kindern, sondern qualifiziert auch zur Arbeit mit Jugendlichen, Erwachsenen oder mit Men- schen mit Behinderung. In Neuseeland kam der junge Mann, wie er dem Landsberger Tagblatt in einer E-Mail schreibt, zu der Erkenntnis, dass ihm die Arbeit außerhalb des Kindergartens mit den Jugendlichen von Hastings mehr Freude bereitet. Ihnen asiatische Kampfkünste nahezubringen, bedeute ihm viel. Oft habe der inzwischen 31-Jährige nach der Arbeit zwei bis drei Stunden als Aushilfstrainer in seiner Sporteinrichtung verbracht.
Freunde machten ihn im Oktober auf die Stellenausschreibung aus Dießen aufmerksam. Es war für ihn zuerst eine sehr fremde Vorstellung, wieder zurückzukehren, wie er berichtet, letztendlich ließ ihn die Sache aber nicht mehr los. Er nahm per E-Mail Kontakt zu den Verantwortlichen bei der Marktgemeinde Dießen auf und sandte seine deutschen und neuseeländischen Zeugnisse, obwohl er sich keine großen Chancen ausrechnete.
In Dießen war man jedoch interessiert und es kam zu Gesprächen via Skype mit Verwaltungschef Karl Heinz Springer. Einige Tage später hatte Simon Brieger die Stelle als Leiter des Jugendtreffs: In der letzten Sitzung vor Weihnachten bestätigte der Dießener Gemeinderat in nichtöffentlicher Beratung die Personalie. „Seitdem plane ich meine Rückkehr nach Deutschland.“
Beginnen wird Simon Brieger seine neue Stelle am 1. März dieses Jahres. Es sei eine große Herausforderung, meint der junge Mann –
Ein ungewöhnlicher Berufsweg
Er zählt auf die Erfahrungen im Ausland
auch vor dem Hintergrund, dass er fast zehn Jahre im Ausland verbracht hat. Er zählt aber auf die Erfahrungen, die er in Neuseeland gemacht, die Kenntnisse, die er erworben hat, in der Zeit als Auswanderer. Diesen Erfahrungsschatz wolle er weitergeben, und dies sei auch zu einem großen Teil der Grund, warum er im Jugendtreff arbeiten wolle. „Nun kann ich es gar nicht mehr erwarten, in meinem Heimatort zu arbeiten.“
Sicherlich hat Simon Brieger auch schon Pläne, was er im Dießener Jugendtreff verwirklichen wolle, „aber zuerst will ich mir die Situation vor Ort ansehen“.